
Rheinland-Pfalz Sorge um weltpolitische Lage beherrscht Osterpredigten in RLP
In den Kirchen in Rheinland-Pfalz machen sich Geistliche zu Ostern Gedanken über das christliche Leben und äußern Sorgen über die weltpolitische Lage.
In seiner Osternacht-Predigt in Limburg äußerte Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, große Sorgen vor zunehmend autokratischen Entwicklungen in den USA unter Präsident Donald Trump - ohne allerdings dessen Namen zu nennen. Diese erinnerten ihn "an finstere Zeiten, da Großmächte ohne Rücksicht auf die Souveränität kleiner Staaten und die weltweiten Folgen ihre Einflusssphären miteinander absteckten müssten." Europa sehe er darauf "wenig vorbereitet", sagte Bätzing.
Evangelische Kirchenpräsidentin Wüst: Ostern heißt Hoffnung
Dorothee Wüst, die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, ruft in ihrer Osterbotschaft dazu auf, der Hoffnung trotz aller Widrigkeiten Raum zu geben und "mutig auf der Spur des Lebens zu laufen." Jesu Auferstehung sei ein Zeichen dafür, das Tod, Unrecht und Verzweiflung nicht das letzte Wort hätten, so die Protestantin in Speyer.
Der rheinische Präses Thorsten Latzel betonte in seiner Predigt am Sonntagvormittag die besondere Bedeutung der Ostergeschichte. "Diese Geschichte ist für alle, die gerne glauben würden, aber nicht wissen wie", sagte er in der Predigt in der Neuwieder Heddesdorfer Kriche.
Mainzer Bischof Kohlgraf: Absurder Krieg in Ukraine
In Mainz haben erste Gottesdienste zur Feier Jesu Auferstehung stattgefunden, die sich vor allem mit der gegenwärtigen Weltlage beschäftigten. Der Krieg gegen die Ukraine sei absurd, so der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt am Ostersonntag. Dort bekriegten Christen sich gegenseitig, so Kohlgraf und fügte an: "Frieden wird es nicht durch Deals geben." Lediglich das Suchen nach gerechten Lösungen werde auch Frieden bringen.
Die Kämpfenden im Krieg von Russland gegen die Ukraine seien im Glauben geeint, stünden sich an der Front dennoch gegenüber. Besonders bitter, so der Bischof, dass der christliche Glaube als Rechtfertigung herangezogen werde. "Und dann wird geschossen, auf Brüder und Schwestern", so Kohlgraf.
Kohlgraf: Ostern als Antwort auf wichtige Lebensfragen
Bereits in der Osternacht hatte Kohlgraf gepredigt, Ostern führe zum Wesentlichen, nämlich zur Frage nach meinem eigenen Leben, meiner Herkunft und meiner Zukunft, nach meiner Hoffnung, die mich trägt, gerade auch in den Zeiten von Ängsten und Sorgen um den Frieden, um die Zukunft dieser Erde.
Wo kommen wir her? Und wo gehen wir hin? Auf diese Fragen fänden Christinnen und Christen Antworten im Osterfest, sagte Kohlgraf - und im Glauben an Jesus Christus und die Auferstehung.
Ackermann: Zweifel an Auferstehung gab es von Anfang an
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann unterstrich in seiner Predigt in der Nacht zum Ostersonntag, dass die Osterbotschaft uns zeigt, dass wir nicht alleine mit den Fragen, die uns bedrängen, dastehen. Ein Horizont jahrtausendealter Erfahrung könne den "längeren Atem geben, den wir für unseren Alltag brauchen", so Ackermann. Es bedürfte neuer Initiativen und Perspektiven, um etwa der aktuellen Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und im Sudan Herr zu werden.
In seiner Osterpredigt am Sonntag ging Ackermann auch auf Zweifel am Auferstehungsglauben ein. Der Bischof sagte, heutige Christinnen und Christen seien damit nicht allein. Schon die ersten Jüngerinnen und Jünger hätten an Jesu Auferstehung zunächst gezweifelt und geglaubt, sein Leichnam sei weggeschafft worden.
Erst als der Auferstandene sich ihnen selbst offenbart habe, so Ackermann, hätten sie begriffen, dass er lebe.
Kranker Papst spendet nur kurzen Ostersegen
Papst Franziskus hat sich am Ostersonntag wie erwartet nur kurz in der Öffentlichkeit gezeigt. "Brüder und Schwestern, frohe Ostern!", sagte Franziskus auf der Loggia des Petersdoms. Seine Stimme klang kräftiger als zuletzt nach seinem wochenlangen Krankenhausaufenthalt im Februar und März. Franziskus winkte vom Balkon aus und bat dann einen Helfer, seine Rede zu verlesen. Anschließend spendete er den Ostersegen "Urbi et orbi" - der Stadt und dem Erdkreis. Bei der Ostermesse vor dem Petersdom hatte sich der 88-Jährige von Kardinal Angelo Comastri vertreten lassen.
Frieden gefordert - auch außerhalb der Kirche
Dass Frieden auf der Welt einkehre, erbeten nicht nur die Glaubensmänner. Schon am Samstag gab es traditionelle Ostermärsche, die in diesem Jahr wieder mehr Zulauf fanden. Unter anderem wurde in Mainz und Kaiserslautern für Abrüstung, Verhandeln und das Einstellen von Gewalt demonstriert.
Sendung am So., 20.4.2025 19:45 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP