Wegen Trump sinkt das Interesse der Studierenden der Uni Kaiserslautern-Landau an einem Auslandsaufenthalt in den USA. - Trump im Weißen Haus am 16. April 2025

Rheinland-Pfalz So reagiert die Uni Kaiserslautern-Landau auf Trumps Kurs in den USA

Stand: 18.04.2025 09:18 Uhr

Studierende an der Universität Kaiserslautern-Landau haben in Folge der Trump-Politik weniger Interesse, in die USA zu gehen. Umgekehrt ist es anders. Gibt es also bald viele US-Wissenschaftler in der Pfalz?

Seit dem 20. Januar 2025 ist Donald Trump amerikanischer Präsident. Die Veränderungen unter seiner Regierung in den USA haben weitreichende Folgen. Unter anderem für die Wissenschaft.

Studierende meiden die USA an der Universität in Kaiserslautern und Landau

Die Universität in Kaiserslautern und Landau (RPTU Kaiserslautern-Landau) pflegt Partnerschaften mit amerikanischen Universitäten, etwa der Francis Marion University in South Carolina. Doch das Interesse deutscher Studierender an einem Aufenthalt in den USA ist zuletzt deutlich zurückgegangen.

"Aktuell zeichnet es sich ab, dass das Interesse unserer deutschen Studierenden für einen Aufenthalt an einer US-amerikanischen Universität deutlich zurückgeht", berichtet eine Sprecherin der Universität. Die Programme laufen weiter, doch der Trend ist klar: Die USA verlieren an Attraktivität. Umgekehrt sei das nicht der Fall.

Konkret Ausschreiben wird die Uni Kaiserslautern-Landau Stellen für US-Forschende nicht. Aber der Standort nahe Ramstein sei bestimmt kein unbekannter. - Ansicht des Campus Kaiserslautern der RPTU.

Konkret Ausschreiben wird die Uni Kaiserslautern-Landau Stellen für US-Forschende nicht. Aber der Standort nahe Ramstein sei bestimmt kein unbekannter.

Trumps Wissenschaftspolitik sorgt für Unsicherheit

Hintergrund ist die wissenschaftsfeindliche Politik von Präsident Trump. In den USA werden Fördermittel gekürzt und Forschungsthemen politisch beeinflusst, beispielsweise an der Universität Harvard.

Social-Media-Beitrag auf Twitter von Harvard University: "“No government—regardless of which party is in power—should dictate what private universities can teach, whom they can admit and hire, and which areas of study and inquiry they can pursue.” - President Alan Garber https://t.co/6cQQpcJVTd"

Laut Werner Thiel seien die amerikanischen Universitäten erst seit wenigen Wochen unter Druck. Thiel ist Vizepräsident für Forschung und Innovation an der Universität Kaiserslautern-Landau und beobachtet die Entwicklungen. Deshalb sei es noch zu früh um richtig einzuschätzen, welche Entwicklungen die Politik auf die Programme an der Universität in Kaiserslautern und Landau habe. "Am Ende kommt es auf die Finanzierung der Programme an", sagt er. "Wenn der amerikanische Anteil wegbricht, dann kann man sich zukünftig nicht mehr bewerben."

Besucher halten sich an der Statue von John Harvard auf dem Harvard Yard an der Harvard University auf.

Besucher halten sich an der Statue von John Harvard auf dem Harvard Yard an der Harvard University auf.

Brain Drain: Ziehen Forscher*innen in die Pfalz?

Die Entwicklungen in den USA führen dazu, dass immer mehr Wissenschaftler*innen über eine Abwanderung nach Europa nachdenken. "Ich gehe davon aus, dass sich der eine oder die andere überlegt, ob man in Europa mittelfristig nicht besser und vor allem abgesicherter forschen kann", so Thiel. Universitäts-Präsident Malte Drescher betont dabei, dass Kaiserslautern aufgrund der Nähe zu Ramstein den Forschenden aus den USA vertraut sein könnte.

Denn Deutsche Universitäten könnten von dieser Entwicklung profitieren, laut den Angaben der Max-Planck-Gesellschaft nehmen dort die Bewerbungen aus den USA deutlich zu. Laut einer aktuellen Umfrage des Fachmagazins Nature überlegen sich 75 Prozent der befragten Wissenschaftler*innen in den USA das Land zu verlassen. Europa und Kanada seien als Ziel am beliebtesten.

Brain Drain – Was ist das?
Definition
Abwanderung hochqualifizierter Wissenschaftler*innen aus einem Land, oft aufgrund besserer Arbeitsbedingungen oder politischer Stabilität im Zielland. Aktuell
Gerade könnte die wissenschaftsfeindliche Politik der Trump-Regierung – gekennzeichnet durch Mittelkürzungen und politische Einflussnahme – derzeit einen transatlantischen Brain Drain auslösen. Immer mehr US-Forschende suchen Alternativen in Europa, darunter in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Gleichzeitig warnen Experten vor langfristigen Schäden für die globale Wissenschaftskooperation.

Herausforderungen bei der Aufnahme von US-Forschenden

Konkrete Pläne, Stellen für US-Wissenschaftler*innen auszuschreiben, habe die Universität aktuell nicht. "Wir können immer nur die Stellen wiederbesetzen, die auch frei werden, außer wir erhalten von außen zusätzliche Mittel", sagt Thiel. Er ist jedoch gespannt, wie sich die jetzt in den USA entwickelnde Situation in Zukunft auf Bewerbungen auswirken wird. Effekte auf laufende Berufungsverfahren seien derzeit noch nicht absehbar.

Wissenschaft braucht Austausch – und offene Grenzen

"Wenn allerdings auf breiter Front und in dem Umfang, wie man es gerade heute von Harvard hört, Mittel entzogen werden", sagt Thiel, "dann werden die amerikanischen Unis leider vielen Beschäftigten kündigen müssen, denn Personalkosten sind ein wesentlicher Kostenfaktor."

Die Wissenschaft funktioniert eben nicht mit 'whatever first'-Ansätzen. Werner Thiel, Vizepräsident für Forschung, RPTU Kaiserslautern-Landau

Das sieht der Vizepräsident trotz Chancen für deutsche Hochschulen mit Sorge. Das sei nicht nur für persönliche Betroffene sehr bitter, sondern auch für das amerikanische Wissenschaftssystem und für die Wissenschaft insgesamt. "Weil wir von Kooperationen und dem Austausch von Ideen und Personen leben", sagt er. "Die Wissenschaft funktioniert eben nicht mit 'whatever first'-Ansätzen."

Sendung am Sa., 19.4.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz

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