Purpurrot blüht der italienische Inkarnatklee auf einem Feld in Witzin.

Mecklenburg-Vorpommern Ein Hauch Italien: Inkarnatklee lässt Felder in MV purpurrot leuchten

Stand: 07.06.2025 13:23 Uhr

Ein purpurrotes Feld zwischen Güstrow und Sternberg - es dürfte das einzige im Land sein. Was hier blüht ist Inkarnatklee, der klassisch vor allem im Mittelmeerraum wächst, speziell in Italien. Nun wird er in Mecklenburg-Vorpommern erstmals als Futterpflanze für Nutztiere angebaut.

Als würden sich sämtliche Hummeln im Land gerade hier treffen: Es summt viel tausendfach auf dem Feld in Witzin zwischen Güstrow und Sternberg (Landkreis Rostock). Der sogenannte Inkarnatklee scheint eine magische Anziehungskraft zu haben. "Es zieht eigentlich alle Insekten an, aber die Hummeln fliegen abends länger und morgens früher, die fliegen auch bei starkem Tau oder Nieselregen - die sind aktiver als die Honigbienen," sagt Benedikt Ley.

Inkarnatklee: Tierfutter und "Bodenfutter"

Der Landwirt hat den Inkarnatklee aus dem Mittelmeeraum für ein Saatgutunternehmen angebaut. Die Blüten werden noch etwa vier Wochen ausreifen und werden mit dem Mähdrescher gesdroschen - über 300.000 winzig kleine Samen je Kilogramm, etwa 4.000 Kilogramm pro Hektar. Eine Superzwischenfrucht mit vielerlei Vorteilen, so der experimentierfreudige Landwirt. Der Klee ist ein "Top-Tierfutter, aber vor allem auch ein Top-Bodenfutter", sagt Ley. "Der sammelt über die Blätter Luft-Stickstoff, gibt damit dem Boden Stickstoff zurück, bedeckt und beschattet den Boden über den Winter, schützt vor Erosion und lockert den Boden auf". Andere Sommerfrüche wie Mais würden nach dem Inkarnatklee anschließend "richtig gut" wachsen.

Inkarnatklee wird sonst vor allem in Italien angebaut

Klassisch gehört Inkarnatklee in eine Futtermischung mit Wicken und Gräsern. Allerdings ohne Kamille. Genau die macht sich aber gerade auf dem Feld in Witzin besonders breit. Den Landwirt stört es nicht, im Gegenteil. Die Kamille würde noch einmal zusätzlich Insekten anziehen und damit indirekt beim Bestäuben helfen, um am Ende möglichst viel und qualitativ hochwertige Inkartnatkleesamen an den Auftraggeber liefern zu können. Bevorzugt setzen die Saatgut-Unternehmen auf Anbauende in Italien. Weil Benedikt Ley permanent bestrebt ist, seine Anbauvielfalt zu erhöhen, setzt nun auch er auf Inkarnatklee. Und freut sich, beim Saatguthersteller auf Interesse gestoßen zu sein.

Auch als Salatbeigabe für den Menschen ein Gewinn

"Wir haben uns tatsächlich mehrere Jahre dafür stark gemacht, dass der Klee nicht nur in Italien, sondern auch hier vermehrt werden kann." Ley erklärt, er sei bereits in der Planung für die nächste Fläche im kommenden Jahr, damit der Inkarnatklee an diesem Standort für MV erhalten werden kann. Geröstete Inkarnat-Kleesamen eignen sich auch gut für die menschliche Ernährung - beispielsweise als Beigabe in Salaten.