Polizisten vor der Moschee in La Grand-Combe, Frankreich

Verdacht von "islamfeindlicher Gräueltat" Fahndung nach Mord in Moschee in Frankreich

Stand: 27.04.2025 06:28 Uhr

In Frankreich ermitteln die Behörden nach einem Mord in einer Moschee im Süden des Landes. Premier Bayrou sprach von einer "islamfeindlichen Gräueltat". Der Täter ist auf der Flucht.

Nach einem mutmaßlich islamfeindlich motivierten Mord in einer Moschee in Südfrankreich wird nach dem flüchtigen Täter gefahndet. Das sagte Staatsanwalt Abdelkrim Grini gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Antiterror-Staatsanwaltschaft prüfe eine Übernahme des Falls. 

Ein Angreifer hatte am Freitagmorgen in einer Moschee im Dorf La Grand-Combe in Südfrankreich einen Gläubigen mit Dutzenden Messerstichen getötet. Anschließend hatte er den Sterbenden mit seinem Handy gefilmt und dabei islamfeindliche Flüche gerufen. Das Video der Tat schickte der Mann offenbar an eine Kontaktperson, die die Aufnahmen in einem Onlinedienst veröffentlichte und später löschte.

Überwachungskamera filmte die Tat

Zum Zeitpunkt des Angriffs befanden sich das Opfer und der Täter allein in der Moschee. Der Angreifer stach bis zu 50 Mal auf sein Opfer ein und ergriff dann die Flucht. Der Tote wurde später gefunden, als weitere Gläubige zum Freitagsgebet in der Moschee eintrafen. Bei dem Opfer handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um einen jungen Mann, der die Moschee regelmäßig besuchte. Der Angreifer sei dagegen zuvor nicht in dem Gotteshaus gesehen worden.

Die französische Zeitung Le Monde berichtet über Bilder einer Überwachungskamera. Darauf sei zu sehen, wie sich die beiden Männer erst außerhalb und dann innerhalb der Moschee unterhalten und dann in Richtung Gebetshalle gehen. Danach soll der Täter unvermittelt auf sein Opfer eingestochen haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Alès, die den Fall übernahm, ist der Tatverdächtige ein französischer Staatsbürger. Er soll aus einer bosnischen Familie stammen und kein Muslim sein.

Frankreichs Regierungschef verurteilt Mord

Premierminister François Bayrou schrieb bei X von einer "islamfeindlichen Gräueltat" und sprach den Angehörigen des Opfers und der muslimischen Gemeinschaft seine Anteilnahme aus.

Justizminister Gérald Darmanin schrieb von einer "unsäglichen Tat in einem heiligen religiösen Gebäude".

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. April 2025 um 09:00 Uhr.