Das Schild am Eingang zum Landgericht Berlin I.

Berlin Berlin-Köpenick: Mann steht nach Schüssen auf zwei Imbiss-Betreiber vor Gericht

Stand: 24.04.2025 14:21 Uhr

Nach Schüssen auf zwei Imbiss-Betreiber steht ein 42-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Er soll im vergangenen November in einem Einkaufszentrum in Köpenick einen 38-jährigen Mann lebensgefährlich verletzt haben. Anschließend habe er in einem anderen Imbiss unvermittelt mehrere Schüsse auf einen 50-Jährigen abgefeuert, den Mann aber nicht getroffen. Der Verteidiger kündigte zu Prozessbeginn eine Aussage des Beschuldigten zu einem späteren Zeitpunkt an.

Staatsanwaltschaft will dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie

Dem 42-Jährigen wird versuchter Totschlag in zwei Fällen und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft strebt in dem sogenannten Sicherungsverfahren eine dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Bei den Taten habe sich der Mann in einem psychotischen Zustand befunden.

Archivbild: Polizei und SEK sind in Berlin-Köpenick im Einsatz. Hier wurde eine Person durch Schüsse verletzt. Laut ersten Angaben der Polizei auf X kam es heute Morgen zu einer Schussabgabe einer unbekannten Person am Elcknerplatz nahe der Bahnhofstraße, wodurch eine weitere Person verletzt wurde. (Quelle: dpa/Porzig)
Schüsse auf Imbiss-Betreiber: Täter soll dauerhaft in Psychiatrie
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Mit zwei Pistolen bewaffnet soll der 42-Jährige am 6. November 2024 unterwegs gewesen sein. Gegen 10.45 Uhr habe er in einem Imbiss im Forum Köpenick im Südosten Berlins wortlos auf einen Mann gezielt und zunächst vier Schüsse abgefeuert, so der Staatsanwalt. Eine Kugel habe das Opfer im Bauchraum getroffen. Der Angreifer habe weitere Schüsse abgegeben, "um sein Ziel der Tötung zu verfolgen".

Zweite Pistole aus dem Hosenbund gezogen

Der 42-Jährige verließ danach laut Ermittlungen das Einkaufszentrum und ging über die Straße zu einem anderen Imbiss. Erneut habe er schießen wollen. Als dies zunächst wegen einer Funktionsstörung der Waffe nicht gelang, habe er eine zweite Pistole aus dem Hosenbund gezogen und mehrmals auf einen 50-Jährigen gefeuert. Der Attackierte, der den 42-Jährigen als Stammgast kannte, habe sich auf den Boden geworfen und sich so retten können.
 
Zahlreiche Zeugen alarmierten die Polizei, die mit Streifenwagen und einer Spezialeinheit anrückte. Alle umliegenden Straßen wurden gesperrt. Der schwer verletzte Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert.

Waffen nicht gefunden

Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen laut Ermittlungen den zweiten Angriff. Der Täter, der sich nach Angaben von Zeugen eine Kapuze über den Kopf gezogen hatte, wurde einen Tag später festgenommen. Er befindet sich seitdem vorläufig in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs. Am Rande des Prozesses hieß es, der Beschuldigte soll sich verfolgt gefühlt haben. Die Waffen seien bislang nicht gefunden worden.
 
Der Prozess wird am 12. Mai fortgesetzt.

Sendung: rbb24, 24.04.2025, 16:00 Uhr