
Besuch des US-Vizepräsidenten Wie JD Vance um Indien wirbt
Indien und die USA sollten miteinander wachsen, wenn es nach dem Willen von US-Präsident Trump geht. Das zumindest sagt Vize-Präsident Vance bei seinem Indien-Besuch. Es gibt aber Hindernisse.
"Namaste, good to see you" - mit diesen Worten begrüßten sich Indiens Premierminister Narendra Modi und der US-Vizepräsident JD Vance am Montagabend, als die amerikanische Second Family in der Residenz Modis eintraf. Ein Ausdruck dessen, was der Politikwissenschaftler Harsh V. Pant so beschreibt: "Beide Seiten wollen angesichts der Turbulenzen der letzten Monate die Bedenken der jeweils anderen Seite zerstreuen." Er denke, dass es vor allem darum gehe, sich gegenseitig zu beschnuppern und dafür zu sorgen, dass die Beziehungen auf einer gleichmäßigen Basis blieben.
Mit feierlicher Musik unterlegt präsentierte das indische Fernsehen Bilder der drei Vance-Kinder, wie sie glücklich mit Pfauenfedern spielten - der indische Nationalvogel - oder auf Modis Schoß saßen.
Halbprivates Treffen wird geschäftlich
Seit Tagen berichten die Sender über den Besuch der Second Lady Usha Vance, deren Eltern in den 1970er-Jahren aus Indien auswanderten. Sie wollte Mann und Kindern das Land ihrer Herkunft zeigen. Doch obwohl der Besuch als halbprivat gilt, wird ihm vor dem Hintergrund des weltweiten Zoll-Chaos große Bedeutung beigemessen.
Und am nächsten Tag wirkte Modi auch gar nicht mehr wie ein gemütlicher Onkel - zumindest nicht in den Worten von JD Vance: "Präsident Trump und ich wissen, dass Premierminister Modi ein harter Verhandler ist", sagte Vance. "Das ist einer der Gründe, warum wir ihn respektieren. Und wir geben ihm auch keine Schuld, dass er für Indiens Industrie kämpft."
Vance spricht Indiens Zölle auf Einfuhren an
Gemeint ist der Indische Protektionismus, gemeint sind die hohen Einfuhrzölle und Abgaben, die Indien erhebt: Indische Produzenten haben lange Zeit in einem Land dieser Größe - mit jetzt 1,4 Milliarden Einwohnern - einen eigenen ausreichenden Markt bedienen und vieles andere exportieren können.
Die Zeiten haben sich geändert, die USA sind Indiens größter Handelspartner, wie Politikwissenschaftler Harsh V. Pant beschreibt: "Dafür werden beide Seiten weiter an dem bilateralen Handelsabkommen arbeiten, damit eine dauerhafte Lösung für die Zölle auf beiden Seiten gefunden wird", sagte Pant. "Denn die USA sehen Indien als sogenannten König der Zölle, wie Herr Trump oft gesagt hat."
Partnerschaft zwischen Indien und USA
Man habe einen Fahrplan, verspricht Vize-Präsident Vance, die USA sehen Indien an ihrer Seite: Die Zukunft des 21. Jahrhunderts werde durch eine indisch-US-amerikanische Partnerschaft bestimmt. Dafür müsse Indien aber eines tun: "Vielleicht lassen sie die nicht-tarifären Handelsschranken fallen, damit die USA Zugang zum indischen Markt haben", gab Vance zu bedenken.
Gerade im Energiesektor sehe er da einen guten gemeinsamen Weg, die USA verkauften schließlich günstige verlässliche Energie, gern auch an Indien. Ebenso sollte das Land Rüstungsgüter aus den USA kaufen - ein Sektor, den auch Europa gerne bedienen möchte.
"Ich glaube, dass unsere Nationen sich gegenseitig viel zu bieten haben", fuhr Vance fort, "darum sind wir als Partner hier. Wir wollen euch nicht predigen, wie ihr Dinge zu tun habt." Indien wird das gerne hören, denn das Land positioniert sich als globaler Partner für alle Seiten.