
Export von Bauholz Wie deutsche Waldbesitzer von Trump profitieren
Deutschland ist nach Kanada der wichtigste Exporteur von Bauholz in die USA. Von Trumps Zollstreit mit der kanadischen Regierung profitieren hierzulande nun viele Waldbesitzer.
Längst ist der internationale Holzmarkt in Aufruhr. Dabei hatten sich die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer doch gerade gefreut, denn für das Jahr 2025 gibt es positive Prognosen für den deutschen Holzmarkt. "Wir kommen möglicherweise endlich aus der Verlustzone", fasst Förster Florian Koch aus dem hessischen Neukirchen den derzeitigen Stand zusammen.
Zufrieden vermisst er einen Buchenholzstamm, die Frühjahrsernte bei Hessenforst lief gut. Und wann gab es in den vergangenen Jahren schon mal positive Meldungen aus dem deutschen Wald? Die immer schnellere Abfolge von Stürmen, Trockenheit und Schädlingen sorgte nur für Negativschlagzeilen.
Auch Sägewerkbesitzer Gangolf Hosenfeld, der ein mittelständisches Unternehmen nahe Fulda führt, ist nun eher positiv gestimmt. In den Sägewerken haben sie die vergangenen zwei Jahre zwischen 15 und 30 Prozent weniger verdient, der schlechten Baukonjunktur wegen. Nun hofft Hosenfeld auf die neue deutsche Regierung. Und nicht nur das: Die Holzpreise steigen im Weltmarkt, und das ausgerechnet wegen US-Präsident Donald Trump.
Das amerikanische Eigentor
Kein Land ist so abhängig von diesem Baustoff wie die USA. 90 Prozent der Häuser sind dort aus Holz. Der deutsche Dachverband der Säge -und Holzwirtschaft schätzt, dass in den USA jährlich etwa 115 bis 120 Millionen Kubikmeter Bauholz benötigt werden. Aber weil auch Nordamerika mit Waldbränden und Käferschäden zu kämpfen hatte, hätten immer mehr Sägewerke schließen müssen, sagt Julia Möbus, Geschäftsführerin des Dachverbands.
So hängt das Land umso stärker an Exportware. "Rund 30 Millionen Kubikmeter importieren sie bislang aus Kanada, weitere zwei Millionen liefert Deutschland", erklärt Möbus. Doch die Einführung eines Zolls auf kanadisches Nadelholz, dazu noch in Kombination mit bestehenden Antidumpingzöllen, wurde für die Amerikaner zum Eigentor. Es führte zur Verknappung und Verteuerung des Angebots in den USA. Die Investmentbank UBS schätzt, dass die bereits beschlossenen Zölle den Bau eines durchschnittlichen Hauses um 6.400 Dollar verteuern würden.
Zwei Seiten einer Medaille
Zwar liefert Kanada weiterhin Holz in die USA, trotz der Zölle auf kanadisches Nadelschnittholz. Inwieweit sich die Menge verringert hat, dazu gibt es keine aktuellen Zahlen. Auch die Exportmenge von Holz aus Deutschland in die USA im Jahr 2025 lässt sich derzeit noch nicht mit einer präzisen Zahl angeben.
Die deutsche Holzwirtschaft allerdings sieht bereits ihre Chancen und springt in die fehlende Versorgungslücke. Gut für die, die im US-Exportgeschäft tätig sind. Sägewerksbetreiber Hosenfeld erzählt, dass auch bei ihm so etwas wie "Holz Headhunter" anklopfen, um ihn für den US-Markt zu gewinnen.
USA prüfen Abhängigkeit beim Holz
Das US-Handelsministerium untersucht unterdessen weiterhin, ob das Holz aus Deutschland nicht ein Sicherheitsrisiko für die US-Wirtschaft darstellt. Die USA sollen nach dem Willen der Regierung möglichst unabhängig von ausländischen Lieferanten werden und die heimische Forstwirtschaft soll profitieren. Innerhalb von 270 Tagen soll der Handelsminister dem Präsidenten einen Bericht mit konkreten Ergebnissen und Handlungsempfehlungen vorlegen. Das wäre im Dezember.
Sägewerksbetreiber Hosenfeld allerdings konzentriert sich lieber auf den heimischen Markt. Wobei ihn eine andere Sorge umtreibt: Drängen kanadische Anbieter verstärkt auf den deutschen beziehungsweise europäischen Markt, könnte dies den Wettbewerb für die heimischen Holzproduzenten verstärken. Dies könnte zu Preisdruck und Marktanteilsverschiebungen führen.
Deutschland ist reich an Wäldern
Gut ein Drittel der Landesfläche Deutschlands ist von Wald bedeckt. Hessen und Rheinland-Pfalz liegen an der Spitze der Bundesländer mit einem Waldanteil von um die 42 Prozent. So stammt auch das überwiegend in Deutschland verarbeitete Holz aus heimischen Wäldern.
Und nicht nur das. Deutschland ist der größte Produzent für Bauholz in Europa und steht nach den USA, Russland, Kanada und China weltweit an fünfter Stelle. Dazu kommt, dass die Bundeswaldinventur aus dem vergangenen Jahr gezeigt hat, dass mehr Wald nachwächst als entnommen wird. Das brachte viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zum Aufatmen.