Die Polizei im Westerwald hat am Donnerstag mit einem Großaufgebot erneut nach dem mutmaßlichen Dreifachmörder von Weitefeld gesucht. Ohne Erfolg, wie ein Polizeisprecher mitteilte.

Rheinland-Pfalz Weitefeld: Mutmaßlicher Dreifachmörder bleibt verschwunden

Stand: 19.04.2025 11:56 Uhr

Seit fast zwei Wochen ist der mutmaßliche Mörder Alexander Meisner auf der Flucht. Er soll drei Menschen in Weitefeld im Westerwald getötet haben. Die Polizei kündigte indes an, ihre Präsenz auch über Ostern aufrechtzuerhalten.

Am Donnerstag hatten die Beamten erneut das Gebiet rund um den Ort im Kreis Altenkirchen abgesucht. Die Polizei war mit etwa 1.000 Beamten auch aus anderen Bundesländern im Großeinsatz. Sie suchte umliegende Waldgebiete und Felder ab, auch den Elkenrother Weiher. Bei der Suche kamen Spürhunde, Drohnen, Boote mit Ortungsgeräten, Taucher und ein Hubschrauber zum Einsatz. Am Ende ohne Erfolg, wie Polizeisprecher Jürgen Fachinger sagt. Der mutmaßliche Dreifachmörder Alexander Meisner bleibt verschwunden.

Polizei will auch über Ostern Präsenz zeigen

Am Freitag kündigten die Ermittler an, die verstärkte polizeiliche Präsenz vor Ort werde auch über die Osterfeiertage aufrechterhalten. "Eine Großsuchaktion wie am Donnerstag wird es heute und die nächsten Tage aber zunächst nicht geben, außer es kommt noch ein ganz heißer Hinweis", sagte ein Sprecher der Polizei. Dem werde dann natürlich unmittelbar nachgegangen. "Da sind wir auch handlungsfähig, auch über die Ostertage."

Ziel des Großeinsatzes am Donnerstag war laut Polizei, bisherigen Erkenntnissen systematisch nachzugehen, um herauszufinden, wo sich der Tatverdächtige aufhalten könnte. Im Fokus der ganztägigen Suchaktion standen umliegende Wälder, Felder und weitere Gebiete, wo es Unterschlupfmöglichkeiten gebe, sagte ein Sprecher der Polizei vor Ort. Der 61-jährige Alexander Meisner steht im Verdacht, am 6. April eine dreiköpfige Familie in Weitefeld getötet zu haben. Bisher seien insgesamt rund 1.100 Hinweise bei der Polizei eingegangen.

Weitefeld: Mutmaßlicher Dreifachmörder bleibt verschwunden

Keine heiße Spur nach Fahndung bei "Aktenzeichen XY"

Die Suche nach Alexander Meisner aus Elkenroth war am Mittwoch auch Thema in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst". Dort wurde der Fahndungsaufruf nach dem Tatverdächtigen veröffentlicht und der Sachverhalt dargestellt. Daraufhin waren nach Angaben der Polizei Koblenz 90 Hinweise eingegangen. Die ganz heiße Spur sei aber nicht darunter gewesen, sagte Polizeisprecher Jürgen Fachinger.

Ein Hinweis sei aus dem Bekanntenkreis des Gesuchten gekommen. Die Person sei der Polizei bereits bekannt. Außerdem hätten sich Zuschauer gemeldet, die den Mann womöglich gesehen haben. Allen diesen Hinweisen werde die Polizei jetzt nachgehen.

Auf dem Elkenrother Weiher sind Einsatzkräfte mit einem Boot und einem Sonar-Ortungsgerät unterwegs. Auch dort suchen sie nach Hinweisen über den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen Alexander Meisner.

Auf dem Elkenrother Weiher sind Einsatzkräfte mit einem Boot und einem Sonar-Ortungsgerät unterwegs. Auch dort suchen sie nach Hinweisen über den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen Alexander Meisner.

