Flensburgs Emil Manfeldt Jakobsen jubelt.

Schleswig-Holstein SG Flensburg-Handwitt will gegen GOG letzte Titelchance wahren

Stand: 22.04.2025 07:55 Uhr

Auf die Handballer der SG Flensburg-Handewitt wartet im Viertelfinale der European League bei GOG Handbold ein europäisches Lokalderby. Ein Sieg gegen die Dänen ist kein Selbstläufer, aber Pflicht, um die letzte Titelchance der Saison zu wahren.

Von Jan Kirschner

Erst ein einziges Mal standen sich Flensburg und der dänische Topclub GOG auf internationalem Parkett gegenüber. "Geographisch fantastisch, sportlich attraktiv und ökonomisch reizvoll - GOG ist absolut unser Wunschgegner", sagte der damalige SG-Geschäftsführer Manfred Werner. Die Worte des inzwischen verstorbenen Funktionärs gelten auch heute - 25 Jahre später - noch.

Es fühlt sich an wie ein europäisches Lokalderby. Beide Spielstätten liegen 200 Straßen-Kilometer voneinander entfernt, und gleich sieben SG-Akteure besitzen eine Vergangenheit bei den Dänen.

Aufgabe in Dänemark prestigeträchtig und knifflig

Doch für Sentimentalitäten ist kein Platz. In der Bundesliga sind es satte acht Punkte Rückstand bis zur Spitze, im DHB-Pokal war im Viertelfinale Schluss. Den Cup sicherte sich zu allem Überfluss jüngst auch noch Dauerrivale THW Kiel. Kurzum: Flensburg-Handewitt bleibt nur die European League, um die Trophäen-Sammlung weiter aufzustocken.

Dabei muss der Titelverteidiger im Hinspiel heute um 18.45 Uhr zunächst in Svendborg antreten. Eine ebenso prestigeträchtige wie knifflige Aufgabe.

Viele GOG-Toptalente landen irgendwann in Flensburg

Dafür, dass so viele Flensburger eine Vergangenheit beim Gegner haben, hat SG-Profi Emil Jakobsen eine Theorie. "GOG macht die beste Jugendarbeit in Dänemark und bringt sehr viele gute Spieler heraus", erklärt der 27-Jährige. "Die SG ist mit Vorliebe auf der Suche nach Top-Spielern aus Skandinavien - und werden so häufig bei GOG fündig."

"Seitdem ich weiß, dass wir gegeneinander spielen, kribbelt es in meinem Bauch."
— Flensburgs Lasse Möller, der aus Gudme stammt

Der Linksaußen wuchs auf Fünen auf und entschied sich bereits in seiner Jugend für GOG. Teamkollege Lasse Möller stammt sogar aus Gudme, einem der drei kleinen Orte, für die das Kürzel "GOG" steht. "Die SG ist mein neuer Heimatverein, aber GOG werde ich immer im Herzen tragen", sagt der Däne. "Seitdem ich weiß, dass wir gegeneinander spielen, kribbelt es in meinem Bauch."

4.000 Eintrittskarten schnell vergriffen

Offenbar auch bei den Fans: Die 4.000 Tickets für das Hinspiel in der Arena Svendborg, die erst im Februar eingeweiht wurde, sind bereits vergriffen. Gastgeber GOG beendete die Grundserie der dänischen Liga hinter Meister Aalborg als Zweiter und schöpft aus dem Pool einer der weltbesten Talentschmieden. Zudem stehen sechs Profis aus Schweden und Norwegen im Kader, darunter Anton Lindskog. Der schwedische Kreisläufer lief von 2021 bis 2023 für Flensburg auf.

GOG 1 gegen GOG 2

In Dänemark scherzt man aufgrund der üppigen GOG-Vergangenheit im Flensburger Kader, es spiele ja GOG eins gegen GOG zwei. "Wenn das so ist", lacht Lukas Jörgensen, der bis Juni 2023 für den dänische Rivalen aktiv war, "wollen wir GOG eins sein und weiterkommen."

Sein Trainer sieht es ähnlich. "Wir trainieren über Ostern dreimal“, kündigte Ales Pajovic an. "Über freie Tage reden wir in dieser Saison nicht mehr. Unser Ziel ist das Final Four in Hamburg." Die Entscheidung fällt wohl erst mit dem Rückspiel, das am 29. April um 20.45 Uhr in Flensburg angepfiffen wird.

Die bisher einzigen Duelle Anfang des Jahres 2000 taugen dabei als gutes Omen: Im Viertelfinale des EHF-Cups setzte sich der Bundesligist damals mit 24:22 und 28:24 durch.

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 22.04.2025 | 19:17 Uhr