
Rheinland-Pfalz Bewegung Maria 2.0 in Nieder-Olm wünscht sich reformwilligen Papst
Mehr Gleichberechtigung in der Kirche: Die Frauen der Bewegung Maria 2.0 hoffen auf einen neuen Papst, der aufgeschlossen ist für Wandel.
Die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus erreichte Andrea Keber aus Nieder-Olm am Ostermontag als Eilmeldung auf dem Handy. "Ich war in dem Moment schon überrascht", erzählt die gläubige Katholikin, "er hat ja am Tag vorher noch den Ostersegen gesprochen."
Andererseits sei Papst Franziskus schon sehr krank und geschwächt gewesen. "Ich glaube, er hatte noch das Ziel, den Ostersonntag zu erleben, den Segen zu sprechen und dann vielleicht loszulassen."
Papst Franziskus hat wichtige Themen in den Mittelpunkt gestellt
Andrea Keber gehört zu der Reformbewegung Maria 2.0 in Nieder-Olm, die sich für eine moderne katholische Kirche einsetzt - und die Gleichberechtigung von Frauen fordert. "Es gibt keinen Grund, Frauen den Zugang zu Weiheämtern zu verwehren", sagt Andrea Keber. Jesus habe auch niemanden ausgeschlossen.
Bei Papst Franziskus hätten die Frauen von Maria 2.0 immer gehofft, dass er für Reformen einstehe. Während seines Pontifikats sei aber leider nicht sehr viel passiert in Sachen Gleichberechtigung. Immerhin habe er eines erreicht: Es dürfe wieder über das Thema gesprochen werden. Generell habe Papst Franziskus die Themen in den Mittelpunkt gestellt, um die es in der Kirche in erster Linie gehen sollte.
Franziskus war ein sehr guter Papst, der die Menschen am Rande in den Mittelpunkt gestellt hat. Andrea Keber, Maria 2.0 Nieder-Olm
Neuer Papst gesucht: Wünsche der katholischen Frauen
Auch Andrea Keber wird gespannt die Wahl des neuen Kirchenoberhaupts verfolgen. Sie glaubt, dass der neue Papst weder aus Europa noch aus Südamerika kommen werde. "Es soll jemand sein, der die wirklichen Probleme der Welt in den Blick nimmt und sich durchaus auch mal politisch äußert", wünscht sich die Mit-Initiatorin von Maria 2.0 in Nieder-Olm.

Andrea Keber setzt sich in der Bewegung Maria 2.0 für eine moderne Kirche ein, in der Frauen mehr Rechte haben.
Die römisch-katholische Kirche müsse sich so verändern, dass niemand mehr verletzt werde. "Kirche darf niemanden verletzten, das schließt sich eigentlich aus", sagt Andrea Keber. Es könne nicht sein, dass Menschen ausgegrenzt werden, weil sie geschieden und wiederverheiratet sind.
Auch das Thema Missbrauch müsse weiter aufgearbeitet werden, fordert sie. Wünsche hätten sie viele an einen neuen Papst. "Realistisch gesehen ist wahrscheinlich schon viel gewonnen, wenn ein neuer Papst den Weg des Franziskus fortsetzt."
Hoffnung in neuen Papst ist groß, Erwartungen eher gering
Sie habe tatsächlich keine großen Erwartungen, dass sich viel verändere - aber dennoch Hoffnung: "Wann könnte die Hoffnung größer sein als an Ostern?" Diese Frage stellte Andrea Keber gestern in ihrem Umfeld immer wieder, auch in der Whatsapp-Gruppe von Maria 2.0. "Schließlich weiß man nie, was passiert. Und die Heilige-Geist-Kraft soll man nicht unterschätzen."
Sendung am Di., 22.4.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4