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marktbericht

US-Inflation sinkt auf 2,3 Prozent Rückgang der US-Inflation treibt Tech-Werte an

Stand: 13.05.2025 22:10 Uhr

Nach dem Kurssprung am Vortag dank der Fortschritte im Zollkonflikt zwischen den USA und China haben vor allem Technologiewerte weiter zugelegt. Sie profitierten von überraschend guten Inflationsdaten.

Der unerwartete Rückgang der US-Inflation hat für gute Stimmung an den Börsen gesorgt. "Die Anleger werden in dieser Woche von sehr guten Nachrichten verwöhnt", kommentierte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets.

Nach der gestrigen Zolleinigung zwischen den USA und China zeigten heute Daten des US-Arbeitsministeriums, dass die US-Inflation im April und damit im Monat der Zollankündigungen von Präsident Donald Trump überraschend abgeflaut war. Die Teuerungsrate sank zum Vorjahr auf 2,3 Prozent, nach 2,4 Prozent im März. "Wenn sich der Trend zu nachlassendem Preisdruck verstetigt, hat die US-Notenbank mehr Spielraum, die Zinsen später im Jahr senken zu können", sagte Stanzl.

Besonders der Nasdaq 100 konnte heute weiter zulegen. Er ließ im Tagesverlauf erstmals seit Anfang März wieder die Marke von 21.000 Punkten hinter sich und stieg auf den höchsten Stand seit Ende Februar. Am Ende schloss er mit einem Plus auf 1,6 Prozent bei 21.197 Zählern. Vom Zolltief von Anfang April hat er um mehr als 28 Prozent zugelegt. Unter den "Magnificent 7", also den sieben bedeutendsten Technologiewerten, die am Vortag allesamt von der einstweiligen Zolleinigung mit China kräftig profitiert hatten, ging es für die Titel des KI-Chipherstellers Nvidia mit plus 6,7 Prozent nochmals klar aufwärts.

Der marktbreite S&P 500 verzeichnete ebenfalls einen Zuwachs und gewann 0,7 Prozent auf 5.886 Stellen. Den Leitindex Dow Jones Industrial belasteten hingegen hohe Kursverluste von UnitedHealth, die ihre Prognose für 2025 aussetzten. Er schloss mit einem Minus von 0,6 Prozent bei 42.140 Punkten.

Für Aufwind sorgte heute auch die Investitionszusage in Höhe von 600 Milliarden Dollar von Saudi-Arabien für die USA, von der besonders die Aktien von GE Vernova und Boeing profitierten. Die Titel des Energieanlagen-Spezialisten gewinnen mehr als sechs Prozent, die des Flugzeugbauers gut drei Prozent.

US-Präsident Donald Trump und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman unterzeichneten ein Abkommen, das laut saudischem Staatsfernsehen die Bereiche Energie, Verteidigung, Bergbau und weitere Sektoren umfasst. Teil des Pakets sind Exporte von Gasturbinen und Energielösungen von GE Vernova im Wert von 14,2 Milliarden Dollar. Auch Boeing profitiert: Saudi-Arabiens Zusage beinhaltet ein Verteidigungsabkommen im Volumen von fast 142 Milliarden Dollar. Zugleich hat der staatliche saudische Flugzeugvermieter AviLease bis zu 30 Boeing-Flugzeuge des Typs 737 MAX bestellt.

Nach dem Rekordhoch des DAX zum Wochenbeginn ist der Kurs-Rally etwas die Luft ausgegangen. Der deutsche Leitindex schloss 0,31 Prozent höher bei 23.638 Punkten. Die nicht so stark wie erwartet gestiegene Verbraucherpreise in den USA verliehen leichten Rückenwind.

Am Vortag hatte der Leitindex mit 23.912 Zählern einen Höchststand erreicht, nachdem die USA und China einen Zoll-Deal bekannt gegeben hatten. Vom jüngsten Tief von vor fünf Wochen hatte der Index um fast 30 Prozent zugelegt.

Als schwach erachtete Quartalsbilanzen der beiden Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück trübten etwas die Stimmung. Schwergewicht Munich Re büßte als Schlusslicht im DAX 4,6 Prozent ein, knapp dahinter verlor Hannover Rück 4,4 Prozent.

Aus Sicht der Marktbeobachter von Index Radar dürfte der DAX nun tendenziell relative Schwäche zeigen, während US-Aktien, insbesondere aus dem Technologiebereich, erneut verstärkt in den Fokus der Anleger rücken könnten. Hintergrund dieser Einschätzung ist die Annahme, dass in den vergangenen Wochen Anleger verstärkt auf europäische und deutsche Aktien gesetzt hatten, da die Investoren hier Aufholpotenzial gegenüber den USA identifizierten.

