
Roboter laufen Halbmarathon Der Mensch gewinnt - noch
In Peking sind Roboter gegen Menschen Halbmarathon gelaufen - ein amüsantes Ereignis, aber auch PR für China. Denn das Land setzt auf Roboter, die Menschen bestimmte Aufgaben abnehmen könnten. Beim Laufen ist der Mensch aber noch klar überlegen.
Bei einem Halbmarathon in Peking haben sich mehrere humanoide Roboter mit Menschen gemessen. Insgesamt 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligten sich mit ihren Modellen. Gewonnen hat - so viel sei vorweggenommen - ein Mensch. Doch für die Ingenieure der Humanoiden galt ohnehin die Devise, der auch viele Hobbyläufer folgen: Hauptsache, irgendwie die 21,0975 Kilometer schaffen.
Humanoid nennt man Roboter, die in Aufbau und Bewegung dem menschlichen Körper nachempfunden sind - mit Kopf, Rumpf und zwei Beinen. Diejenigen, die an dem Lauf teilgenommen haben, waren zwischen 75 und 180 Zentimeter groß und bis zu 88 Kilo schwer. Einige von ihnen liefen selbständig. Bei anderen musste ein Ingenieur nebenher laufen und den Roboter steuern.

"Tiangong" hat es als erster Roboter über die Ziellinie geschafft - mehr als eine Stunde später als der erste Teilnehmer aus Fleisch und Blut.
"Tiangong" braucht mehr als eine Stunde länger
Neben den Robotern hatten sich nach Veranstalterangaben mehr als 10.000 Menschen zu dem Lauf angemeldet. Der schnellste schaffte die Strecke in einer Stunde, elf Minuten und 27 Sekunden ins Ziel. Der schnellste Roboter brauchte gut doppelt so lang: "Tiangong" mit zwei Stunden, 40 Minuten und 24 Sekunden. Unter den Humanoiden war er aber eindeutig der Sieger. Der zweite Roboter folgte erst knapp eine Stunde danach.
Aus Sicht der Erbauer ist das trotzdem ein Riesenerfolg: Ziel der Veranstaltung sei es, die Leistung und Zuverlässigkeit der Roboter zu testen, sagten Ingenieure der Nachrichtenagentur AFP. Dabei gehe es für die Roboter nicht um Schnelligkeit, sondern vor allem darum, ins Ziel zu kommen.
"Eindeutig eine PR-Aktion"
China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, nimmt in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) eine führende Rolle ein. Der Lauf war damit für die kommunistische Führung auch eine Art PR-Erfolg.
"Der Halbmarathon in Peking ist meines Erachtens eindeutig eine PR-Aktion", sagt Daniel Rixen, Professor für angewandte Mechanik an der Technischen Universität München. Es gehe vor allem darum, die technologische Exzellenz Chinas in diesem Bereich zu demonstrieren.
Die Herausforderungen, um die Roboter auf den Halbmarathon zu schicken, liegen Rixen zufolge darin, dass die Humanoiden energetisch effizient sind und über gute Energiequellen verfügen müssen. Die Komponenten müssen robust sein und den hohen dynamischen Belastungen standhalten können. Zudem muss die Bewegung des Roboters so geplant und gesteuert werden, dass dieser autonom und ohne zu stürzen einem Pfad folge.

Manche der humanoiden Roboter brachen schon wenige Meter nach dem Start zusammen.
"Generell testet so ein Wettbewerb natürlich die Einsatztauglichkeit von Humanoiden", sagt Maren Bennewitz von der Universität Bonn, die selbst an solchen Robotern forscht. Dies gelte nicht nur für die Hardware, sondern auch für die Software.
Der Roboter müsse seine Umgebung, also den Untergrund sowie die anderen Wettbewerbsteilnehmer, wahrnehmen und darauf reagieren können. In Zukunft sollen Roboter nützliche Aufgaben erledigen. Chinas Firmen erproben Humanoide bereits als Arbeiter in Fabriken oder Lagern.
Der Halbmarathon zeigte aber auch klar die Grenzen der Technik: Manche Roboter blieben schon beim Start liegen, andere trabten so langsam los, dass ihre Entwickler sie in gemächlichem Tempo überholen konnten. Die Ingenieure durften nachjustieren, wenn ihre Hightech-Schützlinge ohne Eingriffe keine Chance gehabt hätten, ins Ziel zu kommen. Dafür gab es allerdings Zeitstrafen.