Polizeieinsatz vor Wohnhaus von Meisner am späten Abend

Am späten Mittwochabend kam es zudem zu einem Einsatz vor dem Wohnhaus von Meisner in Elkenroth. Dort wurde laut Polizeisprecher Fachinger ein verdächtiges Fahrzeug gemeldet. Die Beamten hätten das Auto kontrolliert, es seien aber lediglich Schaulustige gewesen.

Fachinger bestätigte außerdem dem SWR, dass Meisner vor der Tat einen Reisepass im Eilverfahren beantragt hat. Diesen habe er aber nie abgeholt. Hinweise auf eine Flucht ins Ausland würden zwar nicht vorliegen, gänzlich auszuschließen sei es aber nicht.

Die Staatsanwaltschaft betont außerdem: "Die in der Öffentlichkeit kolportierten Gerüchte zu einer möglichen früheren Ausbildung des Beschuldigten zum Einzelkämpfer in Kasachstan können nicht bestätigt werden." Nach den polizeilichen Erkenntnissen hat der gesuchte Alexander Meisner in den 90er Jahren lediglich zwei Jahre als Kraftfahrer in der Armee gedient.

Polizei: Keine Falschmeldungen verbreiten

Das Polizeipräsidium Trier wies am Samstag außerdem auf Falschmeldungen hin, die sich zurzeit in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Wittlich per Social Media verbreiten. "Die in der Meldung zitierte Pressesprecherin 'Lisa Merten' ist sowohl im Polizeipräsidium Trier als auch im Polizeipräsidium Koblenz nicht existent." Das ein Polizeihubschrauber in Suchmaßnahmen eingebunden sei, könne ebenfalls nicht bestätigt werden. Die Polizei bat darum, diese Falschmeldungen nicht zu verbreiten und sich aus zuverlässigen Quellen zu informieren.

Staatsanwaltschaft Koblenz setzt 10.000 Euro Belohnung aus

Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz am Mittwoch mitteilte, ist es trotz umfangreichster - auch internationaler - Fahndungsmaßnahmen nicht gelungen, den Aufenthaltsort von Meisner zu ermitteln und ihn festzunehmen. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.

Die Suche nach ihm geht laut Staatsanwaltschaft auch nach fast zwei Wochen unvermindert weiter. Parallel liefen die Ermittlungen zu dem brutalen Gewaltverbrechen in einem kleinen Einfamilienhaus in Weitefeld. Allerdings seien die Hintergründe der Tat und das Tatmotiv weiterhin unklar.

Telefonnummer für Hinweise zur Tat
Unter der Nummer 0261 103 50399 nimmt die Kriminalpolizei Hinweise zu der Tat in Weitefeld entgegen. Es wurde auch ein anonymes Hinweistelefon eingerichtet. Es ist unter 0261 103 50555 zu erreichen.

So sieht der Tatverdächtige von Weitefeld aus

Meisner ist laut Polizei etwa 1,74 Meter groß, hat braune Haare und blau-graue Augen. Er habe eine Narbe am rechten Oberarm, an der Augenbraue und am linken Unterarm. Auf dem Handrücken links trage er ein Tattoo "Katja" (in kyrillischer Schrift). Weitere Informationen der Polizei zur Fahndung nach Alexander Meisner gibt es hier.

Porträt von Alexander Meisner - er wird verdächtigt, drei Menschen in Weitefeld im Westerwald getötet zu haben.

Nach dem Gewaltverbrechen an einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld sucht die Polizei weiterhin den Tatverdächtigen Alexander Meisner.

Die Ermittler warnen davor, den Mann anzusprechen, sollte man auf ihn aufmerksam werden. Konkrete Hinweise auf eine Gefahr für die Bevölkerung lägen zwar nicht vor. Aber man gehe davon aus, dass der Verdächtige gefährlich und gewaltbereit ist.

Sendung am Do., 17.4.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP

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