
Buntes Schauspiel: Auffällig viele Libellen in SH
In Schleswig-Holstein sind zurzeit außergewöhnlich viele Libellen unterwegs. Grund ist laut NABU das sonnige Frühjahr. Viele Libellenarten lieben die Wärme und profitieren vom Klimawandel.
Sie werden gerne als "fliegende Edelsteine" oder "Juwelen der Lüfte" betitelt: Libellen beeindrucken die Menschen mit ihren bunten Farben und akrobatischen Flugkünsten. Aktuell können außergewöhnlich viele der spindelförmigen Insekten in Schleswig-Holstein beobachtet werden, vor allem in der Nähe von Seen und Tümpeln, aber auch an Waldrändern und Feldwegen. "Es ist ein gutes Libellen-Jahr", betont Thomas Behrends vom Naturschutzbund NABU auf NDR Nachfrage. Grund sei in erster Linie das sonnige Frühjahr. "Libellen lieben die Sonne", weiß Behrends. "Sie sind aktive Flieger und dafür brauchen sie die Temperaturen." Denn in der Sonne wärmen die Tiere ihre Flugmuskulatur auf, um dann auf Jagd nach Fliegen, Mücken oder kleinen Schmetterlingen zu gehen. Regen dagegen würde die Libellen bei ihren Raubflügen stören.
Libellen profitieren von Klimawandel
Wie Thomas Behrends berichtet, sind in diesem Jahr aber nicht einfach nur sehr viele, sondern häufig auch seltene Exemplare unterwegs. So zum Beispiel der "Spitzenfleck", der sich insbesondere an den Seen rund um Plön wohlzufühlen scheint. Der Großteil der Libellenarten profitiere vom Klimawandel, meint der NABU-Experte. "Wiederholt warme Frühjahre führen dazu, dass die Anzahl der Tiere zunimmt", erklärt Behrends. Doch es gebe auch Arten, die normalerweise in Überschwemmungsgebieten und an Tümpeln lebten und die durch die Trockenheit vergangener Jahre nun bedroht seien. Die "Gefleckte Heidelibelle" etwa sei vor 20 Jahren noch recht verbreitet gewesen in Schleswig-Holstein, berichtet der Naturschützer. Doch das habe sich geändert. "Jetzt müssen wir feststellen, dass sie im Land kaum noch anzutreffen ist."
Wo fliegen besonders viele Libellen?
Als Beobachtungsgebiete für Libellen empfiehlt Thomas Behrends die Holsteinische Schweiz, die Schwentine, die Hochmoore in der Geest sowie generell windgeschützte, sonnig Wanderwege. An vielen Orten in Schleswig-Holstein seien momentan der "Große Blaupfeil", der "Vierfleck" und der "Plattbauch" zu sehen. Die "Gebänderte Prachtlibelle" tummelt sich laut Behrends vor allem an der Schwentine in Preetz (Kreis Plön) oder Eutin (Kreis Ostholstein). Der "Spitzenfleck" fliegt nach Auskunft des Libellen-Experten besonders gerne am Suhrer See, am Ukleisee und an der Unteren Schwentine in Kiel. Dort kann der "Spitzenfleck" mit ein bisschen Glück zum Beispiel an der "Weißen Brücke" in Wellingdorf erspäht werden.