
Rheinland-Pfalz Docu Center Ramstein sichert Fotos vor Trump
US-Präsident Trump hat begonnen, von den Internetseiten der US-Streitkräfte Bilder löschen zu lassen, die ihm missfallen - schon mehr als 20.000. Das Docu Center in Ramstein versucht, einen Teil der Bilder zu erhalten.
Auf dem Bild auf dem Monitor des PC sind drei Frauen in Uniform zu sehen. Sie sind die ersten Frauen bei den berühmten US-Marines. Ein Bild, das inzwischen auf den offiziellen Internetseiten der Marines nicht mehr zu finden ist. Ebenso wie Fotos der ersten schwarzen Militärpiloten der Air Force, die während des Zweiten Weltkriegs in einer rein Afroamerikanischen Einheit gedient haben.
Mehr als 26.000 Bilder der US-Streitkräfte zum löschen vorgesehen
Jens Pakenis, der Leiter des Docu Centers in Ramstein, zeigt auf seinen Bildschirm. Vor einigen Wochen waren die Bilder noch im Netz, jetzt sind sie verschwunden. Fehlermeldungen stattdessen, dass die Seiten nicht auffindbar sind. "Über 26.000 Bilder der Streitkräfte wurden für die Löschung markiert. Die hatten alle mit den Themen Diversität, Gleichheit und Inklusion zu tun", erklärt Pakenis. "Ein Teil der Bilder ist dann auch relativ schnell verschwunden."
Social-Media-Beitrag auf Facebook:
Docu Center Ramstein speichert Bilder der US-Streitkräfte
Pakenis erzählt, dass er auf der Seite der amerikanischen Nachrichtenagentur AP eine Liste mit allen markierten Fotos gefunden habe. Dann habe er neben der täglichen Arbeit angefangen, Bilder aus dem Internet herunterzuladen und auf seinem Computer abzuspeichern. "Von den Bildern, die markiert wurden, waren ganz schnell schon circa drei Viertel aller Bilder verschwunden."

Das Docu Center in Ramstein-Miesenbach ist ein kleines Museum, das sich mit der Geschichte der amerikanischen Streitkräfte in Rheinland-Pfalz befasst.
Alle Bilder, die gelöscht wurden, sind mit Schlagworten versehen, die auf einer Bannliste von US-Präsident Trump auftauchen - 200 Worte insgesamt. Darunter sind die englischen Begriffe für Inklusion, Rassismus, Vorurteil oder auch Gleichstellung. Aber auch "gay" – ein Wort, das mehrere Bedeutungen hat. Zum einen ist es ein häufiger Nachname in den USA, zum anderen bedeutet es "fröhlich", aber auch "homosexuell". Diese Mehrdeutigkeit habe dazu geführt, dass auch Bilder gelöscht wurden, die eigentlich nicht aus Trumps Raster herausfallen, erzählt Jens Pakenis.
Beispielsweise sind mehrere Fotos von Soldaten gelöscht worden, die Gay mit Nachnamen heißen. Oder auch Bilder des Flugzeugs, das 1945 die erste Atombombe auf Hiroshima geworfen hat. Das trug nämlich den Namen "Enola Gay" – wie die Mutter des Piloten.
Trump will Geschichte der USA umschreiben
Jens Pakenis vom Docu Center in Ramstein hat bisher mehrere hundert Fotos auf seinen Rechner heruntergeladen. Und jetzt hat Präsident Trump auch noch angekündigt, die Geschichte der USA umschreiben zu wollen und ein entsprechendes Dekret erlassen. "Aus Sicht eines Museums und aus Sicht eines Historikers ist das etwas, das es zu beobachten gilt", sagt Pakenis. "Denn Geschichte löschen und ändern, wie man es will, das hat ja schon einen Beigeschmack. Das kennt man ja schon aus den dunkelsten Zeiten in Deutschland."
Wenn man hört, dass die Geschichte angepasst werden soll, dass unliebsame Artikel gelöscht werden sollen, das gibt einem zu denken. Nicht nur als Historiker, sondern auch als Privatperson. Jens Pakenis, Leiter Docu Center Ramstein
Ob es einmal entscheidend sein wird, dass er Teile der Bilder gespeichert hat, weiß Jens Pakenis nicht. Es könne ja auch sein, dass die Bilder eines Tages doch wieder zurück ins Netz gelangen – zum Beispiel, wenn Donald Trump nicht mehr Präsident sein wird. "Bis jetzt ist das eine Datenbank, die wir aus Eigeninteresse anlegen."
Sendung am Di., 8.4.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz