
Nach Anschlag in Kaschmir Indien schließt Luftraum für pakistanische Flugzeuge
Die Lage zwischen Indien und Pakistan spitzt sich immer weiter zu. Indien schließt nun den Luftraum für pakistanische Flugzeuge. Pakistan rechnet mit einem indischen Angriff. Die USA mahnen zur Besonnenheit.
Indien hat im Konflikt mit Pakistan den Luftraum für Flugzeuge aus dem Nachbarland geschlossen. Das Verbot gelte für alle in Pakistan registrierten oder angemieteten Flugzeuge und schließe auch militärische Flugzeuge ein, hieß es in einer Mitteilung der indischen Behörden an die Fluggesellschaften vom Mittwoch. Die Maßnahme gelte zunächst bis zum 23. Mai.
Zuvor hatte Pakistan seinen Luftraum für Flugzeuge aus Indien gesperrt - eine von mehreren Strafmaßnahmen, mit denen sich die verfeindeten Atommächte seit dem tödlichen Angriff auf Touristen im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir überziehen.
Steht ein Militärschlag unmittelbar bevor?
Der Konflikt könnte sich womöglich noch weiter zuspitzen. Pakistans Informationsminister Attaullah Tarar sagte gestern, die Regierung verfüge über "glaubwürdige Geheimdienstinformationen", die besagten, "dass Indien innerhalb der nächsten 24 bis 36 Stunden einen Militärschlag ausführen will".
Laut Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif ist Pakistan in höchster Alarmbereitschaft. Es würde Atomwaffen jedoch nur einsetzen, "wenn eine direkte Bedrohung unserer Existenz besteht."
Am Dienstag hatte der indische Premierminister Narendra Modi seiner Armee "vollkommene operative Freiheit" gewährt, um auf "den Terrorangriff auf Zivilisten in Kaschmir" zu reagieren, wie es aus Regierungskreisen hieß. Seine Regierung hatte Pakistan vorgeworfen, den "grenzüberschreitenden Terror" zu unterstützen.
Am 22. April hatten bewaffnete Angreifer auf einer Bergwiese in einem Urlaubsgebiet der Himalaya-Region 26 Menschen getötet - vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft dem Nachbarstaat eine Beteiligung vor, was von Islamabad bestritten wird. Seitdem haben sich beide Atommächte mit Strafmaßnahmen überzogen, Staatsbürger der jeweils anderen Seite ausgewiesen sowie die diplomatischen Beziehungen reduziert.

Rubio führt Gespräche mit Pakistan und Indien
US-Außenminister Marco Rubio forderte den pakistanischen Premierminister Shehbaz Sharif in einem Gespräch auf, den Terroranschlag zu verurteilen. Zudem forderte er die pakistanischen Behörden auf, die Aufklärung der brutalen Tat zu unterstützen. Die jüngsten Spannungen müssten gemeinsam mit Indien deeskaliert und die direkte Kommunikation mit dem Nachbarland wieder aufgenommen werden, um den Frieden in Südasien zu wahren.
In einem Gespräch mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar forderte Rubio die Regierung in Neu-Delhi demnach ebenfalls auf, sich gemeinsam mit dem Nachbarland um eine Deeskalation zu bemühen.
Langer Konflikt um Kaschmir-Region
Die umstrittene Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt - beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen in Indien und den neuen Staat Pakistan für Muslime auf. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.