Ausstellung Chinas Gold und Gothas Schätze

Thüringen Gold, Rubine und Saphire: Gothas Friedenstein-Stiftung zeigt Kunstschätze aus China und Thüringen

Stand: 22.06.2025 03:00 Uhr

Eine neue Schau im Herzoglichen Museum in Gotha zeigt ab Sonntag wertvolle Stücke des chinesischen Kunsthandwerks. Zu sehen sind Schmuckstücke, Vasen und Dosen aus der Zeit der Ming-Dynastie. Neben Gold und Edelsteinen aus dem Fernen Osten zeigt die Schau aber auch Stücke aus der Gothaer Sammlung und will so den kulturellen Austausch anregen. Bis zum 11. Januar kann man die chinesischen Schmuckstücke bestaunen.

Von Mareike Wiemann, MDR Kulturdesk

Es glänzt und schimmert, so weit das Auge reicht. So befindet sich etwa eine opulent verzierte Vase aus Gold in einer Vitrine im Herzoglichen Museum: eine sogenannte Knoblauchvase, die zum ersten Mal in Europa zu sehen ist. An ihrem Hals rankt sich ein Drache entlang, detailreich verarbeitet und mit Jade und Edelsteinen bestückt. In einer anderen Vitrine eine filigrane Haarklammer, keine 14 Zentimeter lang, verziert mit einer Phönixfigur. Das Gefieder ist millimetergenau aus Gold herausgearbeitet und besetzt mit Rubinen und Saphiren.

Ausstellung Chinas Gold und Gothas Schätze

Zum ersten Mal in Europa zu sehen: Eine historische Knoblauchvase aus China.

Schätze aus Gold, Rubin und Saphir

"In China symbolisiert der Drache den Kaiser und der Phönix die Kaiserin. Und es gibt ein Sprichwort, das besagt: Wenn Phönix und Drache zusammen sind, dann ist eine friedliche und wohlhabende Zeit", erklärt Lin Shaoping vom Museum der Schönen Künste Qujiang im chinesischen Xi'an. Aus der Sammlung ihres Hauses stammen die Objekte, die nun in Gotha zu sehen sind. Die Goldschmiedearbeiten stammen aus der Ming-Dynastie vom 14. bis zum 17. Jahrhundert.

"Wir wissen, dass diese Objekte aus der Kaiserlichen Werkstatt stammen", erläutert Lin Shaoping. "Man sieht die Inschriften, die bezeugen, wann sie im Offizin der Goldschmiede hergestellt wurden."

Ausstellung Chinas Gold und Gothas Schätze

Filigrane Arbeit aus Gold und Edelsteinen: Die Phönix-Haarklammer aus der Sammlung des Museums der Schönen Künste Qujiang in Xi'an.

Kostbarkeit an Kostbarkeit reiht sich im Herzoglichen Museum aneinander. Es sei eine der wichtigsten Ausstellungen der letzten Jahrzehnte in Gotha, was den Wert der Leihgaben angehe, betont Uta Wallenstein von der Stiftung Friedenstein, die die Schau gemeinsam mit ihrer chinesischen Kollegin kuratiert hat: "Das A und O in Gotha ist ja tatsächlich, dass man auch heute noch den Kunstkammer-Charakter spürt. Wir können hier also ein breites Themenfeld mit Leihgaben spielen, und immer wieder den Anker hier in Gotha finden."

XXL-Trinkpokal neben Kaiser-Robe

Und so belässt man es in Gotha nicht dabei, nur die Leihgaben auszustellen, sondern lässt sie in einen Austausch treten mit eigenen Sammlungsobjekten. Da werden etwa herausragende Münzen und Medaillen aus dem Münzkabinett präsentiert. Ein Highlight hiesiger Goldschmiedekunst ist ein Ernestinischer Willkomm, ein sieben Liter fassendes, mit Wappen verziertes Trinkgefäß.

Dazu kommen noch Objekte aus der ostasiatischen Sammlung von Schloss Friedenstein – etwa eine bunt bestickte Drachenrobe. Den Hintergrund des Kleidungsstücks erklärt Uta Wallenstein: "Also ein Gewand aus der Entstehungszeit um 1800, was absolut kaiserlich ist. Das durfte nur im Umfeld des Kaiserhauses getragen werden. Das sieht man daran, dass neun Drachen abgebildet sind."

Ausstellung Chinas Gold und Gothas Schätze

Kuratorin Uta Wallenberg und der ernestinische Willkomm.

Die Drachenrobe wurde zu Zeiten der Kunstkammer angekauft, für ein chinesisches Kabinett, das Herzog August 1801 im Westturm von Schloss Friedenstein einrichten ließ. Insgesamt 2.300 Objekte waren dort irgendwann versammelt – einzigartig in Europa. Für die Museumsmacher des heutigen Friedensteins ist das ein Auftrag.

Kulturelle Begegnung trotz angespannter Weltpolitik

Sie wollen den Blick abseits aktueller politischer Spannungen auf die reiche Kultur Chinas lenken, so Timo Trümper, Direktor der Abteilung Wissenschaft innerhalb der Stiftung: "Auf dem Gebiet der Kultur trifft man sich. Es ist wichtig, darüber ins Gespräch oder in Kontakt zu kommen. Das ist sicherlich auch eine Aufgabe der Ausstellung".

Trümpers chinesische Kollegin Lin Shaoping sieht das ähnlich: "Wir möchten das gerne separat betrachten. Kultur ist Kultur und Politik ist Politik. Wenn es politisch Schwierigkeiten gibt, kann Kultur ein Mittel des Austausches sein, wie eben mit Ausstellungen wie dieser hier."

Ausstellung Chinas Gold und Gothas Schätze

Ein Blick in die Ausstellung.

Alle Beteiligten betonen, dass die Zusammenarbeit herzlich und unkompliziert gewesen sei. Und so soll es im kommenden Jahr auch eine Gegenausstellung geben: 2026 wird Kunst aus Gotha im chinesischen Xi'an gezeigt werden.

Mehr Informationen zur Ausstellung:

"Chinas Gold und Gothas Schätze – eine einzigartige Begegnung"

 22. Juni 2025 bis 11. Januar 2026

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag | 10-17 Uhr
Montag geschlossen

Adresse
Herzogliches Museum Gotha
Schlossplatz 2
99867 Gotha

Redaktionelle Bearbeitung: tis