Ein obdachloser Mensch sitzt mit Decke auf einer Bank.

Schleswig-Holstein Mehr Wohnungslose in SH suchen Hilfe bei Diakonie

Stand: 16.04.2025 17:15 Uhr

Immer mehr von Wohnungslosigkeit bedrohte oder betroffene Schleswig-Holsteiner suchen Hilfe bei der Diakonie. Sie fordert den Bau bezahlbarer Wohnungen und eine Stärkung der Beratung.

Die Diakonie spricht von einer dramatischen Lage: In Schleswig-Holstein sind zunehmend Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht. Nach Angaben des Wohlfahrtsverbands haben im vergangenen Jahr 10.294 Menschen im Land die Angebote der diakonischen ambulanten Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen. "Wir reißen zum ersten Mal die fünfstellige Zahl", sagt Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. 2023 waren es rund 900 Menschen weniger. Brennpunkte waren dabei im vergangenen Jahr die Städte Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster, aber auch das Hamburger Umland und die Westküste.

Die Ursachen sind laut Heiko Naß vielfältig: "Wir haben natürlich das elementare Problem, dass wir zu wenig verfügbaren bezahlbaren Wohnraum haben." Das Land unternehme zwar viel, um Abhilfe zu schaffen, aber es reiche nicht.

Naß: Familien dürfen nicht wohnungslos werden

Dem Landespastor zufolge werden zunehmend mehr Familien mit Kindern wohnungslos. "Und das gibt uns einen großen Grund zur Sorge, weil es sind Kinder, die die Erfahrung machen, dass sie ganz draußen stehen." Das präge Kinder für den weiteren Weg in ihrem Leben, so Naß. Es sei daher wichtig, zu vermeiden, dass insbesondere Familien wohnungslos werden. Wenn das doch passiert, sollten diese nicht in großen Unterkünften, sondern in einem geschützten Raum untergebracht werden.

Landespastor Heiko Naß sitzt in der Kirche.

Eine wesentliches Problem laut Landespastor Heiko Naß: zu wenig verfügbarer bezahlbarer Wohnraum.

Forderung nach einheitlicher Prävention in SH

Zudem spricht sich Naß für ein gemeinsames Rahmenkonzept für Präventionsarbeit aus. Bisher sei diese je nach Kommune unterschiedlich organisiert und ausgeprägt, so die Diakonie Schleswig-Holstein. Das führe auch dazu, dass Betroffene oft nicht wüssten, an wen sie sich im Fall einer Räumungsklage wenden sollen. Es sei sinnvoll, die Prävention an bestehende Beratungsangebote der Wohnungslosenhilfe zu koppeln. Ebenso müsse der Informationsaustausch zwischen Beratungsstellen, Gerichten, Kommunen und Vermieter verbessert werden.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 16.04.2025 | 16:00 Uhr