Flur im Hafthaus der Justizvollzugsanstalt Hohenleuben

Sachsen-Anhalt Mehr Drogen in Sachsen-Anhalts Gefängnissen

Stand: 20.04.2025 16:17 Uhr

Trotz strenger Kontrollen gelingt es Inhaftierten in Sachsen-Anhalts Gefängnissen immer wieder, Drogen oder Mobiltelefone in ihre Zellen zu schmuggeln. Während die Zahl der Drogenfunde zuletzt anstieg, ging die Zahl der sichergestellten Handys zurück.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

In Sachsen-Anhalts Gefängnissen sind zuletzt häufiger Drogen gefunden worden. Nach Angaben des Justizministeriums wurden bei Kontrollen im vergangenen Jahr in 71 Fällen Betäubungsmittel entdeckt – das sind knapp 20 Fälle mehr als im Jahr 2023. Die sichergestellte Gesamtmenge lag bei rund 330 Gramm, im Vorjahr waren es rund 245 Gramm.

Die Drogen wurden den Angaben zufolge hauptsächlich im Erwachsenenstrafvollzug gefunden. Dabei handelte es sich vor allem um Cannabis und ähnliche Mittel.

Neuer Drogenscanner in Gefängnissen

In den Gefängnissen gibt es laut Ministerium regelmäßige Kontrollen. Auch eingehende Post würde durchsucht sowie auch Arbeitsbereiche und Nebengebäude. Dabei würden auch spezialisierte Diensthunde eingesetzt. Zudem würden Besucher streng kontrolliert. Ein mobiler Drogenscanner soll zudem das Einschmuggeln synthetischer Drogen in die Haftanstalten verhindern. Nach Angaben eines Sprechers hat der Justizvollzug diesen seit Juli 2024 im Einsatz.

Ein Justizbeamter des sogenannten besonderen Sicherheits- und Revisionsdienstes (BSRD) durchsucht mit einem Spürhund in einem Revisionseinsatz einen Haftraum in der Jugendanstalt (JA) Raßnitz

Bei den Durchsuchungen kommen auch Drogenspürhunden zum Einsatz. (Symbolbild)

Weniger Handys sichergestellt

Neben Drogen werden aber auch Handys aus dem Verkehr gezogen. Hier ging die Zahl dem Justizministerium zufolge zurück. Wurden 2023 noch 65 Mobiltelefone sichergestellt, waren es im vergangenen Jahr mit 36 Geräten deutlich weniger. Diese seien unter anderem bei Paketkontrollen, bei der Rückkehr von Gefangenen in den offenen Strafvollzug und bei Besuchskontrollen sichergestellt worden, so der Sprecher.

Zahl der Körperverletzungen stagniert

Sowohl im Erwachsenen- als auch im Jugendstrafvollzug kommt es auch immer wieder tätlichen Angriffe zwischen Gefangenen, aber auch auf das Personal. Die Fälle von Körperverletzung blieben nach Angaben des Ministerium mit 121 Vorfällen auf dem Vorjahresniveau. Die meisten Angriffe gab es demnach in der Jugendhaftanstalt Raßnitz im Saalekreis.

In den Gefängnissen des Landes stehen 1.889 Haftplätze zur Verfügung. Davon entfallen 112 Plätze auf den offenen Vollzug, 18 auf die Sicherungsverwahrung und 15 auf den Jugendarrestvollzug. Die Gesamtbelegung am Stichtag (31. März 2025) betrug nach Ministeriumsangaben 1.503 Gefangene, davon 35 im offenen Vollzug.

dpa, MDR (Dennis Blatt, Cornelia Winkler)