
Sachsen-Anhalt Warnstreik: Busverkehr steht in weiten Teilen Sachsen-Anhalts still
Wegen eines Warnstreiks ist der ÖPNV in weiten Teilen Sachsen-Anhalts am Freitag massiv eingeschränkt. Betroffen sind Harz, Salzlandkreis, Börde, Jerichower Land sowie die Altmark. Mancherorts ist der Busverkehr komplett eingestellt, in einigen Regionen fährt zumindest der Schülerverkehr. Grund für den Streik ist Verdi zufolge die ergebnislose erste Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag.
In weiten Teilen des regionalen Nahverkehrs in Sachsen-Anhalt wird am Freitag ganztägig gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hat fast den gesamten Regionalverkehr außerhalb der großen Städte zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Es geht um die Börde-Bus-Verkehrsgesellschaft, die Harzer Verkehrsbetriebe, die Halberstädter Verkehrs-GmbH sowie die Verkehrsgesellschaften im Salzlandkreis, in Burg und in Genthin, im Altmarkkreis Salzwedel und um die Stendalbus GmbH.
Schülerverkehr wird zum Teil aufrechterhalten
Eine teilweise Aufrechterhaltung leisten eigenen Angaben zufolge Betriebe im Jerichower Land sowie dem Altmarkkreis Salzwedel: Bei der Personennahverkehrsgesellschaft Burg sowie die Personennahverkehrsgesellschaft Genthin fallen zwar sämtliche Linien aus, allerdings soll der Schülerverkehr ohne Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Genauso wie Fahrten, die bereits von privaten Busunternehmen übernommen werden. Auch die Fähre Ferchland-Grieben wird stillstehen.

Auch in Bernburg streiken die Beschäftigten.
Auch die Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel teilte mit, dass der Schülerverkehr sowie der Rufbusverkehr im Altmarkkreis aufrecht erhalten bleibt. Linien, die bereits von privaten Busunternehmen übernommen werden, bleiben ebenfalls bestehen.
Auch im Landkreis Stendal fallen laut Stendalbus wegen des ganztägigen Warnstreiks Fahrten aus. Nicht betroffen seien die Linien 900 bis 970 sowie Fahrten, die Subunternehmer in den Regionen Osterburg/Seehausen, Bismark, Tangerhütte, Tangermünde und Ostelbien übernehmen. Komplett eingestellt sind den Angaben zufolge der Stadtverkehr Stendal, die Linie 790 (Genthin–Tangermünde/Stendal) und das Rufbus-Angebot "Tango".
Alle Busunternehmen haben angekündigt, dass der Linienverkehr ab Samstag wieder wie gewohnt fahren soll.
Erste Verhandlungsrunde ergebnislos
Hintergrund des Warnstreiks ist nach Verdi-Angaben die ergebnislose erste Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag. Die Gewerkschaft fordert unter anderem Einkommenssteigerungen zwischen 8 und 14 Prozent – abhängig von der Beschäftigungsdauer – sowie eine monatliche Zusatzleistung von 50 Euro für Gewerkschaftsmitglieder bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
"Es gibt aus unserer Sicht kein nachvollziehbares Argument, warum ein Busfahrer im Harz oder Altmark jeden Monat mehrere Hundert Euro weniger verdienen soll als vergleichbare Kollegen in Magdeburg oder dem Burgenland", sagte Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt.
Arbeitgeber sollen Vorteil für Gewerkschaftsmitglieder abgelehnt haben
Die Arbeitgeberseite hatte demnach Tariferhöhungen zwischen 2 und 2,3 Prozent jährlich über drei Jahre angeboten. Eine Vorteilsregelung für Gewerkschaftsmitglieder soll sie abgelehnt haben.
Nicht gestreikt wird unter anderem in Magdeburg, Halle, Dessau und im Burgenlandkreis – dort gilt ein anderer, ungekündigter Tarifvertrag.

Am Freitag fahren keine Busse in Bernburg.
Kritik vom Arbeitgeberverband
Der Arbeitgeberverband Nahverkehr reagierte mit Kritik auf die angekündigten Warnstreiks. Man sehe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund dafür, hieß es.
Dem Verband zufolge war der erste Verhandlungstermin am 5. Mai konstruktiv. Jeder wisse, dass ein Eröffnungsangebot noch keinen Abschluss darstelle. Man appelliere an die Gewerkschaft Verdi, die Verhandlungen nicht durch Warnstreikaktionen zusätzlich zu belasten.
MDR (Susanne Liermann, Felix Fahnert, Tatiana Gropius), dpa | Zuerst veröffentlicht am 4. Juni 2025