
Tausende protestieren in Israel Ehemalige Geisel fordert Ende des Krieges
In Israel haben erneut Tausende Menschen für einen Deal zur Freilassung der Hamas-Geiseln demonstriert. In Tel Aviv forderte eine ehemalige Geisel Ministerpräsident Netanjahu auf, den Krieg sofort zu beenden. Der lehnt das ab.
Für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen sind in Israel erneut Tausende auf die Straßen gegangen. Solche Demonstrationen gibt es in Israel seit Monaten. Sie richten sich auch gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Er steht bei Angehörigen der Geiseln in der Kritik. Das Forum der Geiselangehörigen betonte in einer Stellungnahme, dass der Regierungschef mit vielen Worten und Slogans zu verschleiern trachte, dass er "keinen Plan" habe.
Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen. Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung und eine Waffenruhe kommen derzeit nicht von der Stelle. Die Vorstellungen über einen Deal gehen weit auseinander.
Die Hamas will vor weiteren Geiselfreilassungen Garantien, dass Israel nach der Freilassung der letzten Geiseln den Krieg beendet und sein Militär aus dem Gazastreifen abzieht. Israel will eine solche Garantie nicht geben, besteht auf der Beseitigung der Hamas aus Gaza und beabsichtigt dauerhafte Truppenstationierungen in Teilen des Küstengebiets am Mittelmeer.
Netanjahu will Druck auf Hamas verstärken
Bei der Hauptkundgebung in Tel Aviv forderte eine ehemalige Geisel Ministerpräsident Netanjahu auf, den Krieg zu beenden und dafür zu sorgen, dass alle Geiseln freikommen. "Setzen Sie diesen mutigen, zionistischen, jüdischen, humanen Schritt", sagte Omer Schem-Tov, der selbst erst im Februar aus Hamas-Geiselhaft freigekommen war. "Und wenn das heißt, den Krieg zu beenden, dann beenden Sie den Krieg."
Doch Netanjahu kündigte im israelischen Fernsehen an, den Druck auf die Hamas weiter zu verstärken: "Wir werden den Krieg der (israelischen) Wiedergeburt nicht beenden, bevor wir die Hamas in Gaza zerstört und alle unsere Geiseln nach Hause gebracht haben", sagte er einem Bericht der Zeitung Times of Israel zufolge.
Israels Finanzminister für Militärherrschaft in Gaza
Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich sprach sich für eine vollständige Besetzung des Gazastreifens und nötigenfalls eine militärische Herrschaft Israels aus. Er stimme Netanjahus Aussage zu, dass der Gaza-Krieg nicht ohne eine vollständige Niederlage der islamistischen Hamas und ihrer Vertreibung aus dem Gazastreifen enden dürfe, sagte Smotrich bei einer Feier zum Mimuna-Fest in der Stadt Netivot.
USA: Wir kämpfen für die Heimkehr
Das Weiße Haus in Washington schickte anlässlich des Endes des jüdischen Pessachfestes ein Signal der Unterstützung. In Großbuchstaben war in einem X-Post über die Geiseln zu lesen: "Wir werden nicht aufhören, für ihre Heimkehr zu kämpfen."
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei 1.200 Menschen getötet und 250 Menschen als Geiseln verschleppt.
Bei der israelischen Offensive, die darauf folgte, wurden weite Teile des Gazastreifens dem Erdboden gleichgemacht und nach Angaben der der Hamas unterstehenden Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 51.000 Palästinenser getötet.