
Migranten-Lager Dutzende Tote nach Luftangriff im Jemen
Bei einem mutmaßlichen US-Luftangriff im Jemen sind nach Angaben der dortigen Huthi-Miliz mindestens 68 Menschen ums Leben gekommen. Ziel war offenbar ein Lager mit afrikanischen Migranten.
Bei einem Luftangriff auf ein Lager mit afrikanischen Migranten im Jemen sind der dortigen Huthi-Miliz zufolge mindestens 68 Menschen getötet worden. Außerdem habe es mindestens 47 Verletzte gegeben, berichtete der Huthi-nahe Sender Al-Masirah. Die Huthi machen die USA für den Angriff verantwortlich.
Das von der Miliz kontrollierte Innenministerium sprach von einem "abscheulichen Verbrechen" der USA. Das zuständige Kommando der US-Armee (Centcom) äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen.
Fernsehbilder zeigen massive Schäden
Aus der Einrichtung in der Provinz Saada zeigten Fernsehbilder ein völlig zerstörtes Haus, in dem Leichenteile und Verletzte zwischen Trümmern zu sehen waren. Retter hätten wegen der "massiven Schäden" Schwierigkeiten, die Opfer unter Trümmern zu erreichen, so Al-Masirah.
Nach Angaben des Innenministeriums befanden sich in dem Lager 115 afrikanische Migranten. Der Zweck der Einrichtung ist allerdings unklar: Verschiedene Nachrichtenagenturen betitelten das Gebäude unterschiedlich - als Gefängnis, Flüchtlingslager, Haftanstalt oder Internierungslager.

Der Sender Al-Masirah zeigte die Trümmer des zerstörten Gebäudes in Saada.
Saada gilt als Huthi-Hochburg
Die Provinz Saada gilt als Hochburg der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz, die im Verlauf der letzten zehn Jahre weite Teile des Jemen erobert hat. Die Stadt war bereits mehrfach Ziel von US-Angriffen.
Auch nahe der Hauptstadt Sanaa gab es offenbar Tote nach Angriffen: Die Huthi-Miliz meldete mindestens acht Tote nach einem nächtlichen US-Luftangriff auf den nördlich gelegenen Bezirk Bani-al-Harith sowie zwei weitere Tote vom Sonntag. Auch das Gouvernement Amran soll demnach angegriffen worden sein.

USA griffen 800 Huthi-Ziele seit März an
Die USA hatten am 15. März einen Militäreinsatz im Jemen begonnen, um die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz auf Schiffe im Roten Meer zu beenden. Seitdem sollen mindestens 800 Ziele angegriffen und Hunderte Mitglieder der Huthi getötet worden sein, wie das US-Kommando Centcom bekanntgab.