Ein Mann hält eine Bezahlkarte für Flüchtlinge in der Hand.

Saarland Bezahlkarte für Geflüchtete ab sofort auch im Saarland

Stand: 23.06.2025 11:00 Uhr

Mit mehr als sechs Monaten Verspätung ist nun auch im Saarland die Bezahlkarte für Geflüchtete gestartet. Eigentlich sollte sie schon Anfang dieses Jahres kommen. Bei der Landesaufnahmestelle in Lebach ist man zufrieden.

Die Bezahlkarte für Geflüchtete hat bei den saarländischen Landkreisen für einigen bürokratischen Aufwand gesorgt. Ihre Einführung hatte sich deswegen mehrfach verzögert. Eigentlich sollte sie im Saarland schon Ende letzten beziehungsweise Anfang dieses Jahres kommen.

Mit der Bezahlkarte für Geflüchtete soll verhindert werden, dass Geflüchtete Geld in ihre Heimatländer überweisen können – so zumindest der Plan von Bund und Ländern. Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Karte von Anfang an als menschenunwürdig und unpraktisch.

Knackpunkt: Überweisungen mit der Karte

Das zeigt sich auch im Alltag: Zwar soll mit der Karte kein Geld in die Heimat überwiesen werden können, aber gleichzeitig sollen trotzdem bestimmte Überweisungen möglich sein – etwa an den Vermieter der Wohnung.

Der erste Ansatz war eine sogenannte Blacklist, also eine Sperre für bestimmte Empfänger. Das Unternehmen, das die Bezahlkarten bereitstellt, konnte das jedoch offenbar nicht umsetzen. Nichtsdestotrotz hielt man lange an diesem Ansatz fest, bevor man nach anderen Lösungen suchte.

Statt einer Blacklist sollte es am Ende das Gegenteil davon werden, also eine Whitelist. Das heißt: Es sollen bestimmte Empfänger für Überweisungen freigeschaltet werden. Häufige Zahlungsziele wie beispielsweise Energieversorger und ÖPNV-Tickets sollten vom Innenministerium zentral für alle angelegt werden. Individuelle Überweisungsziele - wie beispielsweise die Mitgliedschaft in einem Sportverein - sollten die Asylbewerber separat beim Sozialamt ihres Landkreises angeben, das die betreffende IBAN dann für die Karte dann freischalten muss.

Erste Ausgabe am Montag

Ansonsten funktioniert die Bezahlkarte ähnlich wie eine EC-Karte. Geflüchtete können in Geschäften damit zahlen und am Automaten Bargeld abheben. Die Bargeldabhebung ist allerdings auf 50 Euro pro Person und Monat gedeckelt. Insgesamt werden 180 Euro für Alleinstehende auf die Karte gebucht.

Die Ausgabe von Sachleistungen wie Essen und Produkte des täglichen Bedarfs läuft normal weiter. Am Montag wurde die Karte in der Landesaufnahmestelle in Lebach erstmals augegeben. Dort leben nach Angaben des Innenministeriums derzeit 768 Personen.

Weidig: Kein Schlange stehen bei der Auszahlung mehr

Der Leiter der Landesaufnahmestelle, Sascha Weidig, sieht in der Karte eine Erleichterung, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Geflüchteten. Diese müssten nicht mehr am Monatsende zur Hauptauszahlung Schlange stehen. Außerdem seien sie sicher vor Bargeld-Diebstählen.

Kritik an der Bezahlkarte kommt vor allem von Flüchtlingsorganisationen. Sie bezeichnen die Karte als menschenunwürdige Bevormundung.

Ab Mitte Juli soll die Bezahlkarte auch in den Städten und Gemeinden ausgegeben werden.

Video: Rückblick Verzögerungen bei der Karte für Geflüchtete:

Über dieses Thema berichtet auch die SR 3 Region im Radio am 23.06.2025.

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