Der Eingang des Gymnasiums Hochdahl zeigt die Folgen des Großbrandes

Nordrhein-Westfalen Viel Solidarität nach Brand an Erkrather Schulzentrum

Stand: 14.05.2025 17:47 Uhr

Nach einem Brand an einem Schulzentrum in Erkrath sind die Klassenräume nicht mehr nutzbar. Für die Schülerinnen und Schüler müssen Alternativen her - Hilfsangebote gibt es aus vielen umliegenden Städten.

Von Paula Gerhardus

Die Gebäude der beiden Schulen stehen zwar noch, aber die Spuren des Großbrands sind überall sichtbar. Das gesamte Dach ist mit schwarzer Asche bedeckt. Auf dem Schulgelände haben die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Löscharbeiten beendet und eine Brandwache eingerichtet.  

Das schwarz verkohlte Dach eines ausgebrannten Gebäudes von oben

Ein abgebranntes Schulgebäude in Erkrath

Am Morgen lagen viele Schläuche auf dem Schulgelände verteilt und vom Dach tropfte noch immer das Löschwasser. Rund 250 Einsatzkräfte hatten hier versucht das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Das hat am Ende zwar funktioniert, den Gebäudekomplex konnten sie aber nicht retten.

Großbrand in Erkrath zerstört Schulzentrum | kv

Passanten sahen Rauchwolke kilometerweit

Die große Rauchwolke hing stundenlang am Himmel und war auch außerhalb von Erkrath zu sehen. "Ich war gestern mit dem Reisebus unterwegs und dann haben wir schon vom Bus aus gesehen - ich glaube in Richtung Duisburg war das - dass da eine richtige Wolke zu sehen war", erzählt eine Passantin, die am abgesperrten Schulgelände vorbeikommt.

Die Situation sei schlimm gewesen, sagt eine andere Anwohnerin, die das Feuer am Vortag mitbekommen hat. Sie wollte eigentlich das schöne Wetter auf ihrem Balkon genießen, aber "auf einmal verdunkelte sich die Sonne".

Nicht der erste Schulbrand in Erkrath

Viele Erkrather sind vor allem erschüttert, weil es nicht der erste Brand einer Schule in der Gegend ist. "Wir hatten ja schon die Schule in Sandheide, das hab ich auch von mir aus gesehen", erinnert sich eine Frau an den Brand einer Grundschule 2019.

Auch in den sozialen Medien wurde der Brand damals nicht vergessen. "Und die Schule ist immer noch nicht aufgebaut. Das sind 6 Jahre. Mein Kind ist vom jetzigen Brand betroffen und wer weiß, ob er jemals im Neubau sein wird", klagt eine Facebook-Nutzerin.

Schuldirekor überwältigt von großer Solidarität

Schulleiter Uwe Heidelberg vor dem Schulgebäude

Schulleiter Uwe Heidelberg spricht von einer Katastrophe

Auch Uwe Heidelberg, der Direktor der Realschule im Stadtteil Hochdahl ist am Tag nach dem Brand wieder vor Ort. Er war geschockt, als er alarmiert wurde: "Wir saßen hier noch bis eine halbe Stunde vor dem Brand mit den Kollegen", erzählt er am Mittwoch. Er sei gerade zu Hause gewesen und hätte dann per Anruf Bescheid bekommen.

"Das Ausmaß konnte ich mir nicht vorstellen", meint Heidelberg. Er habe sich nach dem Telefonat auf den Weg gemacht und das des Feuer schon von weitem gesehen.

Ich habe die Rauchsäule gesehen und gedacht: Das ist eine Katastrophe.

Uwe Heidelberg, Schuldirektor

Doch jetzt, nach dem Feuer, ist auch ein Gefühl von Zusammenhalt zu spüren. Heidelberg erzählt, er habe schon am Brandabend Hilfsangebote aus umliegenden Städten bekommen. Die Stadt Düsseldorf prüft beispielsweise freie Kapazitäten an den eigenen Schulstandorten.

Verlust der schulischen Heimat

Ein Mann steht in einem Büro

Bürgermeister Schultz fühlt mit den Schülern

Die Ereignisse nehmen auch Christoph Schultz, den Bürgermeister von Erkrath mit. Er fühlt mit den betroffenen Schülern: "Das ist der Verlust der schulischen Heimat für etwa 1200 Schülerinnen und Schüler unserer Stadt. Und das ist ein immenser Verlust, natürlich auch von emotionaler Bedeutung", sagte er am Mittwoch in seinem Büro im Rathaus nach einer spontan einberufenen Krisensitzung.

Ihm ist es vor allem wichtig, dass die Schüler weiterhin alle gemeinsam unterrichtet werden können. Die Klassen sollen nicht aufgeteilt werden. Es gäbe auch schon eine Idee, die sei aber noch nicht fix. Auch die Abiturklausuren sollen nicht wie ursprünglich geplant in Containern oder der Turnhalle stattfinden, sondern an einen anderen Ort verlagert werden. Die Schulleiter würden die Schüler schnellstmöglich informieren.

Sorge um geschriebene Abiturklausuren

Einige Schüler machten sich am Mittwoch Sorgen, dass die bereits geschriebenen Abiturklausuren vielleicht dem Brand zum Opfer gefallen sein könnten. Ihnen will Bürgemeister Schultz die Angst nehmen: "Ich gehe momentan nicht davon aus, dass irgendwelche Klausuren oder Prüfungsergebnisse oder wichtige Unterlagen untergegangen sind", versucht er zu beruhigen.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Mettmann
  • Interview mit Anwohnerin
  • Interview mit Uwe Heidelberg, Schuldirektor
  • Interview mit Christoph Schultz, Bürgermeister Stadt Erkrath
  • Reporterin vor Ort

Großbrand in Erkrath: Schulzentrum nicht zu retten