
Thüringen Thüringer Schlösser können weiter saniert werden
Die Thüringer Schlösserstiftung bekommt mehr Zeit, um die Burgen und Schlösser im Land zu sanieren. Das Sonderinvestitionsprogramm von Bund und Land wurde um fünf Jahre verlängert. Im Sanierungstopf sind 200 Millionen Euro. Doch das reiche nicht, sagt die Stiftung – nötig wären weitere 600 Millionen Euro.
- In Thüringen werden derzeit 14 Schlösser und Burgen saniert – das Gesamtbudget von 200 Millionen Euro ist für insgesamt 23 Projekte eingeplant.
- Dabei wird meist lediglich die Grundsubstanz saniert, so die Dächer und die Statik.
- Der gesamte Sanierungsbedarf liegt bei weiteren 600 Millionen Euro.
Am Donnerstag hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten einen Überblick über ihre aktuellen Sanierungsprojekte gegeben. Es ist eine enorme Summe – 200 Millionen Euro schwer ist das Programm, mit dem derzeit Thüringens Schlösser und Burgen saniert werden. Seit drei Jahren läuft es bereits. Und während es zunächst wenige Baustellen gab, weil erst mal viel geplant werden musste bei diesen komplexen Vorhaben, ist das mittlerweile anders.

Die Arbeiten sind sehr aufwendig und erfordern hohe Sachkenntnis – wie hier bei der Brückensanierung auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen.
Noch bis 2032 hat die Stiftung Zeit, die 200 Millionen Euro des Investitionsprogramms zu verbauen. Das sind fünf Jahre länger als ursprünglich geplant. Aufgrund der teilweise sehr komplexen Aufgabenstellungen war die Verlängerung nötig geworden. Insbesondere für die großen Projekte sei das hilfreich, sagt die Referatsleiterin für das Sonderprogramm, Carola Niklas.
Vierzehn Schlösser und Burgen werden saniert
Vierzehn Baustellen wird die Schlösserstiftung in diesem Jahr betreiben. So wird auf der Rudolstädter Heidecksburg das Dach des Westflügels saniert. Im Schloss Altenstein soll Haustechnik verbaut werden, um das Gebäude künftig besser als Veranstaltungsort nutzen zu können. Und auf Schloss Schwarzburg soll ein Besucherzentrum inklusive Aufzug entstehen.

Die sanierte Turmhaube der Burg Weißensee beim Gerüstabbau.
Die einzelnen Projekte kämen gut voran, was auch an der Flaute beim Wohnungsbau liegen dürfte, berichtet Referatsleiterin Niklas. So gebe es aktuell keine Probleme, Handwerker zu finden, was vor fünf Jahren noch anders gewesen sei. Damals habe man drei bis vier Angebote gehabt, manchmal auch gar keins. Heute hingegen seien es teilweise mehr als 20 Angebote, die glücklicherweise immer sehr gut im Rahmen lägen, sodass sie auch innerhalb des Budgets beauftragt werden könnten, so Niklas.
Burg Ranis zukunftsfest machen
So wird derzeit am Torhaus von Burg Ranis gearbeitet. Das Gebäude wurde im Lauf der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und erweitert. Und das sorgt mittlerweile für große Probleme bei der Statik. Jahrhundertelang wurde mal hier, mal dort improvisiert – lange konnte das nicht mehr gut gehen.

Dachsanierung unter einem Schutzdach am Torhaus von Burg Ranis.
Durch das Sonderinvestitionsprogramm sei es nun möglich, intensiv in die Sanierung einzusteigen, sagt Baureferentin Petra Hinreiner. Dabei geht es um ganz Grundsätzliches, in Ranis beispielsweise um die statische Sanierung des Tragwerkes, die Erneuerung der Dachdeckung und die Dachentwässerung. Das Torhaus der Burg soll für die Zukunft erhalten bleiben. Auch, wenn das aufgrund der exponierten Lage, ganz oben auf einem steilen Felsen, extrem aufwendig ist.

Restauratorin Sina Junker (links) und Baureferentin Petra Hinreiner auf einer der Baustellen.
Keine Luxussanierung
Burg Ranis sei damit ein gutes Beispiel für den Charakter des gesamten Schlösser-Sanierungsprogramms, meint Bauabteilungsleiterin Silvia Wagner. Hier gehe es nicht um Luxussanierungen. Sie betont: "Wir machen keine goldenen Wasserhähne, wir machen keine Tapeten, wir machen nicht Lustrestaurierungen. Sondern wir sind wirklich in der Grundsubstanz. Wir sind wirklich in der Statik drin. Das Programm kam gerade noch rechtzeitig."
Wir machen keine goldenen Wasserhähne. Wir sind wirklich in der Grundsubstanz. Das Programm kam gerade noch rechtzeitig. Silvia Wagner | Bauabteilungsleiterin Burg Ranis
Es fehlt mehr als eine weitere halbe Milliarde Euro
Auch wenn es noch einige Jahre hin ist bis zum Ende des Investitionsprogramms – die Schlösserstiftung denkt bereits jetzt an die Zeit danach. Denn klar ist: Der Sanierungsbedarf bei Thüringens Schlössern und Burgen ist noch viel größer. Aktuelle Schätzungen beziffern ihn auf weitere 600 Millionen Euro. So fordert die Stiftung schon jetzt ein Folge-Investitionsprogramm von der Politik. Ob das aber kommen wird, ist völlig offen.
Quelle: MDR KULTUR (Mareike Wiemann), Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
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