
Rangliste von Reporter ohne Grenzen Pressefreiheit weltweit unter Druck
Die Freiheit der Presse ist weltweit unter Druck - die Organisation Reporter ohne Grenzen zeichnet ein düsteres Bild. Allein in einigen Staaten Europas ist die Lage noch gut, wobei Deutschland nicht mehr unter den Top 10 ist.
Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist 2025 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Das zeigt die diesjährige Rangliste der Pressefreiheit, die die Journalistenvereinigung veröffentlichte. In 90 von 180 Ländern sei die Situation für Medienschaffende "schwierig" oder "sehr ernst". Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus mache vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.
"Autokraten ist unabhängiger Journalismus ein Dorn im Auge", warnt Geschäftsführerin Anja Osterhaus. Das wirke sich auch auf die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit von Medien aus. "Wenn Medien finanziell ausgetrocknet werden, wer deckt dann Falschinformationen, Desinformation und Propaganda auf?"
Mit "gut" einzuschätzen ist die Lage der Pressefreiheit lediglich in sieben Ländern. Während Norwegen seinen ersten Platz gegenüber dem Vorjahr verteidigte, schaffte Estland den Sprung auf Platz zwei (von vorher Rang sechs), gefolgt von den Niederlanden (2024: Rang vier) und Schweden.
Deutschland rutscht auf den 11. Platz
Deutschland hat seinen Platz in den Top 10 hingegen verloren und rangiert in diesem Jahr auf Platz 11, was aber auf eine verbesserte Lage in anderen Staaten zurückzuführen ist, nicht auf eine Verschlechterung in Deutschland.
Demnach bleibt die Lage der Pressefreiheit hierzulande "zufriedenstellend".
Auch wenn Deutschland im globalen Vergleich gut dastehe, gebe es sichtbare Herausforderungen. "Auch 2024 waren erneut diejenigen Journalistinnen und Journalisten gefährdet, die sich mit rechtsextremen Milieus und Parteien wie der AfD beschäftigten: Sie berichten von Feindmarkierungen, Bedrohungen, Beleidigungen und Angst vor körperlicher Gewalt."
Auch auf redaktioneller Ebene verschärfte sich demnach das Klima, kritisierte Reporter ohne Grenzen. Dokumentiert seien "zahlreiche Fälle, in denen Medienschaffende über unverhältnismäßig hohe Hürden bei der Berichterstattung zum Nahostkonflikt berichteten". Die wirtschaftliche Situation für Medienhäuser habe sich auch in Deutschland spürbar verschlechtert.
Pressefeindliches Klima in den USA
Weltweit lässt sich beobachten, dass sich der Abstand zwischen Europa und dem Rest der Welt vergrößert, auch wenn es in einzelnen EU-Staaten wie der Slowakei durchaus kriselt. Für den amerikanischen Kontinent berichtet Reporter ohne Grenzen von wachsendem Druck. Argentinien hat unter anderem durch die Zerschlagung einer staatlichen Nachrichtenagentur die meisten Plätze eingebüßt. Mexiko bleibt das gefährlichste Land für Journalisten, nirgendwo sonst werden außerhalb von Kriegsgebieten so viele Medienschaffende ermordet.
Auch in den USA sieht die Organisation ein zunehmend pressefeindliches Klima - das sich durch die Streichung von Finanzhilfen neben dem eigenen Land auch auf viele andere Länder auswirkt.
In Afrika leiden besonders viele Redaktionen unter einer verschärften wirtschaftlichen Lage. Auch in Asien hat sich die Lage in über der Hälfte aller Staaten und über alle Kategorien hinweg noch einmal verschlechtert. Mit Blick auf die Sicherheitslage bleiben der Nahe Osten und Nordafrika die gefährlichste Region. Das liegt vor allem an den hohen Todeszahlen von Journalisten durch Angriffe der israelischen Armee in Gaza. Sowohl Israel als auch die Palästinensischen Gebiete haben sich in der Rangliste verschlechtert.
Schlusslicht weiterhin Eritrea
Die am besten platzierten nicht-europäischen Länder sind Neuseeland auf dem 16. Platz und Trinidad und Tobago auf dem 19. Platz. Das Schlusslicht der Rangliste bildet auf dem 180. Platz weiterhin der afrikanische Staat Eritrea, davor Nordkorea, China und Syrien.
Die Rangliste der Pressefreiheit bewertet die Situation in einem Land oder Territorium in den fünf Kategorien Politik, Recht, Wirtschaft, Soziokultur und Sicherheit. In der Kategorie Wirtschaft erzielen die Länder in ihrer Gesamtheit seit einigen Jahren die geringsten Werte.