
BlackRock & Co. Wie viel Macht haben Großinvestoren?
Der Börsengang von Porsche hat wieder einmal gezeigt: Nur wenige Aktien landen in den Portfolios privater Kleinanleger. Die größten Anteile sichern sich Großaktionäre. Wie viel Macht ballt sich dadurch bei ihnen zusammen?
Keine Frage: An der Börse wird mit Summen jongliert, die viele Menschen schwindelig werden lassen. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Akteure, die Aktien und andere Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Ein großes Gewicht haben sogenannte institutionelle Anleger. Das sind zum Beispiel große Vermögensverwalter, Staatsfonds oder Versicherungen. Sie verwalten das Geld ihrer Kunden, und je nach Zweck treffen sie eine Entscheidung, wo und wie sie Geld anlegen.
Weltweit größter Verwalter ist BlackRock. Unfassbare zehn Billionen US-Dollar an Vermögen liegen in der Hand des US-amerikanischen Konzerns. Niemand auf der Welt beherrscht so viel Kapital. Angenommen, BlackRock wäre ein Land: Der Konzern wäre die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.
Viel Geld, viele Anteile, viel Macht
Wer viel Geld hat, bekommt Macht: "Solche Adressen haben schon ordentlich Einfluss, das darf man nicht unterschätzen", sagt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Das meiste bekäme die Öffentlichkeit übrigens gar nicht mit, weil es hinter verschlossenen Türen passiere: "Da gibt es dann Einzelgespräche der Fondgesellschaften mit dem Vorstand und dem Aufsichtsratsvorsitzenden."
Dabei geht es dann zum Beispiel um die Ausrichtung von Unternehmen. Deutlich wird das auch auf Hauptversammlungen, wenn alle Aktionäre über Entscheidungen abstimmen müssen. "Natürlich geht es bei Abstimmungen darum: Welcher Vorschlag hat die meisten Stimmen?", erklärt Kay Bommer, Geschäftsführer vom Deutschen Investor Relations Verband. "Da hat jemand, der eine Millionen Stimmen besitzt - wie ich finde völlig zurecht - mehr Gewicht als einer, der nur eine Stimme hat."
Am Ende muss die Rendite stimmen
Auch in Deutschland ist die BlackRock-Gruppe der mit Abstand größte Investor. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Investor Relations Institut und dem Finanzdienstleister S&P Global. Zehn Prozent des Leitindex DAX gehört BlackRock; bei einigen DAX-Konzernen sind die Amerikaner sogar größter Anteilseigner - zum Beispiel beim Diagnostik- und Biotech-Konzern Qiagen, aber auch bei RWE oder Vonovia.
Egal, ob BlackRock oder andere wie DWS, Deka oder Union Investment: Sie alle verfolgen mit ihren Entscheidungen ein Ziel: "Da geht es eben natürlich am Ende darum, dass die Rendite stimmt", sagt Anlegerschützer Tüngler.
Privatanleger haben es schwer
Weltbekannt für seine hohen Renditen ist auch Warren Buffett, Starinvestor aus den USA, 92 Jahre alt und einer der reichsten Menschen der Welt. Sein Gespür und seine Strategien fürs Geldverdienen sind legendär. Ein Ratschlag von ihm:
Große Chancen im Leben müssen ergriffen werden. Wir tun nicht sehr viele Dinge, aber wenn wir die Chance bekommen, etwas Richtiges und Großes zu tun, sollten wir es tun.
Leichter gesagt als getan, besonders für Privatanleger. Denn im Vergleich zu großen Investoren sind ihre Mittel begrenzt. An der Börse jedenfalls sind es einige wenige große Player, die versuchen, ihre Ziele durchzusetzen.