
Krieg gegen die Ukraine ++ Kiew und Moskau tauschen Gefangene aus ++
Russland und die Ukraine haben jeweils 246 Kriegsgefangene ausgetauscht - vermittelt von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Sultan von Oman reist zu Beratungen mit Putin nach Moskau.
Die wichtigsten Entwicklungen:
- Ukraine meldet Beschuss trotz Feuerpause
- Hunderte Kriegsgefangene ausgetauscht
- Russische Drohnen greifen Charkiw und Saporischschja an
- Bericht: Washington könnte Krim als russisch anerkennen
- Sultan von Oman reist nach Moskau
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.
Selenskyj will längere Waffenruhe
Nach der von Moskau überraschend angekündigten kurzen Feuerpause zum Osterfest hat der ukrainische Präsident im Gegenzug eine Verlängerung um 30 Tage vorgeschlagen. "Falls die vollständige Feuerpause tatsächlich hält, schlägt die Ukraine eine Verlängerung über den 20. April hinaus vor", schrieb Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. "Das würde Russlands wahre Absichten zeigen - denn 30 Stunden reichen zwar für Schlagzeilen, nicht aber für echte vertrauensbildende Maßnahmen", fügte der Präsident hinzu. "30 Tage würden dem Frieden eine Chance geben."
EU: Russland kann Krieg jederzeit beenden
Die EU-Kommission reagiert zurückhaltend auf den russischen Vorstoß für eine 30-stündige Feuerpause. "Russland hat sich als Aggressor erwiesen. Wir müssen daher zunächst ein tatsächliches Ende der Aggression und klare Taten für eine dauerhafte Waffenruhe sehen", sagt die Sprecherin für auswärtige Angelegenheiten Anitta Hipper. "Russland könnte diesen Krieg jederzeit beenden, wenn es wirklich wollte. Wir unterstützen die Ukraine weiterhin für einen langen, gerechten und umfassenden Frieden."
Briten fordern von Russen vollständige Waffenruhe
Großbritannien fordert Russland auf, sich zu einem vollständigen Waffenstillstand in der Ukraine zu bekennen. Es gehe um "nicht nur eine eintägige Pause", teilt das britische Außenministerium mit.
Ukraine meldet Beschuss trotz Feuerpause
Russische Streitkräfte feuern nach ukrainischen Angaben auch nach Inkrafttreten der von Russlands Präsidenten Wladimir Putin verkündeten Feuerpause auf ukrainische Stellungen. "Die Russen versuchen so zu tun, als seien sie 'Friedensstifter', doch sie haben bereits am 11. März eine bedingungslose Waffenruhe abgelehnt", schreibt der Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, auf Telegram. "Sie sprechen von einer 'Waffenruhe', schießen aber ohne Unterbrechung weiter." Ziel sei es, der Ukraine die Schuld für ein Scheitern der Friedensbemühungen zu geben.
Ukrainischer Außenminister zu Putin
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat erklärt, man könne dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seiner Ankündigung einer Oster-Waffenruhe nicht vertrauen. "Die Haltung der Ukraine bleibt klar und konsequent: Bereits am 11. März haben wir in Dschidda dem US-Vorschlag einer vollständigen Übergangswaffenruhe für 30 Tage bedingungslos zugestimmt", schreibt er auf X. "Putin hat nun Erklärungen über seine angebliche Bereitschaft zu einer Waffenruhe abgegeben. 30 Stunden statt 30 Tage", fügt er hinzu.
Hunderte Kriegsgefangene ausgetauscht
Russland und die Ukraine haben am Karsamstag erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. Jeweils 246 russische und ukrainische Soldaten kehrten an einem nicht näher beschriebenen Ort an der Grenze zu Belarus zu ihren eigenen Truppen zurück, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. "Außerdem wurden als Geste des guten Willens 31 verwundete Kriegsgefangene im Austausch gegen 15 verwundete russische Soldaten, die dringend medizinisch versorgt werden müssen, übergeben", heißt es in der Mitteilung. Der Austausch war von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt worden.
Selenskyj reagiert mit großer Skepsis auf Putins Ankündigung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich skeptisch zu der von Kremlchef Wladimir Putin überraschend angekündigten einseitigen Feuerpause zu Ostern geäußert. "Was den neuen Versuch Putins betrifft, mit Menschenleben zu spielen, so erklingt gerade in vielen Teilen der Ukraine der Luftalarm", schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
45 Minuten vor Inkrafttreten der Feuerpause seien russische Kampfdrohnen am Himmel über der Ukraine gesichtet worden. Die Flugabwehr der Ukraine habe bereits das Feuer eröffnet. "Shahed-Drohnen an unserem Himmel entlarven Putins wahre Einstellung zu Ostern und zu Menschenleben", kritisierte Selenskyj. Der Präsident machte zunächst keine Angaben dazu, ob die Ukraine das Feuer über Ostern ebenfalls einstellen würde.
Putin kündigt Waffenruhe über Ostern an
Kreml-Chef Putin hat zu Ostern eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine angekündigt. Diese solle um 18.00 Uhr Moskauer Zeit am Samstag beginnen und mit Ablauf des Sonntags enden. Das kündigte Putin bei einem vom Fernsehen übertragenen Treffen mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow an. Putin rief die Ukraine auf, in diesem Zeitraum ebenfalls die Waffen niederzulegen.
Moskau wirft Ukraine Angriffe auf Energieanlagen vor
Das russische Verteidigungsministerium wirft der Ukraine vor, in den vergangenen 24 Stunden zehnmal russische Energieanlagen angegriffen zu haben. Die USA haben im März ein 30-tägiges Moratorium zwischen der Ukraine und Russland vermittelt, durch das Angriffe auf die Energieinfrastruktur des jeweils anderen Landes ausgesetzt werden sollen. Beide Seiten warfen sich aber wiederholt gegenseitig vor, das Moratorium zu verletzen. Auf die Frage, ob das Moratorium vorüber sei, hatte Kreml-Sprecher Peskow am Freitag erklärt, es sei bereits ein Monat vergangen, man habe jedoch keine Anweisung von Präsident Putin erhalten, Russlands Haltung zu ändern.
Treffen zwischen Putin und Sultan von Oman in Moskau
Der Sultan von Oman, Haitham bin Tarik al Said, reist Anfang kommender Woche zu Beratungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau. Die Gespräche seien für Dienstag geplant, teilte das Präsidialamt in Moskau mit. Auch die staatliche Nachrichtenagentur des Omans berichtete über die geplante Visite.
Der Oman vermittelt derzeit zwischen den USA und dem Iran bei deren indirekten Verhandlungen über ein neues Atomabkommen. Russland, das Vertragsstaat des ersten Atomabkommens von 2015 ist, hat erklärt, es sei bereit, "zu helfen, zu vermitteln und jede Rolle zu spielen", die für den Iran und die USA von Vorteil sei. Bei den Gesprächen des Sultans während seines Moskau-Besuchs werde es um die "Zusammenarbeit bei regionalen und globalen Fragen" gehen, teilten die Nachrichtenagentur des Omans und das russische Präsidialamt mit. Es werde auch erwartet, dass die beiden Staatschefs Handels- und Wirtschaftsbeziehungen besprechen, fügte das Präsidialamt hinzu.
Russland: Dorf im Osten der Ukraine eingenommen
Die russischen Truppen haben dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Schewtschenko in der Region Donezk sei eingenommen worden, teilt das Ministerium mit.
Judith Schacht: Hoffnung auf friedliche Stunden zu Ostern
Auch in dieser Nacht gab es über 80 russische Drohnenangriffe auf die Ukraine, berichtet ARD-Korrespondentin Judith Schacht aus Kiew. Anders als gestern wurden heute keine Verletzten oder Toten gemeldet. Gerade vor den Osterfeiertagen erwarte man aber weitere Angriffe.
Über einen angedrohten Rückzug der USA aus den Friedensverhandlungen sei man in der Ukraine enttäuscht. Aber gerade konzentrierten sich die Menschen hauptsächlich auf das Osterfest, ein sehr hohes Fest in der Ukraine. "Man hofft hier wirklich, dass man ein paar friedliche Stunden verbringen kann."
Russland erobert Dorf zurück
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau das Dorf Oleschnja in der russischen Oblast Kursk zurückerobert. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA. Ukrainische Soldaten waren dort im August überraschend eingedrungen und hatten das Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht. Seit geraumer Zeit drängen russische Truppen sie zurück. Das westrussische Kursk grenzt an die Ukraine.
Stromausfälle in der Oblast Sumy
Nach russischen Angriffen in der Nähe von Konotop ist es in der Oblast Sumy laut dem Nachrichtenportal Kyiv Independent zu Stromausfällen gekommen. Betroffen sind demnach unter anderem die Städte Krolewez und Schostka. Lokale Energiebeamte bestätigten auf Telegramm, dass die Stromausfälle auf die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur zurückzuführen seien.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Ukraine: Russischer Angriff mit acht Raketen und 87 Drohnen
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zu Samstag mit acht Raketen und 87 Drohnen angegriffen. In fünf Regionen im Süden, Nordosten und Osten der Ukraine seien Schäden durch den Beschuss entstanden, teilte die Luftwaffe mit. 33 Drohnen seien abgefangen und zerstört worden. Weitere 36 Drohnen seien durch Störsender umgeleitet worden. Angaben zu den Raketen machte die Luftwaffe nicht.
Melnyk fordert von Merz: Taurus zügig liefern
Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, fordert vom designierten Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine schnelle Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. So solle Merz am 6. Mai, also dem Tag seiner Wahl zum Bundeskanzler, im Bundestag die sofortige Lieferung von 150 Taurus verkünden und diese zügig durchsetzen.
Das schrieb Melnyk in einem offenen Brief an Merz, den die "Welt am Sonntag" veröffentlichte. Der Diplomat Melnyk soll sein Land künftig als Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York vertreten.
Russische Drohnen greifen Charkiw und Saporischschja an
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht erneut die ostukrainische Großstadt Charkiw mit Kampfdrohnen angegriffen. Die Attacken galten den Wohngebieten der Stadt, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf der Plattform Telegram mit. Nähere Angaben lagen bislang nicht vor.
Erst am Vortag war bei einem russischen Raketenangriff auf Charkiw ein Mann getötet worden. Mindestens 50 Menschen wurden dabei nach offiziellen Angaben verletzt. Ein weiterer russischer Drohnenangriff in der Nacht galt der Großstadt Saporischschja. Das teilte der regionale Militärverwalter Iwan Fjodorow auf Telegram mit. "Es ist ein Feuer ausgebrochen, die Rettungsdienste sind im Einsatz", schrieb er, ohne weitere Details zu nennen.
Insider: Gespräche nächste Woche in London
Laut US-Regierungsvertretern sollen die Gespräche zwischen den USA, der Ukraine und europäischen Staaten in der nächsten Woche in London fortgesetzt werden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Damit gebe man der Ukraine Zeit, einem von Washington vorgelegten Zeitplan vollständig zuzustimmen. Kiew sei zu einem umfassenden Waffenstillstand zu Wasser, zu Lande und in der Luft für mindestens 30 Tage oder länger bereit. Zuvor hatten Regierungsvertreter ihre Enttäuschung über Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgedrückt.
Selenskyj hatte gesagt, der US-Sondergesandte Steve Witkoff verbreite russische Narrative. Dies sei nicht hilfreich für den Friedensprozess.
Bericht: Washington könnte Krim als russisch anerkennen
Die USA könnten einem Bericht zufolge bereit sein, die Krim als russisches Staatsgebiet anzuerkennen, berichtet die Agentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Ein derartiges Zugeständnis könnte demnach ein Signal von US-Präsident Donald Trump sein, der unter allen Umständen eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine herbeiführen will. Bisher hat sich vor allem Russland diesen Bestrebungen verschlossen, während sich die Ukraine zu Friedensgesprächen bereit gezeigt hat.
Russland hatte die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel 2014 besetzt und danach infolge eines von Moskau gesteuerten Referendums völkerrechtswidrig annektiert.
Ex-Kremlchef droht Kiew mit schnellem Ende nach US-Rückzug
Russland sieht in einem möglichen Rückzug der USA aus dem Verhandlungsprozess die Chance auf einen schnellen und vollständigen Sieg in der Ukraine. Es sei weise, dass US-Vertreter bei ausbleibenden Fortschritten ihre Hände in Unschuld waschen wollen, schrieb der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew auf der Plattform X. "Die EU sollte das Gleiche tun. Dann wird es Russland schneller lösen", kündigte der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates auf Englisch an.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, er wolle schnell eine Einigung auf ein Kriegsende sehen, sonst würden die USA ihre Vermittlungsbemühungen einstellen.
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen:
Die Ukraine und Russland haben Hunderte Soldatenleichen ausgetauscht. Nach ukrainischen Angaben hat es bei russischen Angriffen auf mehrere Städte Tote und Verletzte gegeben.