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Kryptowährung auf Rekordhoch Trump - Katalysator oder Risiko für den Bitcoin?

Stand: 22.05.2025 16:00 Uhr

Der Bitcoin hat ein neues Allzeithoch erreicht - und der US-Präsident spielt dabei eine Schlüsselrolle. Doch Trumps Engagement für Kryptowährungen birgt auch Risiken.

Von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion

Die älteste und bekannteste Kryptowährung der Welt ist so teuer wie nie zuvor: Am Morgen ist der Bitcoin auf den bislang höchsten Stand seiner Geschichte gestiegen. Auf der Plattform Bitstamp erreichte der Kurs mit 111.888 Dollar ein Rekordhoch. Experten sehen US-Präsident Donald Trump als treibende Kraft hinter dem Boom.

Beispielloser Krypto-Boom unter Trump

Tatsächlich erlebt der Bitcoin seit der Rückkehr des republikanischen Politikers ins Weiße Haus einen beispiellosen Aufschwung: Seit Trumps Wahl zum US-Präsidenten im November legte die Digitalwährung um rund 60 Prozent zu. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Kryptowährungen staatlich zu fördern, regulatorische Hürden abzubauen und sogar eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen.

Derzeit wird im US-Senat ein Gesetzesentwurf zur Lockerung der Kryptoregulierung in den USA diskutiert. Die Aussicht auf ein liberaleres Umfeld für Krypto- und Blockchain-Projekte sorgt für Optimismus an den Märkten - und treibt die Nachfrage nach Bitcoin-ETFs. Allein im Mai flossen bislang über vier Milliarden Dollar in die Indexfonds; das deutet auf eine zunehmende Akzeptanz des Bitcoin unter institutionellen Investoren hin.

Trump als Risiko für den Bitcoin?

Zuletzt hatte sich Trump allerdings auch als großer Risikofaktor für den Bitcoin erwiesen. So hatte die von Trump ausgelöste Zoll-Eskalation den Bitcoin-Kurs im April zeitweise bis auf rund 74.000 Dollar nach unten gedrückt. Die aktuellen Fortschritte in den Gesprächen mit Peking beseitigten diese Unsicherheit jedoch weitgehend, was zusätzliches Kaufinteresse auslöste.

Dennoch sehen einige Marktbeobachter den von Trump vorangetriebenen Abbau regulatorischer Hürden bei Kryptowährungen durchaus kritisch, könnte das doch womöglich wieder zu vermehrten Betrugsfällen führen. Damit würde Trump der Branche, die in den vergangenen Jahren verstärkt um Professionalität und Seriosität bemüht war, einen Bärendienst erweisen. Potenzielle institutionelle Investoren, aber auch Privatanleger, die auf die Sicherheit ihrer Investments bedacht sind, würden abgeschreckt.

Trump hat persönliches Interesse an Krypto-Boom

Darüber hinaus steht der Vorwurf im Raum, Trump könne es bei der geplanten Deregulierung der Kryptomärkte in erster Linie um seine persönliche Bereicherung gehen. So brachte der Republikaner World Liberty Financial an den Start - ein Krypto-Projekt "inspired by Donald Trump" - und lancierte seinen persönlichen Meme-Coin $TRUMP.

Für die 220 größten $TRUMP-Investoren veranstaltet der Republikaner heute Abend ein exklusives Dinner in seinem Golfclub in Virginia. Die 25 größten Investoren erhalten zusätzlich Zugang zu einem VIP-Empfang mit dem Präsidenten. Seit der Ankündigung des Dinners im April hatten Investoren über 140 Millionen US-Dollar in den Token investiert, was zu erheblichen Gewinnen für Trumps Familie und Partner führte.

Bitcoin als Alternative zu Gold?

Eine wohl eher unbeabsichtigte Folge von Trumps Politik ist derweil die jüngste Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's. Das angeknackste Image des Dollar als klassische Weltreservewährung sowie von US-Staatsanleihen als sicherer Hafen lässt viele Anleger nach alternativen Wertspeichern suchen - und einige greifen offenbar zu Bitcoin. Die Kryptowährung wird von manchen Marktbeobachtern gar als digitales Pendant zu Gold gesehen.

Nächstes Bitcoin-Kursziel 120.000 Dollar?

Die große Frage ist nun: Wie weit kann Bitcoin noch steigen? Viele Experten glauben, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. "Der Bitcoin-Bullenmarkt ist intakt", ist etwa Wellenreiter-Experte Robert Rethfeld überzeugt. Analyst Timo Emden sieht die nächste Zielmarke bei 120.000 Dollar - diese könnte seiner Einschätzung nach "schon in den kommenden Wochen ins Visier der Anleger geraten". Edward Carroll von MHC Digital Group prognostiziert einen Bitcoin-Preis von 160.000 Dollar bis Ende 2025. Bis 2030 könne der Preis sogar auf eine Million Dollar steigen.

Allerdings ist unklar, welche Rolle Trump künftig für die Kryptomärkte spielen wird: kurzfristig als Katalysator und langfristig als Risikofaktor? Anleger an den Kryptomärkten müssen in jedem Fall auch weiterhin mit hoher Volatilität rechnen.