Initiative Zukunftshandeln MV

Mecklenburg-Vorpommern "MV tut was": Klimaschutz von unten

Stand: 05.06.2025 12:42 Uhr

Rund zwei Millionen Euro nimmt Mecklenburg-Vorpommern jetzt in die Hand, um den Klimaschutz im Land voranzubringen. Mit dem Geld sollen Menschen unterstützt werden, die direkt vor ihrer Haustür aktiv werden wollen.

Von Katja Bülow

Der Klimawandel findet nicht irgendwo weit weg statt, er betrifft alle, auch hier in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Botschaft versucht das Landwirtschaftsministerium mit dem Pilot-Programm "MV tut was" zu vermitteln. Zwei Jahre lang sollen damit kleine und größere Initiativen zum Klimaschutz vorangetrieben werden - und zwar nicht "von oben", von der Politik organisiert. Es geht darum, Ideen von Menschen, die hier im Land leben, in die Tat umzusetzen.

Gespräche anschieben - Experten ins Dorf holen

Unter dem Dach der Initiative Zukunftshandeln gibt es einen ganzen Baukasten unterschiedlicher Unterstützungsangebote: Vom "Klima.Mobil", das Kommunen und lokalen Akteuren hilft, wenn sie einfach mal eine lockere Auseinandersetzung mit dem Thema anschieben wollen, über Angebote für Unternehmen oder auch für Lehrlinge, die in ihrem Betrieb nachhaltig aktiv werden wollen, bis hin zur dreiteiligen Veranstaltungsreihe, mit der dann konkretere Ideen geplant werden können.

Konflikte werden in Gesprächsrunden deutlich

Projektkoordinatorin Eva Mahnke erklärt: "Beim 'Klima.Mobil' kann es um die Vernässung von Flächen gehen, um die Frage, ob eine Solaranlage aufs Rathausdach kommt, Wärmeplan ja oder nein - also wirklich anlassbezogen ins Gespräch zu kommen, sich bei einer Suppe zusammenzusetzen, Experten dazu zu laden, und zu hören: Was sind denn die Fakten, warum ist das wichtig?" In solchen Runden werden ihrer Erfahrung nach oft auch Konflikte deutlich und sie sind nicht selten die Keimzelle für neue Ansätze.

Dobbertin will Seekraftwerk bauen

Andere haben den Klimaschutz schon lange auf der Agenda, brauchen aber Hilfestellung bei der konkreten Umsetzung. Die Gemeinde Dobbertin bei Goldberg beispielsweise würde gerne - als erste Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern - ein Seekraftwerk errichten, um ihre Stromversorgung auf umweltfreundliche Füße zu stellen. Ein ambitioniertes Projekt, das sich die Dorfbewohner in Zürich abgeguckt haben. Weil es im Ort etliche denkmalgeschützte Gebäude gibt, denken sie außerdem darüber nach, ob die Bauten nicht so saniert werden könnten, dass auch der Energieverbrauch für ihre Nutzer langfristig deutlich geringer wird. Und bei all dem sollen selbstverständlich die heimischen Handwerksbetriebe zum Zuge kommen.

517.000 Euro Preisgeld für gute Ideen

Zusätzlich zu den Unterstützungsmodulen sieht "MV tut was" auch mehrere Wettbewerbe vor, bei denen sowohl besonders gute Ideen als auch bereits umgesetzte Klimaschutz-Projekte aus dem Land mit insgesamt 517.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet werden. Schließlich wird das ganze auch noch wissenschaftlich begleitet. Das Rostocker Institut für Sozialforschung und gesellschaftliche Praxis wertet gemeinsam mit dem Berliner Öko-Institut aus, wie gut die unterschiedlichen Angebote wirklich funktionieren. Und sie blicken auch über den Tellerrand, beobachten, was andere in Deutschland machen, was man also voneinander lernen kann, um effektiven Klimaschutz voranzubringen. Weitere Informationen und Bewerbung: hier.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 05.06.2025 | 17:00 Uhr