Christian Zoller, charttechnisch argumentierender Analyst bei ING, weist darauf hin, dass der DAX nach dem starken Hochlauf seit dem Verlaufstief bei 18.807 Punkten seit Anfang April stark überkauft sei. Schließlich sei es ohne größere Korrektur aufwärts gegangen. Der erneute kräftige Kursanstieg vom Vortag habe die überkaufte Lage noch einmal verschärft. Aber solange der DAX die Marke bei 23.549 Punkten verteidigen könne, sei zunächst mit einem weiteren Hochlauf zur Marke von 24.000 Punkten zu rechnen, so Zoller.

Ein unerwartet starker ZEW-Index gab dem heutigen Handel keine Impulse. Dabei lässt die Pause im Zollstreit Börsenprofis deutlich optimistischer auf die deutsche Wirtschaft blicken. Das Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten schnellte im Mai um 39,2 Punkte auf plus 25,2 Zähler nach oben, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit. ZEW-Chef Achim Wambach sagte: "Die Bildung der neuen Bundesregierung, die Bewegung in den Zollstreitigkeiten sowie eine sich stabilisierende Inflationsrate tragen zu dem gestiegenen Optimismus bei."

Der Euro hat nach den deutlichen Kursverlusten zu Wochenbeginn wieder etwas zugelegt. Am Dienstagnachmittag wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1147 US-Dollar gehandelt und damit gut einen halben Cent höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1112 (Montag: 1,1106) US-Dollar fest.Der Dollar kostete damit 0,8992 (0,9004) Euro.

Beim Gold nutzen Investoren den jüngsten Preisrückgang zum Wiedereinstieg. Das in Krisenzeiten besonders gefragte Edelmetall verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 3.254 Dollar je Feinunze, nachdem der Preis am Vortag um 3,5 Prozent gefallen war. "Am Montag kam es zu einer starken Korrektur beim Goldpreis, nachdem bekannt wurde, dass die Einigung zwischen den USA und China angekündigt wurde", sagte Bart Melek, Chefstratege bei der Investmentbank TD Securities.

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat wegen der Unsicherheit auf seinem profitabelsten Markt Nordamerika seinen Jahresausblick gesenkt. Im Industriegeschäft ohne Finanzdienstleistungen geht Chefin Karin Radström 2025 nun nur noch von 48 bis 51 Milliarden Euro Umsatz aus, wie das Unternehmen am Abend mitteilte. Bisher hatte Daimler Truck einen Erlös im Industriegeschäft von 52 bis 54 Milliarden anvisiert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte nun nur noch in einer Bandbreite von minus bis plus fünf Prozent um das Vorjahresergebnis landen.

Der Software-Riese Microsoft streicht mehrere Tausend Arbeitsplätze. Die Kürzungen sollen weniger als drei Prozent der Belegschaft treffen, wie das Unternehmen mitteilte. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Zum letzten verfügbaren Stand Ende Juni 2024 hatte Microsoft rund 228.000 Beschäftigte, davon 126.000 in den USA. Drei Prozent davon wären etwa 6.800 Jobs.

Abu Dhabis staatlicher Ölkonzern ADNOC hat von der EU-Kommission die Freigabe für die milliardenschwere Übernahme des deutschen Chemiekonzerns Covestro bekommen. Es gebe keine Wettbewerbsbedenken, teilte die Kommission mit. ADNOC will Covestro für 14,7 Milliarden Euro übernehmen.

Nvidia und Saudi-Arabiens neues KI-Startup Humain haben eine Partnerschaft bekanntgegeben. In einer gemeinsamen Erklärung von Nvidia und dem Königreich wurden Initiativen zum Bau von KI-Fabriken, zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Ausbildung umrissen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.

Der Streit zwischen der Verbraucherzentrale NRW und dem Facebook-Konzern Meta um die Verwendung von Nutzerdaten geht jetzt vor Gericht. Man habe beim Oberlandesgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen Meta beantragt, teilte die Verbraucherzentrale NRW mit. Meta hatte Mitte April angekündigt, ab dem 27. Mai in seinen Diensten Facebook und Instagram veröffentlichte Beiträge europäischer Nutzer für KI-Trainingszwecke der Software Meta AI zu verwenden.

Volkswagen erhält nach eigenen Angaben trotz Lieferbeschränkungen der Regierung in Peking Magnete mit Seltenen Erden aus China. Aus Branchenkreisen hieß es zudem, mindestens vier Unternehmen hätten eine Freigabe für die Ausfuhr bekommen, die unter anderem für die Motoren von Elektroautos benötigt wird.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat im ersten Quartal wegen der verheerenden Waldbrände in Los Angeles wie erwartet deutlich weniger verdient. Der Gewinn sei um fast die Hälfte auf knapp 1,1 Milliarden Euro gefallen. Die Feuer in Los Angeles belasteten das Ergebnis mit rund 1,1 Milliarden Euro. Trotz des Gewinnrückgangs im ersten Quartal bestätigte die Munich Re ihre Prognose.

Im abgelaufenen ersten Quartal hielt sich der Bayer-Konzernumsatz mit 13,7 Milliarden Euro fast auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um etwas mehr als sieben Prozent auf knapp 4,1 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich steht ein Überschuss von 1,3 Milliarden Euro und damit gut ein Drittel weniger als vor einem Jahr.

Der Energiekonzern EnBW hat im ersten Quartal operativ mehr verdient und seinen Jahresausblick bestätigt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um rund fünf Prozent auf 1,41 Milliarden Euro gestiegen. Während das Geschäft mit den Strom- und Gasnetzen deutlich zulegte, kämpften die Erneuerbaren Energien wegen unvorteilhafter Wetterbedingungen mit Einbußen.

Der größte US-Krankenversicherer UnitedHealth streicht sein Gewinnziel für 2025 wegen unerwartet hohen Kosten für medizinische Behandlungen und tauscht seinen Chef aus. Der frühere Konzernchef Stephen Hemsley übernehme mit sofortiger Wirkung die Führung von Andrew Witty.

Der indische Autokonzern Tata Motors hat dank florierender Geschäfte seiner Luxusauto-Sparte Jaguar Land Rover (JLR) und Kosteneinsparungen die Gewinnerwartungen der Banken übertroffen. Das Unternehmen erzielte einen Nettogewinn von 84,70 Milliarden Rupien (994 Millionen Euro) für das am 31. März endende vierte Quartal 2024/25, wie Tata mitteilte.

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature ist mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen in das Jahr gestartet und für den weiteren Verlauf etwas optimistischer gestimmt. Im ersten Quartal stieg der Umsatz organisch um sechs Prozent auf 450 Millionen Euro, während das bereinigte Betriebsergebnis um elf Prozent auf 108 Millionen Euro zulegte.

Steigende Personalkosten und der saisonale Effekt der späteren Osterferien haben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im ersten Quartal einen Verlust von minus 26,4 Millionen Euro nach 12,7 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum beschert. Der operative Gewinn (Ebitda) brach um gut ein Drittel auf 177,5 Millionen Euro ein.

Wandelanleihen mit einem Gesamtnennbetrag von 1,3 Milliarden Euro haben der Vonovia frisches Geld beschert. Diese wurden im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens institutionellen Investoren außerhalb der USA angeboten. Die erste Wandelanleihe (A) über 650 Millionen Euro wird am 20. Mai 2030 fällig, die zweite Wandelanleihe (B) am 20. Mai 2032.

Der Immobilienkonzern LEG hat im ersten Quartal im operativen Geschäft beim wichtigsten Ertragswert, dem Mittelzufluss (AFFO), ein Plus von 28,2 Prozent auf 62,3 Millionen Euro erzielt. Unter dem Strich lag der Gewinn bei 243 Millionen Euro. Im Gesamtbestand konnte die LEG die Mieten um drei Prozent in die Höhe schrauben, der Leerstand der Wohnungen verringerte sich auf 2,4 Prozent.

Der japanische Technologie-Investor SoftBank hat dank der florierenden Geschäfte seiner Telekommunikations-Beteiligungen und der Aufwertung seiner Startup-Investments besser abgeschnitten als erwartet. Mit 517 (Vorjahr: 231) Milliarden Yen (3,14 Milliarden Euro) konnte der Konzern seinen Gewinn im ersten Quartal mehr als verdoppeln.

Samsung Electronics hat heute sein bisher schlankestes Mobiltelefon mit verbesserten Funktionen für KI vorgestellt. Analysten zufolge wurde die Markteinführung strategisch geplant, um Apple zuvorzukommen. Apple will voraussichtlich in der zweiten Hälfte 2025 ein flacheres iPhone auf den Markt bringen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 13. Mai 2025 um 09:00 Uhr.