
Israelischer Militäreinsatz Viele Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Die israelische Armee hat nach palästinensischen Angaben mehrere Orte im Gazastreifen angegriffen. Mehr als 50 Menschen seien getötet worden. Im Fall eines Angriffs auf ein UN-Büro im März räumte das Militär eine Fehleinschätzung ein.
Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mehr als 50 Menschen getötet worden. Die Angriffe richteten sich laut der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde gegen die Stadt Gaza, die Region Dschabalia, die Ortschaft Suwaida sowie Chan Junis im Süden des Gazastreifens.
Laut Wafa wurde in Dschabalia eine Polizeiwache angegriffen. Dort starben demnach mindestens zehn Menschen. Die israelische Armee teilte mit, in Dschabalia habe man ein Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas und des Islamischen Dschihads angegriffen. Von dort aus seien Terroranschläge auf Israelis geplant und ausgeführt worden. Vor dem Angriff seien Schritte unternommen worden, um Zivilisten zu schonen.
Israels Armee räumt Fehleinschätzung ein
Die israelische Armee äußerte sich zudem zu einem Angriff auf ein Gebäude der Vereinten Nationen im März. Ein damals getöteter UN-Mitarbeiter starb demnach vermutlich durch einen israelischen Panzerbeschuss. Darauf deuteten die bisherigen Untersuchungsergebnisse hin. "Das Gebäude wurde aufgrund der vermuteten Präsenz des Feindes getroffen und von den Truppen nicht als UN-Einrichtung identifiziert", hieß es weiter. Israels Armee bedauere "diesen schwerwiegenden Vorfall".
Die Erkenntnisse seien Vertretern der Vereinten Nationen vorgelegt worden, teilte die Armee mit. Die Untersuchung solle in den kommenden Tagen vollständig abgeschlossen werden.
Bei dem Angriff am 19. März in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens war ein bulgarischer Angestellter des UN-Büros getötet worden. Sechs weitere UN-Mitarbeiter aus Frankreich, Moldau, Nordmazedonien, Großbritannien sowie ein Palästinenser wurden schwer verletzt.
Die UN machten einen israelischen Panzer für den Angriff verantwortlich und reduzierten daraufhin ihr ausländisches Personal im Gazastreifen. Die Armee bestritt zunächst, den UN-Standort angegriffen zu haben und leitete dann eine Untersuchung ein.
Luftangriffe und Bodenoffensive
Israel hatte Mitte März nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen, zudem startete die israelische Armee eine neue Bodenoffensive.
Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 51.300 Menschen getötet.