Französische Gendarmeriefahrzeuge patrouillieren vor der Khadija-Moschee in La Grand-Combe, Südfrankreich.

Nach Messerattacke in Frankreich Moschee-Angreifer stellt sich in Italien

Stand: 28.04.2025 10:38 Uhr

Nach einer tödlichen Messerattacke auf einen Gläubigen in einer südfranzösischen Moschee hat sich der mutmaßliche Täter gestellt. Es gibt starke Hinweise auf ein islamfeindliches Motiv des 21-Jährigen.

Der mutmaßliche Messerangreifer, der am Freitag einen Mann in einer Moschee im südfranzösischen La Grand-Combe tötete, hat sich am späten Sonntagabend Hunderte Kilometer entfernt auf einer italienischen Polizeiwache bei Florenz gestellt. Es handle sich um 21-jährigen Franzosen, sagte der ermittelnde Staatsanwalt aus der Stadt Alés dem Sender France Info.

Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, am Freitagmorgen in die Moschee im Departement Gard eingedrungen zu sein, und sein Opfer mit bis zu 50 Stichen getötet zu haben. Zu dem Zeitpunkt war sonst niemand in der Moschee, der angegriffene Mann soll Vorbereitungen für das Freitagsgebet getroffen haben. Er wurde später von anderen Gläubigen gefunden, der Täter flüchtete zunächst.

Angreifer filmte am Tatort und beleidigte Allah

Ein Ermittlungsrichter müsse nun das Motiv des Angreifers ermitteln, sagte Staatsanwalt Abdelkrim Grini. Nicht ausgeschlossen wird, dass der Täter aus islamfeindlichen Gründen gehandelt hat.

Unmittelbar nach der Tat hatte der Tatverdächtige mit seinem Smartphone das Opfer gefilmt und dabei Allah beschimpft. Auf seinem Video bekundete er in wirren Äußerungen seine Absicht, erneut zu handeln. Das Video der Tat schickte der Mann offenbar an eine Kontaktperson, die die Aufnahmen in einem Onlinedienst veröffentlichte und später löschte.

Macron verurteilt die Tat

Politiker hatten die Tat am Wochenende scharf verurteilt. "Rassismus und Hass aufgrund von Religion werden in Frankreich nie Platz haben", schrieb Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Kurzbotschaftendienst X. Macron sicherte der Familie des Ermordeten und der muslimischen Gemeinschaft in Frankreich "die Unterstützung der Nation" zu.

Premierminister François Bayrou verurteilte eine "islamfeindliche Gräueltat" und sicherte eine Bestrafung des Täters zu. Zahlreiche Menschen nahmen am Sonntag in La Grand-Combe - einem Ort mit weniger als 5.000 Einwohnern - an einem Trauermarsch teil.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. April 2025 um 10:00 Uhr.