
Energiewende zu Hause: Leichter Aufwärtstrend in SH
Elektroauto, Balkonkraftwerk und Wärmepumpe erleben in Schleswig-Holstein in der ersten Jahreshälfte einen Zuwachs. PV-Anlagen auf dem Dach werden weniger nachgefragt. Die Branche spricht von Konsolidierung.
Wenn die Sonne scheint, verkaufen sich Balkon-Solaranlagen besonders gut. Die einfache Lösung für alle, die mit kleinem Budget und einfachem Anschluss Stromkosten sparen wollen, verzeichnete 2023 infolge der Energiekrise ihren Durchbruch. Auffällig dabei: Im Winter gehen die Neuanmeldungen im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur jedes Jahr zurück, um im Frühjahr wieder in die Höhe zu schnellen. So ist es auch diesmal in Schleswig-Holstein. Die Zahlen liegen sogar noch etwas über denen des Vorjahrs. Der Preis ist stark gefallen: Steckerfertige Komplettsets für die Selbstmontage mit vier Modulen und einer Spitzenleistung von knapp 2 Kilowatt gibt es inzwischen bereits ab etwa 500 Euro. Viele Regeln haben sich vereinfacht.
Mehr Balkonkraftwerke, auch mit Speicher - weniger Photovoltaik auf dem Hausdach
Einen ähnlichen Boom erlebte die Photovoltaik auf Dächern. Die Energiepreise waren explodiert, die Ampel-Regierung strich gleichzeitig die Umsatzsteuer für die Installation und hob die Vergütung an. Doch die Kurve zeigt 2025 nach unten. Der Landesverband für Erneuerbare Energien (LEE SH) sieht darin keine Krise, eher eine Normalisierung. Noch immer wird mehr installiert als 2022, trotz der Diskussion um zusätzliche Kosten für die Netzgebühren. Lukrativ seien PV-Anlagen jetzt vor allem für alle, die selbst viel Strom verbrauchen, heißt es vom Verband, auch in Kombination mit häuslichen Stromspeichern. Auch Balkonkraftwerke werden häufiger mit einem Speicher kombiniert - und das hat vor allem einen finanziellen Grund: Die Speicher sind in den vergangenen Jahren deutlich günstiger geworden.
10 Kilowatt - die magische Grenze für PV-Anlagen
Die Größe der Anlagen hat sich zuletzt kaum verändert, obwohl seit 2023 die 10 Kilowatt-Grenze gefallen ist. Ab dieser maximalen Leistung wurde zuvor Gewerbesteuer fällig, so dass sich viele Hausbesitzer darauf beschränkten, obwohl sie mehr Platz hatten. Die Module selbst sind günstig geworden und machen nur einen Bruchteil der Gesamtkosten aus. Lohn und Material für die Installation sind weiterhin teuer, so dass Hausbesitzer für eine typische Anlage dieser Größe mit 20 bis 25 Modulen weiterhin mit rund 15.000 Euro ohne Speicher kalkulieren müssen.

Hausdächer bieten oft mehr Platz als für 10 Kilowatt.
Elektroauto-Verkauf stabilisiert sich
Das Absatztal für Elektrofahrzeuge scheint durchschritten. Nach dem Ende der staatlichen Zulage war die Zahl der Neuzulassungen bundesweit eingebrochen. Nun bewegt sie sich wieder auf dem Niveau von 2022 und 2023, auch in Schleswig-Holstein. Trotz besserer Reichweiten und sinkender Preise bleiben Käufer dabei zurückhaltend. Gewerbliche Kunden sind für etwa zwei Drittel der Neuzulassungen verantwortlich. Bei der Wahl der Antriebsart unterscheiden sie sich kaum von privaten Käufern, stellt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WTSH fest.

E-Autos werden wieder etwas beliebter.
Das Interesse an Wärmepumpen steigt wieder
Einen deutlichen Einbruch hatte zuletzt der Absatz von Wärmepumpen erfahren. Auch sie waren während der Energiekrise besonders gefragt. Als Gas- und Fernwärmepreise wieder sanken, lies das Interesse nach. Im ersten Quartal 2025 verzeichnet die Branche aber wieder ein bundesweites Plus von 35 Prozent. Das merkt auch der Fachverband Heizung Sanitär Klima in Scheswig-Holstein. An die Zahlen von vor zwei Jahren komme man aber noch nicht heran, schätzt Landesinnungsmeister Thomas Christoph aus Heide (Kreis Dithmarschen).