
Konzentration in der Getränkebranche Drei Konzerne brauen Hälfte des weltweiten Biers
Deutsches Bier ist weltbekannt, aber auf dem globalen Markt spielen heimische Brauer nur eine kleine Rolle. Drei internationale Konzerne beherrschen das Geschäft - auch weil ihnen viele deutsche Marken gehören.
Drei Großkonzerne brauen mehr als die Hälfte des weltweit verkauften Biers. Im vergangenen Jahr ist die Bierproduktion der 40 größten Brauereien nach Berechnung des Hopfenhändlers BarthHaas in Nürnberg auf insgesamt 1,64 Milliarden Hektoliter Bier zurückgegangen. Das entspricht einem leichten Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Mehr als die Hälfte - 845 Millionen Hektoliter - stammte demnach aus den Braukesseln dreier Unternehmensgruppen: An der Spitze steht der belgische Konzern AB Inbev (zu dem Marken gehören wie Beck's, Budweiser, Corona), der allein mit 495 Millionen Hektolitern fast ein Drittel des weltweiten Biers produzierte. Auf den Plätzen zwei und drei stehen Heineken aus den Niederlanden (Desperados, Gösser, Birra Moretti) mit 240,7 Millionen Hektolitern und China Res. Snow Breweries mit knapp 109 Millionen Hektolitern.
Deutsche Brauer auf dem Weltmarkt nicht bedeutend
Deutsches Bier ist zwar in vielen Ländern der Welt bekannt, nicht zuletzt, weil das Münchner Oktoberfest auf Bierfesten weltweit kopiert wird. Doch im globalen Geschäft spielen weder Deutschland noch Bayern eine große Rolle: Die sechs größten deutschen Gruppen brauten zusammen lediglich 42,5 Millionen Hektoliter, wie sich aus den jährlich aktualisierten Zahlen von BarthHaas ergibt. Das entspricht gerade einmal einem Zwanzigstel des Ausstoßes der großen Drei.
Größter deutscher Bierkonzern ist demnach die Radeberger Gruppe, die mit 10,4 Millionen Hektolitern auf Platz 23 der weltweiten Top 40 liegt. Es folgen TCB (Feldschlößchen, Gilde) auf Platz 28, Oettinger auf 30, Paulaner auf 31, Krombacher auf 32 und Bitburger auf Platz 33.
Viele deutsche Marken unter ausländischem Dach
Aus den Zahlen ist allerdings ein großer deutscher Anteil an der globalen Wertschöpfung nicht ersichtlich. So gehören viele bekannte deutsche Biermarken mittlerweile zu ausländischen Konzernen, die weiterhin in Deutschland produzieren. Wie Beck's werden etwa auch die bekannten Marken Franziskaner oder Löwenbräu unter dem Dach von AB Inbev gebraut.
In der weltweiten Konsolidierungswelle der vergangenen beiden Jahrzehnte haben die internationalen Braukonzerne ihre Größenvorteile auch auf dem deutschen Biermarkt ausgespielt.
Kleine Brauereien unter Kostendruck
Nach Zahlen des Deutschen Brauerbunds gab es in der Bundesrepublik 2024 noch knapp 1.500 Brauereien, davon gut 620 aus Bayern. Nach Einschätzung des Hopfenhändlers BarthHaas wächst jedoch der Druck auf kleinere und mittelgroße Brauereien weltweit.
Als Hauptgrund nennen die Nürnberger Biermarktforscher die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten, die mittelständische Brauer kaum mit Preiserhöhungen ausgleichen können. Daher kommt es zunehmend zu Betriebsaufgaben oder Fusionen.