
Verhandlungen mit Russland Trump irritiert mit Aussage über Zugeständnisse
Die USA wollen möglichst schnell den Ukraine-Krieg mit einem Abkommen beenden. Präsident Trump würdigte nun "Zugeständnisse" Russlands. Zugleich sprach er aber auch vage Drohungen aus, sollte der Kreml nicht mitziehen.
"Wladimir, STOPP!" - der massive Luftangriff Russlands auf Kiew in der Nacht zu Donnerstag mit zwölf Toten sei "nicht notwendig" und schlechtes Timing gewesen. Die Frustration und der Ärger, die aus diesem nächtlichen Online-Post von US-Präsident Donald Trump sprachen, waren auch tagsüber noch spürbar.
Da saß Trump am Donnerstagnachmittag neben Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Störe im Oval Office im Weißen Haus und beantwortete Fragen von Journalisten. Mitten während der Gespräche über ein Abkommen im Ukraine-Krieg werden Raketen abgefeuert - das habe ihm nicht gefallen, so Trump.
"Als würde Putin eine lange Nase machen"
Der Präsident sei nun verärgert über den Kreml-Chef, glaubt James Stavridis, pensionierter Marineadmiral und ehemaliger Oberkommandierender der NATO in Europa.
"Die Angriffe scheinen mir ein Signal von Putin an das Weiße Haus zu sein: 'Ihr gebt mir keine Befehle!' Als würde Putin Präsident Trump eine lange Nase machen", sagte Stavridis beim Sender CNN. "Diese Attacken - während das Trump-Team gerade versucht, die Dinge nach vorne zu bringen - erscheinen mir sehr respektlos gegenüber dem Präsidenten."
Und genau so scheint der Präsident das zu empfinden. Von einem Journalisten gefragt, ob er weitere Sanktionen gegen Russland in Erwägung ziehen würde, wenn der Kreml bei seinen Bemühungen für eine Waffenruhe nicht mitziehen sollte, antwortet Trump: "Ich würde das lieber in einer Woche beantworten. Ich will einen Deal sehen. Aber ich wäre dann nicht glücklich, um es mal so zu sagen. Dann würden Dinge passieren."
Trump sieht Zugeständnisse Russlands
Trump sagte nicht, welche Dinge er meinte. Und auch weiterhin hat der Präsident eine ungewöhnliche Sicht auf Russlands Krieg gegen die Ukraine. Auf die Frage, welche Zugeständnisse Russland in den Verhandlungen gemacht habe, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden, wurde Trump gefragt. Seine Antwort: "Den Krieg zu beenden und nicht das ganze Land einzunehmen?" Das sei "eine ziemlich große Konzession".
Der ehemalige NATO-General Stavridis schüttelt den Kopf: All das halte er überhaupt nicht für ein Zugeständnis. "Putin hat diesen Krieg begonnen. Er ist in die Ukraine einmarschiert. Seine Truppen haben zahllose Kriegsverbrechen begangen - und tun das weiterhin, indem sie die Zivilbevölkerung und die kritische Infrastruktur angreifen." Die Vorstellung, dass es eine Konzession sei, die Ukraine nicht vollständig einzunehmen, ergebe keinen Sinn.
Lawrow spielt auf Zeit
Später am Donnerstagabend empfing Trump NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Der fand freundliche Worte für den Präsidenten, dem es gelungen sei, den Stillstand bei den Friedensbemühungen zu überwinden. Und dann stellte Rutte lapidar fest: "Es liegt jetzt etwas auf dem Tisch, bei dem die Ukrainer mitmachen. Ich denke, dass der Ball nun im Feld der Russen liegt."
Unterdessen spielt Russland weiter auf Zeit. Außenminister Sergej Lawrow sagte dem Sender CBS, man sei bereit, ein Abkommen zu schließen. Allerdings müssten - so wörtlich - noch einige "spezifische Elemente verfeinert" werden. Man bewege sich in die richtige Richtung.