
Schleswig-Holstein Klimaschutz mit Torfmoos: Junger Forscher aus SH hat innovative Idee
Mit kleinen Würfelchen will er Moos schneller zum Wachsen bringen. Die Idee von Cornelius Quint aus Husum könnte die Renaturierung von Mooren voranbringen. Im ersten Versuch zeigt sich, ob das klappt.
Früh beschäftigt sich Cornelius Quint aus Husum (Kreis Nordfriesland) mit den Auswirkungen des Klimawandels und was man dagegen tun kann. Bei seinen Recherchen stieß er auf ein besonderes Ökosystem: die Hochmoore in Schleswig-Holstein. Diese werden vielerorts wieder vernässt, damit sich dort Torfmoos ansiedeln kann. Denn wo Torfmoose wachsen, wird Kohlendioxid gespeichert - ein natürlicher Beitrag zum Klimaschutz. Cornelius Quint entwickelt deshalb ein Verfahren, das die Torfmoos-Bildung beschleunigen soll.
Cornelius Quint aus Husum gewinnt "Jugend forscht"
Im Alter von 18 Jahren stellt er beim Bundeswettbewerb von "Jugend forscht 2022" seine Idee erstmals einer größeren Jury vor. Für seine Methode, das Wachstum von Torfmoosen zu beschleunigen, erhält er gleich zwei Auszeichnungen: den Sonderpreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie den Preis für die originellste Arbeit, gestiftet von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Cornelius Quint im Jahr 2022 mit seinem Jugend-forscht-Gewinnerprojekt.
Torfmoos-Würfel sollen Wachstum im Moor beschleunigen
Seit seinem Erfolg bei "Jugend forscht" hat Cornelius Quint, heute 21 Jahre alt, das Projekt nicht aus den Augen verloren. Trotz seines Medizinstudiums arbeitet er weiterhin daran. Für den ersten Versuch unter realen Bedingungen stellte er gemeinsam mit seiner Familie etwa 100 Kilogramm von seiner Erfindung, den Torfmoos-Würfelchen, her.
Die kleinen Würfel bestehen aus selbstgezüchtetem Torfmoos, das in eine Hülle aus pflanzlichem Gelatine-Ersatz und destilliertem Wasser eingebettet ist. Im feuchten Moorboden sollen sich die Zellen daraus lösen, anwachsen und so die Wiederbesiedlung mit Torfmoos beschleunigen.

So sehen die Torfmoos-Würfelchen aus.
Erster Feldversuch im Kreis Dithmarschen
Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein startete Cornelius Quint am Mittwoch (23.04.) einen ersten Feldversuch im Offenbütteler Moor (Kreis Dithmarschen). Dabei warf er die selbst entwickelten Mooswürfel auf die vorbereitete Testfläche. Im September wollen Cornelius Quint und die Stiftung das Gelände erneut begehen und prüfen, ob sich erste Erfolge zeigen. Dann wird sich zeigen, ob seine Methode das Potenzial hat, auch in anderen Hochmooren eingesetzt zu werden.

Der erste Feldversuch startet im Offenbütteler Moor.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 23.04.2025 | 09:30 Uhr