Nahaufnahme eines europäischen Feldhase

Nordrhein-Westfalen "NRW ist ein Hasenland": Warum es dem Feldhasen bei uns so gut geht

Stand: 14.04.2025 11:52 Uhr

In NRW leben zehn Hasen mehr pro Quadratmeter als bundesweit. Was Jäger, Klima und Kräuter damit zu tun haben.

Nordrhein-Westfalen sticht mit knapp 29 Hasen pro Quadratkilometer laut dem Deutschen Jagdverband hervor und liegt damit deutlich über dem Bundesschnitt. Die Zuwachsrate zwischen Frühjahr und Herbst 2024 lag bundesweit bei acht Prozent, in NRW jedoch bei 15,2 Prozent – ein Indikator für eine gesündere Population.

Viele Feldhasen in NRW wegen Trockenheit | Aktuelle Stunde

NRW sei grundsätzlich ein Hasenland, weil die Bedingungen stimmen, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV). Besonders in Westfalen gebe es eine kleinstrukturierte Landwirtschaft und genug zu Fressen: "Es gibt eben noch das, was der Hase braucht, nämlich viele Wildkräuter."

Laut Reinwald machen die Jäger in NRW einen guten Job, und das helfe den Hasen: Sie schießen genug Füchse und Waschbären - die Fressfeinde des Hasen. Und das Wetter war dieses und letztes Frühjahr sehr gut: trocken-warm sei perfekt für den Hasennachwuchs.

So half das Wetter der Hasenpopulation

Feldhasen in der Wiese

Feldhasen in der Wiese

Im Süden und Norden Deutschlands war das Wetter weniger hasenfreundlich: "Hochwasser oder nasskaltes Wetter hat im Alpenvorland und auch in Teilen von Niedersachsen entlang der Leine dazu geführt, dass die Nettozuwachsrate, also der Unterschied zwischen der Frühjahrs und der Herbstzählung negativ war, zweistellig negativ war", erklärt der Sprecher des Deutschen Jagdverbands. Insgesamt gilt der Hase immer noch als bedrohte Tierart.

Wo kann man Hasen am besten sehen?

Die besten Chancen, Feldhasen zu entdecken, hat man frühmorgens. Inzwischen gebe es erschwingliche Wärmebildkameras, mit denen man die Tiere besser entdecken könne, erklärt Reinwald. Ein weiterer Tipp ist, entlang von Feldwegen mit einem Fernglas zu spazieren und immer wieder auf offene Stellen im Feld zu schauen.

Manchmal könne man dann auch im April noch Hasen bei der "Hasenhochzeit" sehen: "Da stehen die regelrecht voreinander und hauen mit den Vorderpfoten aufeinander ein, dass sie dann so ein bisschen aus, als würden sie tanzen. Aber es ist tatsächlich ein Revierkampf, der da stattfindet," erklärt Reinwald.

Wenn Spaziergänger mit Hunden Junghasen entdecken, sollten sie sich zurückziehen. Die Jungtiere sind alleine in der Wiese, weil das der beste Schutz vor Fressfeinden ist. Die Mutter komme nur ein- bis zweimal pro Tag zum Säugen. "Die Hasenmilch ist sehr fett, so dass das ausreichend ist." Man solle die Junghasen nicht anfassen oder wegbringen. Wenn das Tier äußerlich gesund ist, Abstand halten. "Wenn beim Spaziergang der Hund plötzlich vor einem Junghasen steht, dann bitte Rückzug antreten," formuliert es Reinwald im Interesse der Feldhasen.

Wie wurden die Hasen gezählt?

Nahaufnahme eines europäischen Feldhase

Nahaufnahme eines europäischen Feldhase

Der Deutsche Jagdverband zählt die Hasen nachts an vielen verschiedenen Orten in Deutschland. "Eine festgelegte Strecke wird mit einem genormten Scheinwerfer bestrahlt", erklärt Reinwald. "Hasen haben ja die Augen seitlich sitzen und die reflektieren das Licht in einer bestimmten Farbe. So kann man Feldhasen alleine durch die Reflektion der Iris beispielsweise von Füchsen oder von Hauskatzen unterscheiden." Die Zählung wird jeden Herbst und jedes Frühjahr durchgeführt. Aktuell gibt es so viele Hasen wie zuletzt vor 20 Jahren - in den 70er und 80er Jahren gab es allerdings noch deutlich mehr Feldhasen bei uns.

Woran erkennt man Hasen?

Feldhasen sind fast doppelt so groß wie Kaninchen, haben längere Ohren und helle Augen. Kaninchen leben gerne gesellig in unterirdischen Bauten, während Feldhasen Einzelgänger sind und keine Höhle haben. Junge Kaninchen kommen nackt und blind zur Welt, Junghasen sind von Anfang an mit einem isolierenden Fell ausgestattet und sehr wach.

Unsere Quellen:

  • Deutscher Jagdverband (DJV)
  • dpa

Über dieses Thema berichten wir heute bei WDR aktuell und auf WDR 2.