
Krieg im Nahen Osten ++ Israel greift offenbar Ziele im Libanon an ++
Die israelische Armee hat Berichten zufolge Luftangriffe auf mehrere Gebiete im Süden des Libanon gestartet. Irans Außenminister warnt Israel und die USA vor Angriffen auf die Atomanlagen seines Landes.
- Erste Hilfsgüter erreichen Menschen in Gaza
- Israel greift Berichten zufolge Ziele im Libanon an
- Iran warnt Israel und USA wegen möglicher Angriffe
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat einen neuen Inlandsgeheimdienstchef nominiert. Generalmajor David Zini solle nächster Chef des Schin Bet werden, teilte Netanjahus Büro am Donnerstagabend mit. Es verwies darauf, dass "Zini viele operative und Kommandopositionen" innerhalb des Militärs inne gehabt habe.
UN-Nothilfechef Tom Fletcher hat begrüßt, dass erste Hilfsgüter in den Gazastreifen ausgeliefert worden sind; sie seien jedoch nur "ein Tropfen im Ozean im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird", sagte er. Vor Beginn des Gaza-Kriegs waren rund 500 Lkw mit Hilfsgütern pro Tag in den Küstenstreifen gekommen. "Wegen der Unsicherheit, der Gefahr von Plünderungen, der Verzögerungen bei der Koordinierung von Genehmigungen und der von den israelischen Streitkräften bereitgestellten ungeeigneten Routen, die für die Beförderung von Gütern nicht geeignet sind, bestehen nach wie vor erhebliche Probleme bei der Verladung und Versendung von Waren", teilte das UN-Nothilfebüro Ocha mit.
Amdschad Schawa, der Direktor des Palästinensischen NGO-Netzwerks in Gaza, sagte, dass weiterhin keine Hilfsgüter den Norden Gazas erreicht hätten. Dort sei aber die Not besonders groß.
Hilfsorganisationen haben vor einer akuten Hungersnot unter den 2,1 Millionen Einwohnern des Gazastreifens gewarnt. Der Gesundheitsminister der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland, Majed Abu Ramadan, sagte laut dem arabischen TV-Sender Al Dschasira, in den vergangenen Tagen seien mindestens 29 Kinder und Ältere "hungerbedingt" gestorben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Nach elfwöchiger Blockade durch Israel sind erste Hilfsgüter mit tagelanger Verzögerung bei notleidenden Menschen im Gazastreifen angekommen. 87 Lastwagen mit Gütern wie Mehl, Babynahrung und medizinischem Bedarf waren in der Nacht zum Donnerstag vom Grenzübergang Kerem Schalom losgefahren und erreichten Deir al-Balah und Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets, sagte Dschihad Islim, Vizepräsident des Verbands der Privatspediteure in Gaza. Die bislang angekommenen Mengen seien jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, betonten Helfer.
Einige Bäckereien begannen im Morgengrauen Brot zu backen und es an die Bewohner zu verteilen, berichteten Bäcker und andere Augenzeugen am Donnerstag. Israel hatte die fast dreimonatige Blockade humanitärer Hilfsgüter am Sonntag aufgehoben - die Lastwagen, die danach ins Küstengebiet gelassen wurden, standen aber tagelang innerhalb des Gazastreifens nahe dem Grenzübergang, weil die für sie vorgeschlagene Route nach Angaben der UN zu gefährlich war.
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft ist der mutmaßliche Täter wegen Mordes angeklagt worden. Dem 31 Jahre alten Mann wird unter anderem der Mord eines ausländischen Repräsentanten vorgeworfen. Die US-Bundespolizei FBI untersucht die Tat zudem als mögliches Hassverbrechen. "Ich habe es für Palästina getan, ich habe es für Gaza getan", sagte der Mann der Polizei nach seiner Festnahme, wie aus den Gerichtsdokumenten hervorgeht, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht wieder eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgefangen. In mehreren Gegenden Israels hatten zuvor die Alarmsirenen geheult. In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee wiederholt Raketen aus dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel abgefangen.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen im Oktober 2023 greift die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an – nach eigenen Angaben als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas in Gaza.
Israel hat Berichten zufolge Luftangriffe auf mehrere Gebiete im Süden des Libanon gestartet. Einige davon seien weit von der Grenze entfernt gewesen, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur National News Agency. Sie bezeichnete die Angriffe als "die heftigsten in einigen Gebieten" seit Eintritt der Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hisbollah-Miliz. Auch Bewohner im Norden Israels berichteten, sie hätten laute Explosionen von der anderen Seite der Grenze gehört.
Die israelische Armee hatte zuvor vor einem Angriff gewarnt, bei dem ein Gebäude in der Stadt Toul zerstört wurde, das sie als "Einrichtung der terroristischen Hisbollah" bezeichnete. Auf dem Video, das nach dem Angriff aufgenommen wurde, waren Feuer und eine Rauchwolke zu sehen, die über einem Gebiet mit mehrstöckigen Wohnhäusern aufstieg. Die Angriffe in anderen Gebieten erfolgten offenbar ohne Vorwarnung. Es gab keine unmittelbaren Berichte über Verletzte.
Irans Außenminister Abbas Araqchi zufolge sieht sein Land die USA als Unterstützer der möglichen Angriffspläne Israels auf seine Atomanlagen und warnt beide Länder. "Der Iran (...) wird auf jede Bedrohung oder ungesetzliche Handlung dieses Regimes entschlossen reagieren", schrieb Araqchi in einem Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Antonio Guterres. Der Iran werde Washington in diesem Zusammenhang als "Teilnehmer" an einem solchen Angriff betrachten. Teheran müsse dann "besondere Maßnahmen" ergreifen, um seine Nuklearstandorte zu schützen, falls die Drohungen fortgesetzt würden, so der Minister.
Der hochrangige Armeegeneral Zini wird nach dem Willen von Israels Premier Netanjahu neuer Chef des Schin Bets. Frankreich weist Vorwürfe zurück, für die Schüsse vor Israels Botschaft in den USA mitverantwortlich zu sein.