Wladimir Putin

Krieg gegen die Ukraine Putin kündigt Waffenruhe über Ostern an

Stand: 19.04.2025 20:54 Uhr

Russlands Präsident Putin hat eine Feuerpause angekündigt, die bis zum Ende des Ostersonntags andauern soll. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte, die Ukraine sei ebenfalls zu einer Waffenruhe bereit. Zuvor hatte er Putin aber scharf angegriffen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in seinem Krieg gegen die Ukraine überraschend eine Feuerpause für Ostern ausgerufen. Diese gelte ab Samstag 17.00 Uhr MESZ und solle bis Sonntag 23.00 Uhr MESZ dauern, sagte er bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow.

Das Osterfest der orthodoxen Kirche fällt dieses Jahr mit dem Osterfest der katholischen und evangelischen Kirche zusammen.

Putin begründete den Schritt mit "humanitären Gründen" und rief die Ukraine auf, in diesem Zeitraum ebenfalls die Waffen niederzulegen. "Wir gehen davon aus, dass die ukrainische Seite unserem Beispiel folgen wird. Gleichzeitig müssen unsere Truppen bereit sein, mögliche Verletzungen der Waffenruhe und Provokationen des Gegners, jede seiner aggressiven Aktionen, abzuwehren", sagte Putin demnach.

Raketenalarm in Kiew

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, die Ukraine sei zu einer Waffenruhe an Ostern bereit, wenn sich Russland daran halte. "Wenn Russland nun plötzlich bereit ist, sich wirklich auf ein Format des vollständigen und bedingungslosen Schweigens (der Waffen) einzulassen, wird die Ukraine entsprechend handeln - und damit Russlands Handlungen widerspiegeln", schrieb Selenskyj am Abend im Onlinedienst X. Er betonte zugleich, dass Putin seine Waffenruhe-Ankündigung bereits gebrochen habe: "Die russischen Angriffe auf mehrere Frontabschnitte dauern an, und der russische Artilleriebeschuss hat nicht nachgelassen".

In einer ersten Reaktion hatte sich Selenskyj zuvor skeptisch zu der Ankündigung Putins geäußert. "Was den neuen Versuch Putins betrifft, mit Menschenleben zu spielen, so erklingt gerade in vielen Teilen der Ukraine der Luftalarm", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. "Shahed-Drohnen an unserem Himmel entlarven Putins wahre Einstellung zu Ostern und zu Menschenleben."

Im Moment der Verkündung der einseitigen Oster-Feuerpause durch den Kreml war in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Raketenalarm ausgelöst worden.

Putin hatte schon einmal, im Januar 2023, eine einseitige, anderthalbtägige Feuerpause zum orthodoxen Weihnachtsfest angeordnet. Dies war damals von Kiew als Finte ausgelegt worden, damit Moskau Zeit für Truppenverlegungen gewinnt.

Reaktionen von EU und Großbritannien

Die EU reagierte zurückhaltend auf Putins Ankündigung und stellte ihre Unterstützung für die Ukraine klar: "Russland hat sich als Aggressor erwiesen. Wir müssen daher zunächst ein tatsächliches Ende der Aggression und klare Taten für eine dauerhafte Waffenruhe sehen", sagt die Sprecherin für auswärtige Angelegenheiten Anitta Hipper. "Russland könnte diesen Krieg jederzeit beenden, wenn es wirklich wollte. Wir unterstützen die Ukraine weiterhin für einen langen, gerechten und umfassenden Frieden."

Großbritannien forderte Russland auf, sich zu einem vollständigen Waffenstillstand in der Ukraine zu bekennen. Es gehe um "nicht nur eine eintägige Pause", teilt das britische Außenministerium mit.

Zeitgewinn für Moskau?

Unklar ist, was Putin mit der Ankündigung erreichen will. Die russischen Streitkräfte hatten in den vergangenen Monaten ihre Gebietseroberungen im Osten der Ukraine nur langsam und unter hohen Verlusten ausgebaut. Zudem band die Rückeroberung der von ukrainischen Soldaten besetzten russischen Grenzgebiete bei Kursk viele Kräfte, die jetzt an andere Frontabschnitte verlegt werden könnten. 

USA warnen vor Ende ihrer Friedensbemühungen

Die von den USA initiierten Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe waren zuletzt kaum vorangekommen. Zum Abschluss der Ukraine-Gespräche in Paris hatte US-Außenminister Marco Rubio am Freitag vor einem möglichen Ende der Friedensbemühungen seines Landes gewarnt.

Die USA könnten ihre Bemühungen einstellen, sollte es innerhalb der nächsten Tage keine Fortschritte in den Verhandlungen über einen Frieden zwischen Russland und der von Russland angegriffenen Ukraine geben. US-Präsident Donald Trump sagte am Freitag: "Wir wollen das schnell erledigen."

Stefanie Markert, ARD Moskau, tagesschau, 19.04.2025 16:51 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 19. April 2025 um 17:00 Uhr.