Eine Kundin bezahlt ihren Einkauf in einem Markt in Ankara.

Inflationsrate sinkt weiter Preisanstieg in der Türkei verlangsamt sich

Stand: 05.05.2025 12:46 Uhr

In der Türkei lässt die Inflationsdynamik nach. Im April sank die Teuerungsrate zum elften Mal in Folge auf den tiefsten Stand seit rund dreieinhalb Jahren. Aber noch immer bleibt sie auf hohem Niveau.

Die hohe Inflationsrate in der Türkei ist im April trotz der zuletzt starken Abwertung der Landeswährung Lira auf den tiefsten Stand seit fast dreieinhalb Jahren gefallen. Die Verbraucherpreise stiegen zwar immer noch um rund 37,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt heute mitteilte. Im März lag die Teuerungsrate aber noch bei 38,1 Prozent. Damit fiel die Teuerungsrate bereits den elften Monat in Folge. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Teuerungswelle im Mai vergangenen Jahres lag der Wert bei rund 75 Prozent.

Von März auf April zogen die Preise um rund 3,0 Prozent an. Für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke mussten die Verbraucher im April gut 36 Prozent mehr bezahlen als vor einem Jahr. Bildung verteuerte sich mit 79,2 Prozent überdurchschnittlich, während die Wohnkosten mit 74 Prozent ebenfalls stark anzogen. In Hotels, Cafés und Restaurants mussten fast 42 Prozent mehr bezahlt werden.

Türkische Lira auf Rekordtief

Dabei würde die aktuelle Schwäche der Türkische Lira eigentlich für steigende Preise sprechen. Die Lira ist in diesem Jahr auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen. Die Währung hat seit Jahresbeginn rund acht Prozent abgewertet, was viele Importe verteuern dürfte. Die rohstoffarme Türkei ist auf Einfuhren angewiesen, die auf den Weltmärkten in harten Devisen wie Dollar bezahlt werden müssen.

Auslöser für den Kursrutsch war die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu, der als wichtigster politischer Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdogan gilt. Am 19. März fiel die Lira zeitweise um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Dollar.

Disinflationsprozess geht voran

Die türkische Zentralbank hatte Mitte April angesichts der schweren Kursverluste der Lira ihren Leitzins angehoben. Der geldpolitische Schlüsselsatz wurde von 42,5 auf 46,0 Prozent erhöht. "Die Entschlossenheit in Bezug auf einen straffen geldpolitischen Kurs stärkt den Disinflationsprozess durch eine Abschwächung der Binnennachfrage, eine reale Aufwertung der türkischen Lira und eine Verbesserung der Inflationserwartungen", begründete die Zentralbank ihren Kurs.

Unlängst hatte der Chef der türkischen Notenbank, Fatih Karahan, trotz der jüngsten Erfolge davor gewarnt, dass Inflationsrisiken weiterhin bestehen blieben. Ziel der Währungshüter ist es, die jährliche Inflation bis Ende 2025 auf 24 Prozent zu senken.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Mai 2025 um 13:00 Uhr.