CISPA-Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit, Saarbrücken

Saarland Kommen US-Forscher auch ins Saarland?

Stand: 24.04.2025 06:44 Uhr

Die Stimmung an den US-Universitäten ist angespannt, nachdem Präsident Trump damit gedroht hat, die staatliche Finanzierung zu kürzen. Teils überlegen Forscherinnen und Forscher schon, sich an einem neuen Wissenschaftsstandort niederzulassen. Die Saar-Forschungsstandorte zeigen sich aufnahmebereit.

Bettina Rau / Onlinefassung: Sabrina Nonnengardt

US-Präsident Donald Trump hat Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den US-Universitäten unter Druck gesetzt. Seit März lässt das Bildungsministerium rund 60 Hochschulen überprüfen und droht damit, die staatliche Finanzierung einzufrieren.

Rund 100 Universitäten haben in einem offenen Brief bereits gegen diesen Kurs protestiert. Die Eliteuniversität Harvard hat sogar rechtliche Schritte gegen den Präsidenten und dessen Politik eingeleitet.

US-Forscher im Saarland?

Infolge der angespannten Lage überlegen erste US-Forscher, ihre Einrichtungen in Amerika zu verlassen und an Universitäten in anderen Ländern zu forschen und zu lehren. Auch im Saarland spürt man bereits die Auswirkungen.

Beim Cispa in Saarbrücken etwa rekrutiert man Wissenschaftler aus aller Welt. Man suche nach klugen Köpfen und konkurriere dabei mit Top-Unis wie der ETH Zürich oder Oxford in England, heißt es hier. In letzter Zeit wollten auch Forscher aus asiatischen Ländern nach Europa kommen, deren Ziel früher die USA gewesen sei.

"Die Kandidaten und Kandidatinnen, die wir einladen, können überall auf der Welt arbeiten und einige schließen die USA aus der Liste der möglichen Orte aus", erklärte der leitende Wissenschaftler des Cispa-Zentrums, Andreas Zeller. Aber auch Wissenschaftler aus den USA ließen sich einfacher rekrutieren, die Situation dort sei angespannt.

Homburg nimmt Wissenschaftlerin auf

Auch in anderen Studiengängen zeigt sich die aktuelle Entwicklung. Der Neurophysiologe Frank Kirchhoff aus Homburg zum Beispiel hilft gerade einer US-Kollegin, im Saarland Fuß zu fassen. Sie hatte sich in den USA mit der Erforschung von Multipler Sklerose beschäftigt – einem Krankheitsbild, das durchschnittlich dreimal häufiger bei Frauen auftritt als bei Männern.

Unter anderem diesem Phänomen wollte die Neurowissenschaftlerin auf den Grund gehen – befürchtet aber, in den USA ausgebremst zu werden. "Wenn sie die geschlechtsspezifischen Mechanismen der Multiplen Sklerose untersucht, befürchtet sie, dass dieser Forschungsantrag nicht mehr genehmigt wird", erklärt Kirchhoff die Beweggründe seiner US-amerikanischen Kollegin.

Saarland ist offen für US-Wissenschaftler

Der Fachbereich der molekularen Physiologie in Homburg sei bereit, neben der Neurowissenschaftlerin noch weitere Forscherinnen aus den USA aufzunehmen, die sich diskriminiert fühlten. Allerdings sei man davon abhängig, wie viele Gelder man dafür erhalte – etwa von der deutschen Forschungsgemeinschaft oder der Landesregierung.

Über dieses Thema berichtete der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 23.04.2025.

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