Ein blanker Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland.

Schleswig-Holstein Passbilder nur noch digital in SH: Kommunen nicht optimal vorbereitet

Stand: 22.04.2025 11:38 Uhr

Deutschlands Behörden wollen digitaler werden. Ab dem 1. Mai 2025 soll deshalb bundesweit eigentlich eine neue "Digital-Pflicht" für Passfotos greifen. Doch nicht alle Gemeinden in Schleswig-Holstein sind gut vorbereitet.

Mit dem eigenen ausgedruckten Bild zum Amt gehen und einen neuen Personalausweis beantragen? Das soll ab dem 1. Mai in ganz Deutschland nicht mehr gehen. Verlangt wird stattdessen ein digital erstelltes Bild. Bilder müssen von offiziellen Automaten oder lizenzierten Fotografen kommen. Fotos auf dem USB-Stick oder per E-Mail sollen tabu sein. Doch da viele Kommunen noch nicht startbereit sind, gilt nun eine Übergangsfrist bis Ende Juli.

Digitale Passbilder: Gemeinden unterschiedlich vorbereitet

Nach Angaben des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetages sind Städte und Gemeinden ganz unterschiedlich vorbereitet. Für die neuen Anforderungen brauchen die Kommunen eigene Passbildautomaten, die die Fotos dann datenschutzkonform und sicher an die Behörden übertragen. In Neumünster beispielsweise stehe so ein Passfotoautomat auch schon im Bürgerbüro, werde aber noch analog betrieben, teilte die Stadt mit. Der Grund: Der Anbieter steckt voraussichtlich noch einige Wochen im Zulassungsverfahren für die digitale Übertragung.

Lübeck und Flensburg warten noch auf Lieferungen

In Lübeck ist der Umbau auch noch nicht abgeschlossen. Acht neue Geräte der Bundesdruckerei wurden zwar bestellt, sind aber noch nicht geliefert worden. Es bleibt erstmal bei Papierbildern. Flensburg hat mindestens vier Geräte bestellt, doch auch hier lässt die Bundesdruckerei auf sich warten.

In Kiel stehen 25 Passbildautomaten

Kiel ist mit 25 bestellten Geräten am besten aufgestellt - es ist laut Stadtverwaltung eine Kombination aus Bundesdruckerei und privaten Anbietern. Im Rathaus können Digitalfotos nach Angaben einer Sprecherin seit Jahren gemacht werden. Demnächst soll es auch in den Außenstellen klappen.

Bundesregierung will Manipulationen bei Lichtbildern verhindern

Die Bundesregierung will mit den digitalen Passbildern mehr Sicherheit garantieren und Manipulationen vermeiden. Auf der Internetseite des Personalausweisportals wird beschrieben, wie mit einer bestimmten Technik - genannt Morphing - Missbrauch bei Lichtbildern für Pass- und Ausweisdokumente betrieben wird. Mit Morphing verschmelzen demnach mehrere Gesichtsbilder zu einem einzigen Bild.

Per sicherer Verbindung ins Rathaus

Um dieses Morphing auszuschließen, sollen Lichtbilder für Pässe und Personalausweise ausschließlich digital erstellt und mit einer sicheren Verbindung an das Bürgeramt oder die Ausländerbehörde geschickt werden. Das digitale Passbild wird dann auch gleich auf seine Biometrietauglichkeit geprüft. Die Bundesregierung will damit unter anderem auch unüberlaubte Grenzübertritte verhindern.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 22.04.2025 | 07:00 Uhr