Schwarzer Rauch kommt aus dem Schornstein über der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.

Konklave im Vatikan Erster Wahlgang ohne neuen Papst

Stand: 07.05.2025 21:51 Uhr

Schwarzer Rauch zum Auftakt der Papstwahl: Beim Konklave im Vatikan haben sich die Kardinäle im ersten Wahlgang nicht auf ein neues Oberhaupt der Katholiken einigen können. Am Donnerstag wird weiter abgestimmt.

Die Kardinäle haben im ersten Wahlgang keinen neuen Papst gewählt. Nach der ersten Abstimmungsrunde im Konklave stieg am Abend schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan auf. Das bedeutet: Die 133 Kardinäle konnten sich nicht auf ein neues Oberhaupt für die weltweit rund 1,4 Milliarden Katholiken einigen.

Zehntausende Menschen auf dem Petersplatz blickten gebannt auf das Dach der Sixtinischen Kapelle. Bis der Rauch aufstieg, dauerte es deutlich länger als erwartet: Erst gut drei Stunden nach Schließung der Türen der Kapelle kam das Signal. Bis dahin machten Wartende ihrer Ungeduld mit Klatschchören Luft. Gelächter kam auf, als ein Flugzeug hinter dem Schornstein weiße Kondensstreifen in den Himmel zog.

Tausende warten auf dem Petersplatz im Vatikan auf das Ergebnis der Papstwahl.

Gläubige und Geistliche hatten sich auf dem Petersplatz in Rom versammelt, um die Papstwahl zu verfolgen.

Bis zur Bekanntgabe des 267. Papstes in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte kann es dauern. Allgemein wird erwartet, dass die Entscheidung bis Ende dieser Woche fällt. Sicher ist das allerdings nicht.

Wahl abgeschottet von der Außenwelt

Seit dem Nachmittag wählen die Kardinäle einen neuen Papst - abgeschottet von der Außenwelt. In einer feierlichen Prozession zogen sie von der Paulinischen Kapelle in die Sixtinische Kapelle. Dort legten sie einen Eid ab. Darin versprachen sie, sich an die Regeln zu halten. Dazu gehört insbesondere absolute Verschwiegenheit über das, was hinter der Tür in der Kapelle passiert. Anschließend ertönte der lateinische Ruf "extra omnes" ("Alle hinaus"). Bis auf die Männer in Rot mussten dann alle die Kapelle verlassen. Punkt 17 Uhr 46 wurde die Tür der Sixtinischen Kapelle verschlossen.

Die Wahlversammlung wird vom ranghöchsten wahlberechtigten Kardinal geleitet, dem Italiener Pietro Parolin. Als Kardinalstaatssekretär war der 70-Jährige unter Franziskus im Vatikan die Nummer zwei. Parolin wird auch als Favorit für die Nachfolge des Argentiniers gehandelt. Allerdings wurden die Listen mit den Namen von möglichen neuen Päpsten zuletzt von Tag zu Tag länger.

Gewählt wird, bis Zweidrittelmehrheit erreicht ist

Im Anschluss an den erfolglosen ersten Wahlgang ging es für die Kardinäle nach einem kurzen Gebet zurück ins Vatikan-Gästehaus Santa Marta. Dort sind die Kirchenoberen während der gesamten Dauer der Papstwahl untergebracht. Alle Handys und sonstigen digitalen Geräte mussten sie abgeben. Den Abend können sie in der Domus Sanctae Marthae, so der offizielle Name, für Gespräche, Gebete oder Lektüre nutzen.

Wahlberechtigt sind alle Kardinäle, die noch nicht 80 Jahre alt sind. Das sind eigentlich 135, 2 haben ihre Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Gewählt wird so lange, bis ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen, also 89, auf sich vereinen kann. Die nächsten Abstimmungen sind für Donnerstag geplant, zwei Wahlgänge am Vormittag und zwei am Nachmittag.

Weißer Rauch heißt: Es gibt einen neuen Papst

Papst Franziskus war 2013 im fünften Wahlgang am zweiten Tag des Konklaves gewählt worden. Sein Vorgänger Benedikt XVI. benötigte 2005 vier Wahlgänge. Rauch aus dem extra montierten Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle zeigt an, wie die Abstimmung ausgegangen ist: Schwarzer Rauch bedeutet, es wird weiter gewählt, weißer Rauch zeigt an, dass ein neuer Papst gefunden ist. Das 267. Oberhaupt in der Geschichte der katholischen Kirche zeigt sich im Anschluss den Gläubigen auf dem Petersplatz. Erst dann erfährt die Weltöffentlichkeit, auf wen die Wahl gefallen ist.

Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht. Er ist aber für viele Menschen eine moralische Autorität.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 07. Mai 2025 um 22:30 Uhr.