Ostermarsch in Dortmund

Nordrhein-Westfalen Ostermärsche in NRW: Friedensbewegung zieht positive Bilanz

Stand: 21.04.2025 15:00 Uhr

Die Friedensbewegung hat eine positive Bilanz der diesjährigen bundesweiten Ostermärsche gezogen - auch wenn diese nicht mehr an die Popularität der 1980er-Jahre anknüpfen können.

Friedensgruppen, Gewerkschaften, linke und christliche Gruppen marschierten in der Karwoche und an Ostern für Frieden in Nahost, in der Ukraine und gegen Aufrüstung. 16 Ostermärsche fanden laut Netzwerk Friedenskooperative allein in NRW statt. Bundesweit waren es über 100 Aktionen, an denen sich mehrere zehntausend Menschen beteiligten. Das teilte das Netzwerk Friedenskooperative am Montag in Bonn mit.

Ostermärsche - die neue Kriegsangst

Friedensbewegung zieht positive Bilanz

Die Teilnehmerzahl liege damit leicht über der des Vorjahres. Zum Abschluss der Ostermärsche 2025 waren am Montag Kundgebungen unter anderem in Frankfurt am Main und am Fliegerhorst Büchel in der Eifel geplant. In Dortmund endete der Ostermarsch Rhein-Ruhr. Zentrale Themen waren in diesem Jahr die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die geplante massive Aufrüstung in Deutschland und Europa.

Wir haben natürlich durch die Diskussion jetzt hier auch in Deutschland (...) die Situation, dass junge Menschen sich plötzlich angesprochen fühlen: Das betrifft mich selber.

Joachim Schramm, NRW-Landesgeschäftsführer "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen"

Kriege und massive Aufrüstung im Vordergrund

Auch wendet sich die Friedensbewegung gegen die ab 2026 geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland. "Die kommende Bundesregierung muss viel stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, um die vielen internationalen Konflikte beizulegen", forderte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative.

Die bundesweiten Ostermärsche für Frieden und Abrüstung waren am Gründonnerstag gestartet. Den Auftakt in NRW hatten am Karfreitag Gronau im Münsterland mit einem Zug zur einzigen Urananreicherungsanlage in Deutschland sowie Gütersloh mit einem Marsch zum ehemaligen Militärflugplatz gemacht.

Hauptaktionstag war Karsamstag

Haupttag vieler Kundgebungen war der Karsamstag - wie in Iserlohn, später unter anderem in Wuppertal, Hamm, Düren, Münster, Bielefeld und Bonn. In Köln waren für eine Demo am Heumarkt 1.000 Menschen angemeldet, für die Kundgebung am Alter Markt 600. Bundesweit gab es am Karsamstag rund 75 Veranstaltungen.

Kritik an Haltung zu Waffenlieferungen

Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine 65-jährige Tradition. Die Teilnehmerzahl lag Anfang der 1980er-Jahre im Zuge der Debatte über die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland bei mehreren hunderttausend. In den vergangenen Jahren beteiligten sich jeweils zehntausend Friedensbewegte an den Aktionen.

Inzwischen steht die Friedensbewegung auch in der Kritik - vor allem wegen ihrer Haltung im Krieg gegen die Ukraine. Der Ostermarsch Rhein/Ruhr schrieb beispielsweise, die westlichen Staaten hätten den "Konflikt durch die Freigabe weitreichender Raketen" mit eskaliert. Die Organisatoren forderten, sofort alle Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen.

Unsere Quellen:

  • Agenturen AFP und epd
  • Website des Netzwerks Friedenskooperative
  • Texte der Ostermärsche Gütersloh und Rhein/Ruhr
  • WDR-Interview mit Joachim Schramm, NRW-Landesgeschäftsführer "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen" im WDR 5 Morgenecho