Mehrere Baukräne auf einer Baustelle in München.

Ifo-Index trotzt Trump Stimmung in deutschen Unternehmen verbessert

Stand: 24.04.2025 11:15 Uhr

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist erneut gestiegen. Ökonomen zeigen sich davon positiv überrascht. Sie sehen aber auch weiterhin hohe Risiken für die deutsche Konjunktur wegen Trumps Zollpolitik.

Trotz des von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zollstreits hat sich die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen in Deutschland überraschend leicht verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im April auf 86,9 Punkte nach 86,7 Zählern im März, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte. Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang auf 85,2 Punkte gerechnet.

Zwar haben sich - wahrscheinlich wegen der höheren US-Zölle - die Erwartungen der Unternehmen etwas eingetrübt. Dafür blickten die Unternehmen weniger skeptisch auf die aktuelle Lage. Die Lageeinschätzung erreichte den höchsten Stand seit acht Monaten und machte damit die niedrigeren Erwartungen mehr als wett.

Licht am Ende des Konjunktur-Tunnels?

Die Zahlen machten Hoffnung, dass sich die deutsche Wirtschaft im Verlauf dieses Jahres trotz der höheren US-Zölle beleben wird, erklärte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Allerdings dürfte die Belebung der Konjunktur sehr zögerlich ausfallen.

Elmar Völker, Analyst bei der LBBW, sprach von einem "kleinen Licht am Ende des Tunnels". Angesichts der jüngsten Eskalation im Handelskonflikt mit den USA seien die Zahlen aus München eine positive Überraschung. Der Handelsstreit und die Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump hatten weltweit Sorgen vor negativen Auswirkungen auf den Welthandel geschürt.

Unternehmen hoffen auf Einigung im Zollstreit

Entsprechend verhalten äußerte sich denn auch ifo-Präsident Clemens Fuest: "Die Unsicherheit unter den Unternehmen hat zugenommen. Die deutsche Wirtschaft stellt sich auf Turbulenzen ein." Der Zollstreit sei eine hohe Unsicherheitskomponente, unterstreicht Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank.

Allerdings scheinen die Unternehmen noch zu hoffen, dass es zu einer Einigung im Handelskonflikt mit den USA kommen kann. "Ansonsten wäre der Rückgang noch deutlicher ausgefallen", ist KFW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher überzeugt.

Einkaufsmanager sehen Deutschland in der Rezession

Fakt ist: Der ifo-Index sendet ein deutlich besseres Frühsignal für die deutsche Konjunktur als zuletzt der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft mit Industrie und Dienstleistern. Das Barometer sank im April deutlich stärker als erwartet auf 49,7 Punkte und damit unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Mittwoch zu seiner monatlichen Befragung von Einkaufsmanagern mitteilte.

"Die deutsche Wirtschaft ist im April wieder in den rezessiven Bereich gerutscht, da Sorgen über Zölle und die Unsicherheit die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf ein Sechs-Monats-Tief sinken ließen und auch die Nachfrage belasteten", hieß es.

DAX weiter im Minus, Euro steigt auf Tageshoch

Am deutschen Aktienmarkt fällt die Reaktion auf den unerwartet gut ausgefallenen ifo-Index verhalten aus, der DAX bleibt klar im Minus. Dagegen reagiert der Euro klar positiv: Die europäische Gemeinschaftswährung steigt nach den ifo-Daten auf ein neues Tageshoch von 1,1392 Dollar.