
Rheinland-Pfalz Papst Franziskus ist tot - Trauer in Rheinland-Pfalz
Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der katholischen Kirche starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren, wie der Vatikan mitteilte. Die Menschen in Rheinland-Pfalz trauern.
Todesursache sei ein Schlaganfall mit irreversiblem Herzversagen gewesen, erklärte der Vatikan am Montagabend. Vor dem Herzversagen sei Papst Franziskus ins Koma gefallen. Der Pontifex habe zuvor außerdem an einer akuten Insuffizienz der Atmungsorgane bei beidseitiger Lungenentzündung sowie an Bluthochdruck und Diabetes Typ II gelitten.
Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte der aus Argentinien stammende Franziskus am 8. Februar, als er den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) im vatikanischen Gästehaus Casa Santa Marta empfing.
Schweitzer hatte danach von einem unterhaltsamen Treffen berichtet: "Wir haben viel gelacht. Er hat Anekdoten erzählt, die ich nicht weitererzählen möchte, aber die sehr unterhaltsam waren", so Schweitzer.

Papst Franziskus (li.) empfängt Anfang Februar 2025 den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) in Rom
Ministerpräsident Schweitzer: Papst "beeindruckend und weltgewandt"
Mit großer Betroffenheit und Trauer hat Schweitzer (SPD) nun auf die Nachricht vom Tod des Papstes reagiert. "Ich habe den Papst als einen sehr beeindruckenden und weltgewandten Menschen kennengelernt, der die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nahm. Sein Pontifikat war geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft. Er rief zu Solidarität mit den Bedürftigen sowie zur Bewahrung der Schöpfung auf. Für mich war er ein Leuchtturm der Nächstenliebe", so Schweitzer.
Für mich war er (Papst Franziskus) ein Leuchtturm der Nächstenliebe. Alexander Schweitzer, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz
CDU in RLP trauert um Papst Franziskus
Der CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Gordon Schnieder teilt mit, er habe mit tiefer Trauer vom Tod von Papst Franziskus erfahren. "Die Welt verliert mit ihm eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die in einer Zeit globaler Umbrüche unermüdlich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingetreten ist." Dass Papst Franziskus erst am Ostersonntag noch den traditionellen Ostersegen Urbi et Orbi gespendet habe, zeige seine beeindruckende Hingabe bis zuletzt.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat den gestorbenen Papst Franziskus als Brückenbauer gewürdigt. "Er suchte die Begegnung mit anderen christlichen Konfessionen ebenso wie mit den Weltreligionen außerhalb des Christentums." Franziskus habe die Hoffnung verkörpert, dass Religion nicht trennen, sondern verbinden könne. "Er baute Brücken der Versöhnung, wo vorher Gräben des Misstrauens waren", so Klöckner.
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Bischöfe im Südwesten würdigen Wirken von Franziskus
Franziskus habe sich in den zwölf Jahren seines Pontifikats mit aufrüttelnden Worten und Gesten für eine demütige und den Menschen zugewandte Kirche eingesetzt, so der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann über Franziskus. "Er hat große Zeichen gesetzt, vor allen Dingen im Hinblick auf die großen Krisen unserer Zeit". Wiesemann nannte als Beispiel die Flüchtlingskrise und den Klimawandel.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sagte, der Tod von Papst Franziskus sei für ihn persönlich ein einschneidender Moment. Franziskus habe neue Akzente gesetzt und Themen und Regionen in den Blick genommen, die zuvor nicht zentral im Blickfeld gelegen hätten.
Bätzing: Franziskus war "Geschenk Gottes"
Der Limburger Bischof Georg Bätzing würdigte den verstorbenen Papst als "Geschenk Gottes" für die katholische Kirche. Franziskus habe keine strahlende Kirche zum Ziel gehabt, sondern eine verbeulte, die in Demut bei denen sei, die sie bräuchten.
Bischof Stephan Ackermann aus Trier sagte über den verstorben Papst: "Gemeinsam mit den Gläubigen im Bistum Trier trauere ich um Papst Franziskus und bin dankbar für seinen zwölfjährigen aufopferungsvollen Dienst." Er habe in seinem Pontifikat die Kirche geprägt und Dinge ins Stammbuch geschrieben, die blieben.
Kirchenpräsidentin Wüst: Papst war "Brückenbauer"
Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, würdigt den verstorbenen Papst Franziskus als "offen und nahbar" und als jemanden, der Brücken gebaut und über konfessionelle Grenzen hinweg berührt habe. "Mit theologischer Klugheit, diplomatischem Geschick und klaren Positionen hat Papst Franziskus die katholische Kirche durch bewegte Zeiten geführt", so Wüst.
1985 als Student am Goethe-Institut in Boppard
Papst Franziskus war Rheinland-Pfalz auf besondere Weise verbunden: 1985 lebte er, damals noch unter seinem bürgerlichen Namen, Jorge Mario Bergoglio, als Student in Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis), um dort Deutsch zu lernen. Noch heute erinnert in Boppard der "Papst-Franziskus-Weg" an diese Zeit.
Franziskus war zweitältester Papst der Geschichte
Franziskus war Vatikan-Aufzeichnungen zufolge der zweitälteste Papst der Geschichte. 2013 hatte er die Nachfolge des emeritierten Benedikt XVI. angetreten. Benedikt, mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, starb am 31.12.2022 im Alter von 95 Jahren.
Beerdigung des Papstes am Samstag, Konklave im Mai
Voraussichtlich am Mittwoch wird der Leichnam von Papst Franziskus in den Petersdom überführt, damit Gläubige dort vom Oberhaupt der katholischen Kirche Abschied nehmen können. Am kommenden Samstag soll der Verstorbene beerdigt werden. Wie der Vatikan mitteilte, beginnt die Trauerfeier um 10 Uhr. Das Konklave, also die Versammlung der aktuell 135 wahlberechtigten Kardinäle aus aller Welt zur Wahl eines neuen Papstes, dürfte Anfang Mai stattfinden.
Sendung am Mo., 21.4.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP