
Friedensbewegung Ostermärsche gehen zu Ende - Veranstalter zufrieden
Die Kriege gegen die Ukraine und im Gazastreifen sowie die geplante Aufrüstung waren die Schwerpunkte der Ostermärsche. Nach zuletzt geringerem Zulauf, nahmen in diesem Jahr wieder mehr Menschen teil.
Die Friedensbewegung hat eine positive Bilanz der bundesweiten Ostermärsche gezogen. Wie das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn mitteilte, beteiligten sich mehrere Zehntausend Menschen an den mehr als 100 Aktionen der Friedensbewegung. Die Teilnehmerzahl liege damit leicht über der des Vorjahres. Allein in Stuttgart seien am Samstag 4.500 Menschen zu einer Kundgebung gegen weltweite Aufrüstungspläne zusammengekommen.
Die Ostermärsche waren am Gründonnerstag gestartet. Hauptaktionstag war der Karsamstag mit rund 75 Veranstaltungen unter anderem in Köln, Stuttgart, Mainz, Hannover und München.
Auch am Montag fanden zum Abschluss Kundgebungen in mehreren Städten statt. In Frankfurt am Main versammelten sich laut Polizei etwa 1.100 Menschen für einen Ostermarsch, die Veranstalter sprachen von 3.500.
In Hamburg sprach die Polizei von etwa 2.600 Teilnehmern. In Dortmund waren es Polizeiangaben zufolge 600 Teilnehmer und in Büchel (Rheinland-Pfalz) etwa 300. Unbestätigten Angaben zufolge sollen in dem dortigen Fliegerhorst US-Atomwaffen lagern.
Kriege gegen die Ukraine und im Gazastreifen beherrschende Themen
Zentrale Themen waren die Kriege gegen die Ukraine und im Nahen Osten sowie die geplante massive Aufrüstung in Deutschland und Europa. Auch wendet sich die Friedensbewegung gegen die ab 2026 geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland.
Die Forderungen richteten sich in diesem Jahr explizit an die kommende Bundesregierung. "Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition gesetzt", erklärte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative, das für die Ostermärsche als Informationsbüro fungiert. "Die kommende Bundesregierung muss viel stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, um die vielen internationalen Konflikte beizulegen."
Der Sprecher der Infostelle Ostermarsch 2025, Willi van Ooyen, erklärte, die Friedensbewegung verweigere sich einem "Zwangsdenken von Kriegspropaganda, Kriegsdrohungen und Kriegsführung". Sie halte fest an ihrer Vision einer Welt ohne Atomwaffen, von einem entmilitarisierten Europa der Völkerverständigung und einem Deutschland, von dessen Boden kein Krieg, sondern Frieden ausgehe.
Kritik von den Grünen
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte am Osterwochenende, er sehe keine vernünftige Alternative zu den Aufrüstungsplänen in Deutschland und Europa. "Friedenssehnsucht ist immer gut. Aber jetzt heißt Pazifismus was anderes, nämlich verteidigungsbereit sein, aufrüsten - und zwar so, dass wir andere wirklich abschrecken", sagte er im ZDF.
Auch Grünen-Chefin Franziska Brantner äußerte sich kritisch zu bestimmten Demonstrationsaufrufen. "Uns verbindet der Wunsch nach Frieden, unbedingt", sagte sie der taz. Mit Blick auf Positionierungen etwa gegen Waffenlieferungen an die Ukraine fügte sie hinzu: "Was mich an solchen Demo-Aufrufen stört: Links zu sein heißt für mich, anti-imperialistisch zu sein, den Angegriffenen beizustehen und nicht den Aggressoren."
Streitigkeiten seit dem Angriff Russlands auf Ukraine
Die Ostermärsche in Deutschland finden seit den 1960er-Jahren statt. Den größten Zulauf verzeichneten sie in den 1980er-Jahren im Kalten Krieg, als Hunderttausende Menschen daran teilnahmen. In den vergangenen Jahren war die Mobilisierung deutlich geringer ausgefallen. Teilweise hing das mit Versammlungsverboten während der Corona-Pandemie zusammen. Zudem gab es nach Beginn des russischen Angriffskriegs viel Uneinigkeit innerhalb der Friedensbewegung.