
Berlin Am Kurfürstendamm: Vorschlag für Margot-Friedländer-Platz in Berlin
Nach dem Tod von Margot Friedländer könnte bald ein Platz am Kurfürstendamm ihren Namen tragen. Mehrere Fraktionen in Charlottenburg-Wilmersdorf setzen sich dafür ein.
Künftig könnte ein Platz in der Nähe des Kurfürstendamms in Berlin an die verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erinnern.
CDU und Grüne in der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf schlagen das in einem Dringlichkeitsantrag vor. Zuerst hatte die Berliner Zeitung berichtet.
Benennung am Todestag in einem Jahr?
Demnach soll eine bisher namenlose Fläche entlang oder in unmittelbarer Nähe des Kurfürstendamms in "Margot-Friedländer-Platz" umbenannt werden. Der Antrag fordert das Bezirksamt dazu auf, sich beim Berliner Senat für eine Umbenennung einzusetzen. Der Senat solle um "Zustimmung und Koordinierung" gebeten werden, heißt es darin.
CDU und Grüne, die im Bezirksparlament eine Art Koalition bilden, wollen eine Bennenung des Platzes zum ersten Todestag Friedländers am 9. Mai 2026 erreichen - anders als in solchen Fällen üblich. Laut Berliner Straßengesetz und seinen Ausführungsbestimmungen dürfen Straßen normalerweise erst fünf Jahre nach dem Tod einer Person nach ihr benannt werden.

"Historisch sinnstiftender Ort"
Als Überlebende der Schoa habe sich Friedländer bis zuletzt für Versöhnung und Toleranz und gegen das Vergessen engagiert, heißt es in der Begründung für den Antrag. "Durch die Benennung eines Platzes soll ihr Name, ihr Leben und ihr Wirken im Gedächtnis der Öffentlichkeit manifestiert werden.
Die Umgebung des Kurfürstendamms sei bis zur Machtergreifung der Nazis 1933 ein Zentrum jüdischen bürgerlichen Lebens in Berlin-Charlottenburg gewesen, so CDU und Grüne. "Ein Margot-Friedländer-Platz entlang des Kurfürstendamms wäre ein würdiger, zentraler und historisch sinnstiftender Ort, um das Leben und Wirken einer der bedeutendsten Zeitzeuginnen der Stadt dauerhaft im öffentlichen Raum zu verankern - als Teil einer lebendigen Erinnerungskultur in Charlottenburg-Wilmersdorf."
Margot Friedländer war am vergangenen Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben. Als Jüdin war sie in der NS-Zeit ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie in die USA, kam aber im hohen Alter zurück in ihre Heimat Berlin. Seither setzte sie sich bei zahlreichen Veranstaltungen etwa an Schulen für Menschlichkeit und Demokratie, gegen das Vergessen der NS-Verbrechen und gegen Hass ein.
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