
Rheinland-Pfalz Streit um die Straße: Wie fair ist Uber?
Das US-Unternehmen Uber bietet seit zehn Jahren Fahrdienste auf den deutschen Straßen an. Immer mehr Taxifahrer wehren sich dagegen - wie zuletzt in Mainz.
"Gleiche Bedingungen für alle" fordern Taxifahrerinnen und -fahrer in Mainz und Wiesbaden. Denn sie fühlen sich gegenüber dem Fahrdienst Uber im Nachteil. Der Fahrdienstleister Uber funktioniert recht ähnlich wie die Taxi-Dienste. Menschen können von A nach B gefahren werden, entweder gleich oder um eine gewünschte Uhrzeit. Allerdings ist der Preis ein entscheidendes Kriterium - bei Uber gibt's einen Festpreis, bei Taxis kann er durchaus variieren.
Wie funktioniert Uber?
Uber bietet seine Fahrten über eine App an, dabei kooperiert das Unternehmen mit lokalen Taxi- und Mietwagenunternehmen. Die Fahrerinnen und Fahrer besitzen alle eine Fahrerlizenz, einen sogenannten Personenbeförderungsschein.
Das war nicht immer so, weshalb die Zentralengemeinschaft Taxi Deutschland 2019 gegen Uber geklagt hat. Nach mehreren Instanzen hatte der Bundesgerichtshof 2022 entschieden, dass Uber Lizenzen vorweisen muss, um Fahrgäste befördern zu dürfen.
Wie bestelle ich eine Fahrt über Uber?
In der Uber-App gibt der Fahrgast zuerst die Adresse seines Zieles ein. Daraufhin gibt es die Auswahl zwischen verschiedenen Fahrzeugen, die gerade in der Nähe sind. Neben den Fahrzeugen steht immer der voraussichtliche Preis der Fahrt. Der Fahrgast bestätigt seine gewünschte Fahrt und wird informiert, sobald der Fahrer am Abholort ankommt.
Bei der Abholung bestätigen Fahrer und Fahrgast den Namen des jeweils anderen. So wird garantiert, dass das Uber-Auto von keinem anderen Fahrgast "weggenommen" werden kann. Nach der Fahrt können sich Fahrer und Fahrgast gegenseitig mit bis zu fünf Sternen bewerten. Über die App kann dann auch Trinkgeld gegeben werden - oder natürlich persönlich. Die Bestellung einer Fahrt ist auch über die Website möglich.
Warum bietet Uber einen Festpreis?
Bei Uber gibt es für jede Fahrt einen Festpreis, der bei der Buchung angezeigt wird. "Denn viele Fahrgäste schreckten bislang vor der Preisunsicherheit im Taxi zurück. Nicht im Vorfeld zu wissen, was eine Dienstleistung oder Ware kostet, wäre undenkbar in anderen Branchen", erklärt das Unternehmen auf seiner Webseite. Daraus resultiere eine erhöhte Nachfrage für die Taxi- oder Mietwagenfahrerinnen und -fahrer, die zu einer höheren Auslastung der Wagen führt.
Außerdem ist jede Fahrt für eine bestimmte Person gebucht. Kein Wagen oder gar ein Wagen, in den ein anderer Fahrgast schneller einsteigt, sind somit ausgeschlossen. Mittlerweile kann aber auch eine Fahrt für jemand anderen über Uber bestellt werden.
Was kosten kurze und längere Fahrten per Uber oder Taxi?
Wir haben über die Uber-App und die Internetseite Taxirechner eine Fahrt vom SWR Mainz zum Ludwig-Eckes-Platz in Nieder-Olm angefragt. Bei Uber müssten wir für die etwa 15 Kilometer lange Strecke je nach Fahrzeugtyp und Wartezeit zwischen 24,81 Euro und 30,57 Euro zahlen. Mit dem klassischen Taxi wären es 35,90 Euro.
Für die 4,5 Kilometer lange Strecke vom SWR zum Mainzer Landtag werden im Taxi genau 16 Euro fällig. Mit Uber müssen 10,94 Euro (mit Wartezeit), 11,76 Euro bis 18,79 Euro (für Großraum-Limousine) gezahlt werden.
Was kritisieren die Taxiunternehmen?
Taxifahrer fühlen sich in ihrer Existenz bedroht, weil Uber-Fahrer zu anderen Preisen fahren können als sie selbst. Uber selbst argumentiert den Preisunterschied mit einer höheren Auslastung. Taxifahrerinnen und -fahrer fordern, dass die Uber-Transporte zu gleichen Bedingungen fahren soll - mit einem Mindestpreis und einem Wegstreckenzähler. Das ist bisher nicht der Fall. "Taxifahrer zahlen bei Uber, im Vergleich zu vielen klassischen Taxizentralen, keine starre Mitgliedsgebühr, sondern nur eine prozentuale Vermittlungsgebühr pro tatsächlich vermittelter Fahrt", bestätigt Uber.
Außerdem fordern Taxifahrer stärkere Kontrollen der Uber-Fahrer. Die Wiesbadener Taxizentrale hatte im letzten Jahr kritisiert, dass die Uber-Fahrerinnen und -Fahrer sich nicht daran halten würden, nach einer Fahrt zu ihrem Standort zurückzukehren. Zu dieser sogenannten Rückkehrpflicht sind sie nach dem Personenbeförderungsgesetz verpflichtet, wie SWR-Rechtsexperte Christoph Kehlbach erläutert.
Das Personenbeförderungsgesetz hat 2021 explizit für neue Anbieter verordnet, dass sie nur Aufträge annehmen dürfen, wenn sie zuvor per Telefon oder App bestellt wurden. Das ist bei Taxis anders, sie dürften überall Fahrgäste in ihr Fahrzeug einsteigen lassen.
In welchen Städten fährt Uber?
Uber ist seit zehn Jahren in Deutschland auf dem Markt vertreten. Aktuell ist Uber neben Mainz und Wiesbaden in mehr als 30 Städten in Deutschland verfügbar. Insgesamt ist Uber in mehr als 10.000 Städten in 71 Ländern aktiv. Ein großer Unterschied zwischen Deutschland und dem Ausland ist, dass hier ausschließlich Fahrer mit einer gültigen Lizenz fahren können.
Sendung am Mi., 23.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP