
Rheinland-Pfalz Dreifachmord im Westerwald: Hinweise aus dem Bekanntenkreis
Die Polizei hat nach dem Dreifachmord in Weitefeld erneut Wälder und Flächen im Westerwald durchsucht. Mittwochabend war bei "Aktenzeichen XY" ein Hinweis zum Tatverdächtigen aus dem Bekanntenkreis eingegangen. Auch Zuschauer wollen den 61-Jährigen gesehen haben.
Rund anderthalb Wochen nach der Tötung einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld im Westerwald war die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort, um umliegende Waldgebiete und weitere Flächen abzusuchen. Es sei darum gegangen, bislang vorliegenden Erkenntnissen nachzugehen, teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Hinweise auf den Flüchtigen aus dem Bekanntenkreis
Am Mittwochabend war bei der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" ein Hinweis aus dem Bekanntenkreis des Tatverdächtigen eingegangen. Es gab auch Hinweise von Zuschauerinnen und Zuschauern, die den tatverdächtigen Alexander Meisner gesehen haben wollen.

Weitefeld im Westerwald aus der Vogelperspektive
30 Kriminalbeamtinnen und -beamte waren am Mittwochabend damit beschäftigt, Hinweise zu dem Fall aufzunehmen, sagte Moderator Rudi Cerne. Über die Qualität der rund 90 Hinweise konnte die Polizei noch keine Angaben machen.
Polizei hat hunderte Hinweise - Belohnung ausgesetzt
Schon in den Tagen davor habe es "hunderte, auch sehr wertvolle Hinweise gegeben, die wir priorisiert abarbeiten", teilte ein Polizeisprecher dem WDR mit. Eine 100-köpfige Sonderkommission fahndet nach dem 61-Jährigen, der sich derzeit versteckt hält und möglicherweise bewaffnet ist.
Auf den im heutigen Kasachstan geborenen Mann ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Er soll Tage vor der Tat einen Express-Reisepass beantragt, ihn aber nicht abgeholt haben. Vor einer Nachbarin hatte er laut Medienberichten damit geprahlt, wochenlang im Wald überleben zu können, ohne entdeckt zu werden.
Mutmaßlicher Dreifachmörder aus Westerwald vorbestraft
Der Polizei zufolge ist der Tatverdächtige 1,74 Meter groß, wiegt etwa 74 Kilogramm, hat braune Haare und blau-graue Augen. Am rechten Oberarm, am linken Unterarm und an der Augenbraue soll er Narben haben. Auf seinem Handrücken hat er sich den Namen "Катя" (Katja) tätowiert.
Der Gesuchte wurde schon einmal wegen versuchten Totschlags verurteilt. Er sei 2011 wegen der Tat an seiner damaligen Ehefrau vom Landgericht Koblenz zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit. Das Amtsgericht Betzdorf habe ihn daraufhin zu einer Strafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
Am späten Mittwochabend kam es zu einer Untersuchung vor seinem Wohnhaus. Ein verdächtiges Fahrzeug sei gemeldet und von einer Polizeistreife vor Ort überprüft worden, so ein Polizeisprecher. Eine Verbindung zu der Tat habe man jedoch nicht herstellen können.
Weitefeld ist eine Ortsgemeinde mit rund 2.400 Einwohnern im rheinland-pfälzischen Kreis Altenkirchen, nur wenige Kilometer von der NRW-Landesgrenze entfernt. Angrenzend liegen der Kreis Siegen-Wittgenstein, der Kreis Olpe, der Oberbergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis.
Drei Leichen in Einfamilienhaus gefunden
In einem Einfamilienhaus in Weitefeld waren am 6. April drei Leichen gefunden worden: ein 47-jähriger Mann, eine 44-jährige Frau und deren 16-jähriger Sohn.
Schreiend hatte die zu dem Zeitpunkt noch lebende Frau um 3.45 Uhr einen Notruf abgesetzt. Die drei Opfer waren beim Eintreffen der Beamten bereits tot. Nach den vorläufigen Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchung starben sie an Schuss- und Stichverletzungen.
An den Leichen des Ehepaars seien jeweils sowohl Schuss- als auch Messer- und Stichverletzungen nachgewiesen worden, woran beide letztlich verblutet seien. Bei dem 16 Jahre alten Sohn sei eine tödliche Schussverletzung festgestellt worden.
Es war eine brutale und rohe Tat.
Mario Mannweiler, leitender Oberstaatsanwalt
Motiv unklar - Polizei geht hunderten Hinweisen nach
Am Tag nach der Tat war ein Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes erwirkt worden. Die Hintergründe der Tat oder ein etwaiges Motiv sind nach wie vor unklar.
"Unklar ist auch, in welchem psychischen Zustand er sich befunden hat oder jetzt befindet, beziehungsweise welche Gewalt-, Sucht- oder möglicherweise sexuell motivierten Neigungen ihn treiben", so die Polizei. Um den mutmaßlichen Täter möglichst schnell zu finden und festzunehmen, hat sie eine europaweite Fahndung ausgeschrieben.

Der Tatort in Weitefeld
Ganzer Ort war abgeriegelt - Anwohner haben Angst

Polizisten suchen im Wald um Weitefeld nach Hinweisen
Noch Stunden nach dem Verbrechen vom 6. April war der gesamte Ort abgeriegelt gewesen, die Polizei kontrollierte die Zufahrtsstraßen. Der SWR berichtet, viele Anwohner in Weitefeld hätten nach der Tat Angst, weil der mutmaßliche Täter noch immer nicht gefasst sei.
Die Polizei nimmt die Ängste der Menschen sehr ernst und blieb als Ansprechpartner vor Ort. Außerdem hat sie auch spezielle Hinweise an die Bevölkerung:
Bleiben Sie vorsichtig und verständigen Sie die Polizei über den Notruf, wenn Sie den Tatverdächtigen sehen. Treten Sie nicht an ihn heran, sprechen Sie ihn nicht an.
Polizei Koblenz
Jeder Hinweis und jede Warnung sei wichtig.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Anfrage Polizeipräsidium Koblenz
- Pressemitteilung Polizeipräsidium Koblenz
- Website der Verbandsgemeindeverwaltung Daaden-Herdorf - Weitefeld
- WDR-Verkehrsnachrichten
- Interner Polizeibericht