Eine Verkäuferin hält an einem Obst- und Gemüsestand auf dem Wochenmarkt eine Schale mit Erdbeeren in den Händen.

Rheinland-Pfalz Zeit für Erdbeeren: Saisonstart in Rheinland-Pfalz

Stand: 23.04.2025 06:10 Uhr

Auf dem Markt sind sie bereits vereinzelt zu sehen, bald werden es noch mehr Schalen sein: Die Erdbeersaison hat in Rheinland-Pfalz begonnen.

Noch vor Ostern haben einige Landwirte in der Pfalz und in Rheinhessen ihre ersten roten Früchte gepflückt. Nun ziehen immer mehr Betriebe nach, die Haupternte soll Ende April stattfinden.

Erdbeersaison startet in der Südpfalz

Freiland-Erdbeeren erst ab Mai

Wie jedes Jahr kommen die ersten Erdbeeren aus den großen, begehbaren Tunneln, die eine frühe Ernte im geschützten Anbau ermöglichen. Dieses Jahr sei man eine Woche später dran als noch letztes Jahr, sagt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.. Ende April sei allerdings nicht besonders spät, da Erdbeeren in der Regel ab April/Mai bis teils August Saison haben.

Aus diesem Grund sind die Freiland-Erdbeeren auch erst ab Mai an der Reihe. Dieses Jahr könne es ungefähr drei Wochen dauern, bis die Ernte im Freiland beginnt.

Symbolbild: Die Erdbeersaison ist eröffnet. Reife und unreife Erdbeeren in einem Erdbeerfeld, geschützt unter einem Folientunnel.

Symbolbild: Die Erdbeersaison ist eröffnet. Reife und unreife Erdbeeren in einem Erdbeerfeld, geschützt unter einem Folientunnel.

Saisonverlauf hängt vom Wetter ab

Da Erdbeeren empfindliche Früchte sind, hängt die Saison stark vom Wetter ab. Bisher seien die Bedingungen gut, so Andreas Köhr. Denn man habe wenig Frostschäden im Winter gehabt. Diese Meinung teilt auch Christian Wach, Erdbeeranbauberater in der Pfalz und in Baden-Württemberg. Im Winter gab es viele Kältestunden, sodass die Pflanzen eine ausreichend lange Ruhephase hatten, um nun bei den vielen Sonnenstrahlen kräftig auszutreiben. „Wir haben sehr gute Blütenbestände im Tunnel. Auch im Freiland gibt es in den verfrühten Anlagen schon die ersten Blüten. Es sind sehr gute Qualitäten zu erwarten", erklärt Wach weiter.

Der Niederschlag hätte zwar gefehlt, das könnte sich in den nächsten Tagen allerdings ändern. Zu viel Regen dürfte allerdings nicht runterkommen, da durch viel Nässe Pilzkrankheiten möglich werden. "Der Verlauf in die Saison ist wie ein Blick in die Glaskugel, aber momentan sieht es gut aus." Sollten parallel die Sonnenstunden allerdings auch weniger werden, könnte es mit der Freilandernte noch ein wenig dauern. Im letzten Jahr hat starker Regen in vielen Teilen Deutschlands zu Ausfällen bei der Erdbeerernte geführt.

Preisniveau bleibt gleich

Wie im letzten Jahr werden für eine 500-Gramm-Schale Erdbeeren aktuell um die sechs Euro fällig. Auf dem Mainzer Wochenmarkt werden für deutsche Erdbeeren aus der Pfalz zwischen 5,50 und 6 Euro verlangt.

Von einem durchschnittlichen Preis für Erdbeeren könne nicht gesprochen werden, betont Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. Es hänge vom Ort des Einkaufs ab, denn die Preise können durchaus stärker zwischen Supermärkten und Verkaufsständen variieren.

Steigender Mindestlohn könnte Konkurrenzsituation verschärfen

Aktuell liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12,82 Euro. Sollte ein Mindestlohn von 15 Euro kommen, wie zuletzt in Plänen von CDU und SPD thematisiert, könnte sich das auf den Erdbeerpreis auswirken. "Aus diesem Grund sprechen wir uns deutlich dagegen aus und fordern eine Sonderregelung", betont Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. und macht damit auch auf die Konkurrenz aufmerksam.

"In Spanien liegt der Mindestlohn schon jetzt deutlich drunter. Würde der Mindestlohn weiter steigen, hätte das zur Folge, dass der Preisunterschied zwischen heimischer und ausländischer Ware noch weiter ansteigt", erklärt Köhr weiter. "Wie weit geht der Verbraucher mit? Wie gewichtet er kurze Transportwege und gute Arbeitsbedingungen, wenn der Preis steigt? Was ist es dem Verbraucher dann wert?" In der Regel gehe die Nachfrage nach vergleichsweisen teuren Früchten zurück.

Anbauflächen gehen zurück, geschützter Anbau nimmt zu

Der höhere Mindestlohn würde laut Andreas Köhr dann neben der Konkurrenzsituation auch dazu führen, dass bestimmte Kulturen teurer ausgebaut werden müssten oder dass sich die Landwirte dann von einigen Kulturen sogar verabschieden. Tatsächlich ist es so, dass die Anbaufläche für Erdbeeren laut dem Statistischen Bundesamt in Rheinland-Pfalz - aber auch in ganz Deutschland - zurückgeht.

2019 waren es in Rheinland-Pfalz noch 636 Hektar Anbaufläche, fünf Jahre später waren es noch 439 Hektar. Der geschützte Anbau - also mit Hilfe von Tunneln - habe laut dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. währenddessen zugenommen. 2015 waren es erst 25 Hektar Fläche, 2019 bereits 80 Hektar und 2024 schon 84 Hektar. Das sei einfach erklärt, betont Köhr. "Es gibt den Landwirten Sicherheit, der Anbau ist witterungsabhängiger und ermöglicht es, früher auf dem Markt zu sein und Verbrauchern ein früheres Angebot zu machen."

So läuft die Erdbeersaison in BW